Grevenbroich Politik mahnt Prioritätenliste für Schulen an

Grevenbroich · Welche Schule muss dringend saniert werden? Und wo kann sich die Stadt damit noch Zeit lassen? Diese Fragen wollen Politiker vom Gebäudemanagement beantwortet haben. Doch das lässt ein vom Rat gesetztes Ultimatum verstreichen.

 Schulleiter Michael Jung vom Erasmus Gymnasium hofft auf die Fortsetzung der Sanierungsarbeiten. Viele Fenster sind marode, in acht Klassenräumen ist es im Winter zu kalt und im Sommer zu heiß.

Schulleiter Michael Jung vom Erasmus Gymnasium hofft auf die Fortsetzung der Sanierungsarbeiten. Viele Fenster sind marode, in acht Klassenräumen ist es im Winter zu kalt und im Sommer zu heiß.

Foto: Lothar Berns

Im Februar hatte die CDU dem städtischen Dezernenten Claus Ropertz ein Ultimatum gesetzt. Bis zum 13. März sollte er den Ratsmitgliedern eine Prioritätenliste für die Sanierung an Grevenbroicher Schulen vorlegen. Der Termin ist verstrichen, das geforderte Papier liegt nicht vor. Jetzt ist der Ärger groß. "So kann man mit Politikern nicht umgehen", wettert CDU-Fraktionschef Norbert Gand: "Wir haben keinerlei Informationen, um Entscheidungen vorzubereiten."

Die Angelegenheit eilt. Denn Lehrer, Schüler und Eltern des Erasmus-Gymnasiums warten auf die im Vorjahr verschobene und für 2014 zugesagte Fortsetzung der Fassaden-Sanierung. "Die Fenster sind marode, in acht Klassenräumen bekommen wir keine vernünftigen Temperaturen mehr hin", sagt Schulleiter Michael Jung. Im Winter sei es zu kalt, im Sommer zu heiß.

Während die Elternpflegschaft in Briefen an Politikern eine Sanierung noch in diesem Jahr fordert, sehen die städtischen Gebäudemanager offenbar keinen dringenden Handlungsbedarf. Zumindest stufte Chef Claus Ropertz in der Februar-Ratssitzung die Fassaden-Erneuerung als "Maßnahme mit sekundärer Priorität" ein. Die Sanierung sei lediglich mittelfristig notwendig.

Doch welche Schule hat Vorrang, wo muss in Grevenbroich zuerst gehandelt werden? "Eine gute Frage — auf die es leider keine Antwort gibt", meint die Schulausschussvorsitzende Irmintrud Berger: "Wir wissen lediglich, dass das Gebäudemanagement in diesem Jahr rund 600 000 Euro für Sanierungsarbeiten an Schulen vorgesehen hat. Doch wo dieses Geld eingesetzt werden soll, ist nicht bekannt." Auskunft darüber sollte die von der Union geforderte Prioritätenliste geben, die — trotz Ultimatums — nicht vorgelegt wurde. "Darüber bin ich empört", meint Berger.

In einem Antrag an den Rat hatte sich die CDU im vergangenen Monat für eine Fortsetzung der Arbeiten am "Erasmus" stark gemacht, zumindest ein Teil der Fenster sollte wieder auf Vordermann gebracht werden. "Schließlich ist das der Schule im vergangenen Jahr versprochen worden", erinnert Berger: "Und wir werden das unterstützen." Wann die Prioritätenliste den Politikern aller Ratsfraktionen vorgelegt werden soll, ist noch nicht klar. "Sie ist in der Bearbeitung", sagt Dezernent Claus Ropertz knapp: "Mehr möchte ich dazu eigentlich nicht sagen." Vor der nächsten Sitzung des Schulausschusses, der am 9. April tagt, will der Chef des Gebäudemanagements das Papier fertigstellen.

CDU-Fraktionsvorsitzender Norbert Gand hoff nun darauf, dass dieser Termin eingehalten wird — "sollte das nicht der Fall sein, müssen wir über Konsequenzen reden", meint er. Vor allem dränge die Sanierung des Erasmus-Gymnasiums, da die Schulleitung — anders als die Stadtverwaltung — in den defekten Fenstern eine Gefahrenquelle sieht. "Daher brauchen wir die Prioritätenliste, damit über die Verwendung der Budgetmittel entschieden werden kann", betont Gand.

(NGZ)
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