Grevenbroich Politiker ärgern sich über CDU-Parisfahrt

Grevenbroich · Die CDU fährt heute nach Paris. Eigentlich eine harmlose Sache – wenn dafür nicht die für den Abend angekündigte Sitzung des Finanzausschusses abgesagt worden wäre. Politiker anderer Fraktionen gehen auf die Barrikaden.

 Die CDU besichtigt den Eiffelturm und andere Sehenswürdigkeiten der Weltstadt Paris. Dafür wurde die für heute terminierte Sitzung des Finanzausschusses abgesagt. Das sorgt für Ärger bei anderen Ratsfraktionen.

Die CDU besichtigt den Eiffelturm und andere Sehenswürdigkeiten der Weltstadt Paris. Dafür wurde die für heute terminierte Sitzung des Finanzausschusses abgesagt. Das sorgt für Ärger bei anderen Ratsfraktionen.

Foto: istock.com

Die CDU fährt heute nach Paris. Eigentlich eine harmlose Sache — wenn dafür nicht die für den Abend angekündigte Sitzung des Finanzausschusses abgesagt worden wäre. Politiker anderer Fraktionen gehen auf die Barrikaden.

Wie weit ist die Stadt mit ihrer Haushaltssicherung? Diese und andere Fragen sollten heute im Finanzausschuss behandelt werden. Sollten — denn die Sitzung wurde kurzfristig abgesagt. "Auf Wunsch der CDU", wie es aus dem Rathaus heißt. Der Grund: Die Union bricht heute zu einer Bildungsfahrt auf. Das sorgt bei manch anderen Politikern für Unmut.

Seit November steht fest: Am 18. April nimmt die CDU ihr Bildungsfahrten-Programm wieder auf — mit einem echten Höhepunkt. Es geht nach Paris, dort werden der Montmartre und andere Sehenswürdigkeiten der Weltstadt erkundet — gemeinsam mit interessierten Grevenbroichern. Da auch Mitglieder des Finanzausschusses in den Bus zur Seine einsteigen, bat die Union darum, den Ausschuss zu verlegen. Allerdings recht kurzfristig.

Das sorgt für Ärger bei den übrigen Fraktionen, die erst gestern vom Grund der abgeblasenen Sitzung erfuhren. "Es kann nicht hingenommen werden, dass auf diese Art und Weise mit den Terminen umgegangen wird", ärgerte sich Rolf Göckmann von den Aktiven Bürgern. Allen Ausschussmitgliedern sei die Sitzung seit Monaten bekannt gewesen, jeder habe sich darauf eingerichtet — "dass sie jetzt von heute auf morgen abgesagt wird, ist ein Unding", so der ABG-Vorsitzende. Diesen Unmut machte er gestern auch in einer E-Mail deutlich, die Göckmann an alle Fraktionen schickte.

Ähnlicher Meinung ist Hildegard Florack (UWG): "Respektlos — so kann man nicht miteinander umgehen", wetterte sie. Und UWG-Vorsitzende Martina Flick setzte sich an den Computer und formulierte einen Beschwerdebrief an Bürgermeisterin Ursula Kwasny. "Genießt die CDU-Fraktion ein Sonderrecht?", will Flick wissen. Und: "Wer trägt eigentlich die Kosten für die Sitzungen, in der sich die übrigen Fraktionen für den Ausschuss vorbereitet haben?" Bei der FDP sorgte die kurzfristige Absage nicht nur für Ärger, sondern auch für eine gehörige Portion Häme: "Das ist schon grotesk, wenn die CDU lieber den Eiffelturm besteigt, statt sich um die finanziellen Sorgen der Stadt zu kümmern", kommentierte Ratsherr Markus Schumacher süffisant.

Bei der Union wird indes Gelassenheit demonstriert. "Ich halte die für Donnerstag terminierte Ausschusssitzung weitestgehend für überflüssig", sagt Vorsitzender Norbert Gand: "Auf der Tagesordnung geht es nur um die Kenntnisnahme von Aussagen der Verwaltung — da kann man eine Verlegung verschmerzen." Was die Kurzfristigkeit betrifft, schiebt Gand den Ball ins Rathaus weiter: Die Einladung der Stadtverwaltung zum Finanzausschuss sei erst am Wochenende zugestellt worden, zudem sei der Bürgermeisterin der Termin der Paris-Fahrt schon seit langem bekannt gewesen. Sie hätte im Vorfeld handeln können, meint der Parteichef.

Daniel Rinkert (SPD), Vorsitzender Finanzausschusses, sucht jetzt nach einem neuen Termin. "Vielleicht Anfang Mai", meint er. Glücklich klingt er dabei nicht.

(NGZ/url)
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