Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz in Grevenbroich Kampagne gegen Alkohol-Missbrauch

Grevenbroich · Pünktlich zu Karneval startet die Stadtverwaltung eine Aktion zum Jugendschutz, mit der junge Leute vor übermäßigem Alkoholkonsum geschützt werden sollen. Die Grevenbroicher Brauchtumsvereine ziehen mit.

Stadtverwaltung, Jugendschützer und Vereinsvertreter stellten am Mittwoch die Kampagne „Geht fit!“ vor.

Stadtverwaltung, Jugendschützer und Vereinsvertreter stellten am Mittwoch die Kampagne „Geht fit!“ vor.

Foto: Dieter Staniek/DieterS taniek

30 Rettungswagen-Einsätze wegen Alkoholmissbrauchs gab es im vergangenen Jahr rund um Feierlichkeiten in der Schlossstadt. „Im Vergleich zur Vielzahl der Gäste ist das eine kleine Zahl“, sagt der Beigeordnete Florian Herpel. Um vor allem junge Leute für einen „verantwortungsbewussteren Umgang mit Alkohol zu sensibilisieren“, initiiert die Stadtverwaltung jetzt die Kampagne „Geht fit!“. Beteiligt sind nicht nur Einrichtungen wie die Alte Feuerwache, Caritas und RheinFlanke, sondern auch Brauchtumsvereine.

Seit Jahresbeginn sitzen die Initiatoren zusammen, um die Kampagnen-Idee („Fröhlich gefeiert werden kann auch ohne Alkohol“) mit Leben zu füllen. Pünktlich zu Karneval, der mit Terminen wie Altweiber sowie Rosenmontag und vielen Partys jetzt in den Quartieren und entlang der Straßen saisonalen Höhepunkt hat, wird nun stadtweit plakatiert. Im Austausch mit jungen Leuten sei nicht nur der Kampagnen-Titel „Geht fit“ – ein jugendsprachliches Synonym für „Geht in Ordnung“ – entwickelt worden, gemeinsam wurde auch das Plakat-Motiv erarbeitet, berichtet Jugendarbeiterin Salome Menzel. Im oberen Teil des Bildes sind zwei bunt Kostümierte zu sehen, im unteren Teil eine am Boden kreuchende Frau vor Erbrochenem. „Das Feiern soll nicht vermiest werden“, betont Florian Herpel, es ginge um Werbung für den „verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol“.

Und dafür braucht es Vorbilder und Multiplikatoren. „Deshalb sind wir für jeden, der diese Aktion unterstützt, dankbar“, wie Jugendamtschefin Birgit Schikora mit Blick auf die unterstützenden Vereine sagt. Mit von der Partie sind die Bürgerschützenvereine aus Allrath, Gustorf, Kapellen, Neukirchen und Neurath, ebenso die St. Sebastianus-Bruderschaften aus Gindorf, Hemmerden und Hülchrath, um nur einige der insgesamt 14 Vereine zu nennen.

„Alkohol wird auf den Festen großzügig genossen“, weiß Günter Piel , Präsident des des Bürgerschützenvereins Wevelinghoven. Nur mit besonderem Bändchen am Handgelenk haben junge Gäste Zutritt zum Schützenzelt – und „in enger Absprache mit dem Zeltwirt“ wird darauf geachtet, keinen Alkohol an Jugendliche unter 18 Jahren auszuschenken, sagt er.

„Was aber soll man machen, wenn ein 25-Jähriger ein Tablett Bier bestellt und es an junge Freunde weiter gibt?“, fragt Hans Voigt, Präsident des Bürgerschützenvereins Gustorf. Und er fügt hinzu: Nicht der Konsum auf den Veranstaltungen der Schützen sei das Problem, den habe man auch dank der „gut durchgreifenden Sicherheits-Leute im Griff“, sondern das sogenannte Vorglühen – also der massive Konsum vorab, noch ehe das eigentliche Fest überhaupt beginnt. Wichtiger Faktor übrigens seien Eltern. Viele Jugendliche kämen in Begleitung ihrer Verwandtschaft zu den Schützenfesten und würden deren Verhalten abgucken und nachleben.

Auch um gegen Gruppendynamik oder bloße Neugierde vorzugehen, werden die von der Stadt initiierten Veranstaltungen mit präventiven Maßnahmen flankiert. Bestes Beispiel ist die „Jecke Feuerwache“, die nun zum elften Mal am Altweiber-Donnerstag stattfindende U16-Party. Alkohol ist dort tabu. Mit einem Quiz oder dem sogenannten Rausch-Parcours wird anstelle dessen über die Auswirkungen von Bier, Wein und Co. informiert.

Die Plakatierung anlässlich des Karnevals ist jetzt nur der Auftakt, wie Florian Herpel betont. Mit einem anderen Motiv wird die Aktion durch die Zeit der Schützenfeste führen. „Wir stehen am Anfang“, im „regelmäßigen Dialog soll die Kampagne weitergeführt werden“, sagt der Beigeordnete über weitere Maßnahmen im Stadtgebiet.

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