Grevenbroich Prinzenwagen versperrt die Sicht: Anwohnerin klagt gegen die Stadt

Grevenbroich · Der Sprötz-Trupp ist stolz auf seinen großen Prinzenwagen. Der Hänger feierte 2013 seine Premiere beim Rosenmontagszug, er war ein Geschenk des damaligen Dreigestirns. Um das gute Stück "zwischen den Sessionen" vor Wind und Wetter zu schützen, haben die Gustorfer Karnevalisten einen Unterstand aus Gerüstbauelementen und Planen gebaut. Der stört eine Nachbarin, deren Garten an das Grundstück grenzt. Sie hat nun Klage vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf erhoben.

 Gut verpackt und verschnürt steht der große Prinzenwagen des Gustorfer Sprötz-Trupps hinter einer Gartenhecke. Das sorgt nun für Ärger.

Gut verpackt und verschnürt steht der große Prinzenwagen des Gustorfer Sprötz-Trupps hinter einer Gartenhecke. Das sorgt nun für Ärger.

Foto: ON

Beklagte ist in diesem Fall die Stadt, die ihre Parzelle am Torfstecherweg an die Karnevalisten verpachtet hat. Nach Ansicht des Rechtsanwalts Michael Zimmermann, der die Nachbarin vertritt, müsse die Verwaltung schnellstmöglich den etwa fünf Meter hohen Unterstand beseitigen. Denn: "Der Blick ins Grüne wird der Klägerin und deren Familie seit Februar komplett versperrt", heißt es in der Klageschrift an das Gericht.

Die Gustorfer Karnevalisten stellen schon seit einigen Jahren ihre Wagen auf dem städtischen Grundstück ab, bisher kam es zu keinen Problemen. Doch der neue, größere Aufbau für den Prinzenwagen sei ein Störfaktor, berichtet Zimmermann: "Die Verunstaltung des Landschaftsbildes ist eklatant." Die Parzelle seiner Mandantin lebe regelrecht von dem schönen Ausblick in das Bruchgelände, doch "das überdachte Monstrum" riegele die Sicht auf das Naherholungsgebiet völlig ab. Für den Anwalt steht fest: "Das Sprötz-Unikum ist unter keinem rechtlichen Gesichtspunkt genehmigungsfähig."

Die Klageschrift an das Verwaltungsgericht Düsseldorf ist unterwegs, die Stadt will zu den Vorwürfen noch keine Stellungnahme abgeben. Womöglich wird es auch nicht zu einer Auseinandersetzung vor Gericht kommen. Denn: "Bis Ende Mai wird der Unterstand verschwunden sein, wir werden ihn bis dahin abbauen - das haben wir dem Bauamt bereits mitgeteilt", sagt Ewald Wörmann, Präsident des Sprötz-Trupps. Der Aufbau sei "sicherlich keine Augenweide", gibt er zu - doch was ihn fuchst: "Wenn man vorher mit mir einmal gesprochen hätte, hätte Ärger vermieden werden können. In einem Gespräch lässt sich vieles klären", weiß er aus seiner Erfahrung als Schiedsmann.

Wie die fackelbauenden Schützen, haben auch die Karnevalisten ihre Probleme damit, geeignete Hallen zu finden. Der Sprötz-Trupp sucht nun einen alternativen Standort für seinen Prinzenwagen. "Das ist schwierig, doch möglicherweise bahnt sich schon bald eine Lösung an", meint Wörmann. Welche das ist, will der Präsident nicht verraten.

(NGZ)
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