Grevenbroich Politiker beschließen Kita-Ausbau

Grevenbroich · 130 Plätze fehlen. SPD fordert mehr Daten und Prognosen für die Planung.

Das Sofortpaket für den Kindergarten-Ausbau brachte der Jugendhilfeausschuss auf den Weg - einstimmig, aber nach längerer Diskussion. Mit vier zusätzlichen Kita-Gruppen und fünf Großtagespflegen soll der Engpass zum neuen Kindergartenjahr ab August möglichst rasch beseitigt werden - rund 130 Plätze fehlen. Doch zufrieden war die SPD nach der Sitzung keineswegs. "Wir dürfen nicht noch einmal in eine solche Falle laufen, die die Politik unter Handlungsdruck setzt. Wir brauchen mehr Daten und Prognosen", forderte Ratsfrau Cecilia Schwab.

In der Sitzung hatte Christa Schmitz-Kahmen vom Fachbereich Jugend Gründe für den gestiegenen Bedarf erläutert. Bevölkerungs-, Geburten- und Flüchtlingszahl seien gestiegen, zudem würden Eltern ihr Kind früher als bislang in den Kindergarten schicken. Dies sei ein bundesweiter Trend, verwies Erster Beigeordneter Michale Heesch auf Experten-Analysen. Doch war er auch unvorhersehbar? "Man kann nicht derart überrascht werden, dass plötzlich 130 Plätze fehlen", kritisierte SPD-Politikerin Schwab. "Wir brauchen für die Planung bessere Instrumente. Erst nach mehrmaliger Aufforderung haben wir Daten von der Verwaltung erhalten - und sie sind nicht vollständig." So würden Prognosen für kommende Jahre sowie zu Auswirkungen der geplanten Baugebiete auf die Kitas fehlen. Die SPD fordert zudem einen detaillierten Kostenplan. "Wir müssen Entscheidungen treffen, die Auswirkungen für den Haushalt und für Eltern haben", sagt Schwab.

Heesch betonte, dass die Stadt sehr wohl Bedarfspläne und Prognosen erstelle. "Aber wir wissen etwa nicht, wie viele Flüchtlinge kommen. " Doch auch im Rathaus wird Handlungsbedarf gesehen. Die Jugendhilfeplanung habe keine Daten, wann in Baugebieten wie viele Häuser fertig würden. "Wir wollen jetzt die Planung von Jugendbereich und Bauleitplanung abgleichen, um zu jahrgangsscharfen Daten zu kommen", kündigt Heesch an. Schwab hält eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe im Rathaus für nötig, weitere Entscheidungen stünden an. "Nach den Sofortmaßnahmen ist die 100-Prozent-Quote im Ü3- und die angestrebte Quote von 32 Prozent im U3-Bereich noch nicht erreicht. Welche Maßnahmen werden weiter ergriffen, um auf Plan zu kommen?", fragt Cäcilie Schwab.

Keinen Zweifel ließen Politik und Verwaltung daran, dass das Sofortprogramm realisiert werden muss, um den Rechtsanspruch auf Betreuung zu erfüllen. "Sollte es zu Klagen von Eltern kommen, haben wir bessere Chancen, wenn wir das Möglichste getan haben", sagte Heesch.

Ein Problem ist nach wie vor der Mangel an Personal für die Kitas: Bereits jetzt fehlen sieben Kräfte, für die neuen Gruppen sind acht weitere nötig. Die Stadt will durch Kooperation bereits in der Ausbildung frühzeitig auf sich als Arbeitgeber aufmerksam machen.

(cso-)
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