Grevenbroich Polizei ermittelt nach Bestellbetrug in Hemmerden

Grevenbroich · Übler Streich oder Neider? Taxi-Unternehmer Steven Sürder beklagt weitere Abbuchungen und Paketlieferungen.

Die Abbuchungen von seinem Konto für nicht bestellten Dienstleistungen und Waren sowie die ebenso wenig bestellten Pakete häuften sich auch gestern weiterhin bei dem Grevenbroicher Taxiunternehmer Steven Sürder. Eine bekannte Partnerschaftsvermittlung will ihm für 672 Euro eine Frau per Jahres-Abo verschaffen: "Ich habe keinen Bedarf, ich bin verheiratet und habe drei Kinder", sagt Sürder, der außerdem einen neuen Handyvertrag, eine Uhr für 450 Euro bestellt haben soll. Dann gab's gestern noch ein Nachnahmepaket von Porsche für 780 Euro: "Ein Auto konnte ja nicht drin sein", nimmt Sürder den Spuk mittlerweile mit Galgenhumor und schildert ein Erlebnis: "Ich bin gestern Abend mit einem Freund durch die Stadt gefahren. Da sind wir an einem Lader mit einer Jacht vorbeigekommen, und ich hab sofort gesagt: Ob die wohl auch auf dem Weg zu mir ist?"

Zwar nimmt Sürder das Ärgernis mit Humor, für das er nur eine Erklärung hat: Entweder wolle ihm da jemand einen ganz üblen Streich spielen, oder er habe Neider. Denn Steven Sürder ist bekanntlich seit seinem Dreh für eine kleine Rolle in einem Hollywood-Streifen nicht nur in Grevenbroich kein Unbekannter mehr.

Ernst nimmt auch die Polizei die Flut von Kontoabbuchungen und Paketen, die am Samstag mit einem Abbuchungsbetrag für 1000 Euro für angeblich von Sürder bestellten Tandem-Fallschirmsprüngen begonnen hatte. Auf Sürders Anzeige hin seien die Ermittlungen aufgenommen worden: "Und das wird dann wohl ein Fall für den Staatsanwalt oder das Gericht", sagt Polizeisprecherin Daniela Dässel auf Nachfrage unserer Redaktion. Es gebe übrigens öfter angezeigte Fälle von Warenkreditbetrugs, unter dem auch Sürders Anzeige juristisch geführt werde: "Aber nicht in dieser Form, das ist bisher einzigartig", räumt Dässel ein. Besonders sei nicht nur das Ausmaß in diesem Fall, hinzu komme das Spannungsfeld zwischen einer "echten" Straftat und einem "ganz bösen Scherz", den sich da vielleicht jemand mit Sürder erlaube. Auf jeden Fall sei es immer geraten, in solchen Fällen, sich an die Polizei zu wenden, rät Dässel. Ebenso wichtig sei es, sein Konto im Auge zu behalten, um ungewollte Abbuchungen sofort stornieren zu können. Auch sollte man bei der Annahme von Paketen oder anderen Zustellungen vorsichtig sein: "Und die Nachbarn von Herrn Sürder sollten jetzt schon gar keine Pakete für ihn annehmen", sagt die Polizeisprecherin schmunzelnd. Außerdem warnt Dässel vor allzu leichtfertigem Umgang mit der Herausgabe von persönlichen Daten - gerade auch im Internet, in den sozialen Medien.

(NGZ)
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