Grevenbroich Politiker kritisierten Mehrkosten am Schlossstadion

Grevenbroich · Das neue Sportplatzgebäude und die Turnhallen-Renovierung kosten 300.000 Euro mehr als ursprünglich geschätzt.

Anfang April wird das alte TuS-Heim am Schlossstadion abgerissen. Bis Mai 2018 soll an seiner Stelle ein moderner Flachbau entstehen, mit zeitgemäßen Sanitäranlagen und Versammlungsräumen. Bei dieser Gelegenheit wird auch die nebenan liegende Turnhalle saniert. Das Gesamtprojekt, das zu 60 Prozent mit Geld aus dem Integrierten Stadtentwicklungs-Konzept (ISEK) finanziert wird, kostet rund 2,7 Millionen Euro - etwa 300.000 Euro mehr als ursprünglich geplant. Das sorgte jetzt für Ärger im Sportausschuss.

Architekt Günter Quasten hatte 2015 eine Kostenschätzung abgegeben, die auf Daten von 2012 basierte. Demnach sollte das Gesamtprojekt mit etwa 2,4 Millionen Euro zu Buche schlagen. Nach einer später vorgenommenen fachlichen Untersuchung steht nun fest, dass das Bauvorhaben erheblich teurer wird. Die Gründe legte Quasten jetzt dem Sportausschuss vor, er konnte die Politiker damit aber nicht vollends überzeugen. Denn: "Da sind Posten aufgeführt, die selbst bei einer Kostenschätzung hätten berücksichtigt werden müssen", monierte Heinrich Bayer (CDU). Damit sprach er etwa 32.000 Euro an, die für den Kampfmittelräumdienst fällig werden, oder 25.000 Euro für die archäologische Begleitung des Projekts. "Das sind doch ganz normale Vorgänge", sagte Bayer.

Als sich die Verwaltung bei der Bezirksregierung mit dem Projekt für die ISEK-Förderung bewarb, habe noch nicht festgestanden, ob die Maßnahme überhaupt förderfähig sei, sagte Sportdezernent Michael Heesch: "Daher wurden die voraussichtlichen Kosten lediglich geschätzt - allerdings mit einem Grummeln im Magen." Eine fachliche Untersuchung wäre aus seiner Sicht sicherlich besser gewesen - doch: "Die hätte viel Geld gekostet, das wir unnötig ausgegeben hätten, falls das Vorhaben nicht in das ISEK-Programm aufgenommen worden wäre", sagte Heesch. "Wir wollten keine Kosten verursachen", ergänzte Dirk Schwarz vom städtischen Gebäudemanagement.

Dass das Projekt um eine sechsstellige Summe teurer wird, liegt insbesondere an Mehrkosten bei den Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär- und Elektroinstallationen, zudem muss Geld für Provisorien ausgegeben werden, damit der Spielbetrieb am Schlossstadion weitergehen kann. "Diese Mehrkosten, die im Rahmen von fachlichen Untersuchungen festgestellt wurden, wären uns ohnehin entstanden", sagte Michael Heesch, der aber zugab, dass ihn die 300.000 Euro maßlos ärgern würden.

Da war er nicht alleine: "Ich möchte einmal erleben, dass die Schwankungen auch mal nach unten gehen", sagte Rolf Göckmann (UWG/ABG), der sich "entsetzt über die vorgelegten Zahlen" zeigte. Steffen Büttgenbach (FDP) hatte den Eindruck, dass "hier ursprünglich wohl ein bisschen zu günstig geplant wurde". Auch er war der Meinung, dass so mancher Posten für die Verteuerung schon in der Kostenschätzung hätte auftauchen müssen: "Dass die vorhandene Möblierung des TuS-Heims zum Teil nicht mehr wiederverwendbar ist, hätte man wissen müssen", sagte er beispielhaft mit Blick auf zusätzliche Kosten von 28.000 Euro. Dem stimmte Ludwig Jedrowiak (SPD) zu. Er kritisierte: Wenn das einem privaten Häuslebauer passiere, sei der gleich pleite. "Was die 300.000 Euro betrifft, gibt es noch enormen Erklärungsbedarf", betonte Jedrowiak.

Ein Zurück gibt es aber nicht mehr. "Die Maßnahme läuft, sie ist beauftragt", sagte Michael Heesch. Der Sportdezernent versprach: "Die Verwaltung wird ihr Möglichstes tun, um diese Summe wieder hereinzuholen." Die Stadt habe bereits Kontakt zur Bezirksregierung aufgenommen und angefragt, ob die Mehrkosten über das ISEK-Programm aufgefangen werden können. In Düsseldorf sei zugesagt worden, das Grevenbroicher Begehren wohlwollend zu prüfen.

(NGZ)
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