Grevenbroich Polizei jagt Luxus-Dieb

Grevenbroich · Einem Grevenbroicher wird Ladendiebstahl in großem Stil vorgeworfen. In der Wohnung und im Keller des vielfach verurteilten 37-Jährigen fand sie stapelweise Elektrogeräte, Kleidungsstücke und viel Geld.

 Stapelweise Kleidung und Elektogeräte – vermutlich alles Diebesgut – fand die Polizei. Heiner Mues von der Kriminalpolizei zeigt einige Stücke.

Stapelweise Kleidung und Elektogeräte – vermutlich alles Diebesgut – fand die Polizei. Heiner Mues von der Kriminalpolizei zeigt einige Stücke.

Foto: : S. Büntig

Mit den Funden könnte man ein Kaufhaus eröffnen: Acht Kisten mit ungetragener Kleidung schleppte die Polizei aus dem Haus — 50 Edeljeans, Markenhemden, Pullover, Flip-Flops. Zudem lagen 13.000 Euro in der Wohnung. Auch im Keller staunten die Polizisten nicht schlecht. "Die Elektrogeräte in Originalverpackung stapelten sich bis bis zur Decke", schildert Kriminalhauptkommissar Heiner Mues.

Digitalkameras, Kaffeeautomaten, neueste LCD-Digitalfernseher, Staubsauger — vermutlich alles Diebesgut — füllen den Asservatenkeller, den die Düsseldorfer Kriminalpolizei am Freitag öffnete. Gelegenheit, die 50 Champagnerflaschen aus der Wohnung zu leeren, dürfte der 37-jährige Tatverdächtige vorerst nicht haben: Er sitzt in Untersuchungshaft. Die Polizei wirft ihm gewerbsmäßigen Ladendiebstahl vor. Der Wert der mutmaßlichen Beute — darunter rund 130 Elektrogeräte: etwa 20.000 Euro.

Spektakulär ist auch seine Festnahme: Der Mann fiel auf, als er ein Bekleidungsgeschäft in Düsseldorf verließ, er trug zwei gestohlene Anzüge übereinander. Die Kaufhausdetektivin verfolgte ihn bis in eine Straßenbahn, die bald von der Polizei gestoppt wurde. "Bei der Festnahme hatte er zwei Kneifzangen dabei, mit denen er wohl die Sicherheitsetiketten an der Kleidung abtrennte", so Mues.

Die Polizei rückte in Grevenbroich an, durchsuchte die 60-Quadratmeter-Wohnung — nicht luxuriös, aber gut eingerichtet — in einer netten Gegend im Norden der City, in der Nähe des Stadtparks. Der ledige, mittelgroße Mann — in Erfurt geboren — wohnt dort unauffällig seit drei Jahren, arbeitete als Koch. Doch er führte noch ein ganz anderes Dasein, "mit dem Einkommen von1200 bis 1300 Euro konnte er so nicht leben", so Mues.

Diebstahl, schwerer Diebstahl, Betrug und Fahren ohne gültigen Führerschein — wegen mehr als 100 Straftaten wurde der 37-Jährige seit 1993 etliche Male zu Geld- und Haftstrafen, zum Teil auf Bewährung, verurteilt — in Frankfurt, Wiesbaden und anderen Städten, 2006 in Neuss. Wie lange er hinter Gittern saß, weiß die Polizei noch nicht.

Die Ermittler haben viel Arbeit vor sich: "Wir versuchen etwa anhand der Gerätenummern, die Herkunft der gefundenen Stücke zu klären. Das wird mühsam", betont Erster Kriminalhauptkommissar Ralf Korten. Unklar ist noch, wie der Tatverdächtige die Sachen vermutlich zu Geld machte. "Er gibt nur den Diebstahl der beiden Anzüge zu, alle anderen Vorwürfe streitet er ab, er habe alles geschenkt bekommen", so Polizeisprecher André Hartwich. Das Ziel von Polizei und Staatsanwaltschaft: dem Mann die Taten nachzuweisen — damit er in Haft geht.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort