Grevenbroich Prange liest aus neuem Roman

Grevenbroich · Interview "Himmelsdiebe" heißt der neue Roman von Peter Prange. Der Schriftsteller kommt heute in die Mayersche Buchhandlung, bietet dort eine kombinierte Lesung und Erzählung an.

 Peter Prange wurde 1955 in Altena im Sauerland geboren. Er ist seit über 20 Jahren verheiratet und wohnt in Tübingen. Nach eigenen Angaben mag er schöne Frauen, Überraschungen und gutes Essen.

Peter Prange wurde 1955 in Altena im Sauerland geboren. Er ist seit über 20 Jahren verheiratet und wohnt in Tübingen. Nach eigenen Angaben mag er schöne Frauen, Überraschungen und gutes Essen.

Foto: Ullstein Bild/Teutopress

Der Autor Peter Prange hat gerade seinen Roman "Himmelsdiebe" veröffentlicht. Heute Abend kommt er um 19.15 Uhr zu einer Lesung und Erzählung in die Mayersche Buchhandlung.

Gerade erschien Ihr neuer Roman Himmelsdiebe. Welchen Stellenwert hat er für Sie ganz persönlich?

Peter Prange Im Leben eines jeden Autors gibt es ein oder zwei Bücher, die über alles entscheiden. In meinem Fall sind dies Das Bernstein-Amulett – und Himmelsdiebe. Das Bernstein-Amulett hat entschieden, ob ich ein Autor bin. Am 19. August 1989 um 21.45 Uhr bin ich zum Autor geworden. Da machte das Heute Journal mit Bildern von Menschen auf, die sich durch die Berliner Mauer drängten. Ich spürte, dass eine ganze Epoche zu Ende geht und hatte die Idee zu einem Buch, das ich selbst gerne gelesen hätte. Mit dieser blitzartigen Idee bin ich zehn Jahre schwanger gegangen und habe dann das Bernstein-Amulett geschrieben. Himmelsdiebe hat einen ähnlich großen Stellenwert, es entscheidet, was für ein Autor ich bin.

Was bedeutet Ihnen der Beruf des Autors?

Prange Ich habe Romanistik, Germanistik und Philosophie studiert, dann promoviert, damit ich nicht merke, dass ich arbeitslos bin. Aber im Grunde begann meine schriftstellerische Grundausbildung im Bettengeschäft meiner Eltern im sauerländischen Altena. Schon als Kind war ich dabei, wenn die Betten ausgeliefert wurden. Menschen gewähren einen intimen Einblick in ihr Leben, wenn sie jemanden in ihr Schlafzimmer lassen. Die intime Kenntnis der Menschen fing bei mir sehr früh an. Sie sind einer der Grundsteine für einen echten Roman.

Sie sind vor allem für Ihre historischen Romane bekannt. Für Die Principessa, Die Philosophin, Die Rebellin, Der letzte Harem und zuletzt Die Gottessucherin. Was hat Sie dazu bewogen, sich jetzt mit ihrem Werk Himmelsdiebe einem anderen Stoff zuzuwenden?

Prange Ich meine, ich kehre nun wieder dorthin zurück, wo ich angefangen habe: In das 20. Jahrhundert. Diese Geschichte brannte mir auf der Seele. Es kam mir vor, als hätte ich sie in einer nebulösen Vorzeit selbst erlebt und müsste sie nur noch aufschreiben. Die Figuren waren so stark in mir, dass ich denke, dass kaum ein anderes Buch so viel von mir offenbart, von meinen Ecken und Kanten.

Welche Beziehung bauen Sie als Autor zu ihren Figuren auf?

Prange Es ist ein eigentümlicher Prozess: Ich erfinde Figuren und konfrontiere sie mit Problemen, die ich auch erfunden habe. Dadurch lerne ich sie besser kennen. Schreiben ist eine andere Form des Lebens, dichter und konzentrierter. Die Figuren bekommen immer mehr Kontur, so dass sie sich auch gegen meine dramaturgischen Linien sträuben. Die Kunst ist die Kombination von Dramaturgie und Psychologie, so nehmen die Figuren indirekt am Schreibprozess teil. Der Leser spürt, ob eine Figur echt ist oder hin- und hergezerrt am Band der Dramaturgie.

Wieso der ja doch etwas ungewöhnliche Titel Himmelsdiebe?

Prange Bei dem Titel hat meine türkische Frau Patin gestanden. "Diese Stunde haben wir dem Himmel gestohlen", sagt man im Türkischen, wenn man einen Augenblick besonderen Glücks erleben durfte. Solche Himmelsdiebe sind die Hauptfiguren Laura und Harry, und von ihrer Himmelsbeute erzählt mein Roman. So oft sie auch auf den harten Boden der Realitäten aufschlagen, immer wieder gelingt es ihnen, eine Stunde des Glücks dem Himmel abzutrotzen.

Was erwartet die Zuhörer bei Ihrer Lesung in der Mayerschen Buchhandlung?

Prange Ein Mix aus Lesung und Erzählung. Ich halte es für einschläfernd, 90 Minuten lang vorzulesen. Ich werde die Geschichte hinter der Geschichte erzählen, und inwieweit sie sich mit meiner persönlichen Geschichte verknüpft.

Vera Straub führte das Gespräch mit Peter Prange.

(NGZ)
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