Grevenbroich Plastiktüten werden zum Auslaufmodell

Grevenbroich · Seit dem 1. Juni 2016 kosten Plastiktüten in vielen Geschäften extra. In Grevenbroich stellen die Kunden langsam auf Alternativen um.

Plastiktüten sind beim Rundgang in der Grevenbroicher Fußgängerzone mittlerweile seltener zu sehen. Nur einer von sechs Befragten hatte gut ein halbes Jahr nachdem Händler eine Gebühr von 20 Cent erheben können, für die Plastiktüte bezahlt. Die meisten Kunden gehen gut vorbereitet mit Jutebeuteln und Körben zum Shoppen in die Stadt.

Luci Dors war bei DM und ist eilig auf dem Weg zur Bushaltestelle. Ganz überzeugt versichert die Grevenbroicherin, dass sie für ihre Einkäufe "nur Papiertüten nimmt". Zu den Frisch-Bekehrten gehören auch Monika Meffert (46) und ihre Mutter Barbara Notteboom (71) nicht. Die Grevenbroicherin hatte ihre Mutter aus Hamm zu Gast. Beide schleppten nach dem Einkaufsbummel gut gefüllte Beutel und Taschen durch die Innenstadt. "Das mache ich schon seit 20 Jahren so", erzählt die Hammerin. Und ihre Tochter ergänzt "Sogar beim Einkauf in New York hatte ich meine Beutelchen dabei!" Einen ganzen Stapel Jutebeutel nennt auch Barbara Tomaschewski ihr Eigen. "Die benutze ich überall. Auch beim Urlaub auf Sylt und manchmal packe ich sogar Geschenke statt im Papier in Jutebeutel ein", erzählt die Grevenbroicherin. Spontan und ohne Taschen war der Jüchener Thomas Kämmerling in der Stadt. "Ich habe in der Mayerschen ein paar Bücher eingekauft und dann ganz bewusst die 20 Cent für die Tüte bezahlt", erzählt der 33-jährige.

 Luci Dors versichert, dass sie für ihre Einkäufe nur Papiertüten verwendet. Auch gestern hatte sie eine dabei.

Luci Dors versichert, dass sie für ihre Einkäufe nur Papiertüten verwendet. Auch gestern hatte sie eine dabei.

Foto: Tinter Anja
 Monika Meffert nutzt schon lange wiederverwendbare Taschen und Beutel - auch im Urlaub in New York.

Monika Meffert nutzt schon lange wiederverwendbare Taschen und Beutel - auch im Urlaub in New York.

Foto: Tinter Anja
 Barbara Tomaschewski verpackt manchmal sogar Geschenke in Jutebeutel statt Geschenkpapier.

Barbara Tomaschewski verpackt manchmal sogar Geschenke in Jutebeutel statt Geschenkpapier.

Foto: Tinter Anja

Trotz solcher Ausnahmen merken die Händler eine deutliche Veränderung. Ilona Brettschneider von der Erft-Apotheke merkt, dass die meisten ihrer Kunden "deutlich mehr Stoffbeutel dabei haben" und seltener nach Plastikbeutelchen fragen. CCC aus der Coens-Galerie packt eingekaufte Schuhe und Kartons auch in Papiertaschen. Als nachhaltige Alternative zum Plastikbeutel für 20 Cent hat Dirk Lengersdorf, Filialleiter der Mayerschen, Tauschbeutel für zwei Euro im Angebot. "Wenn der verschlissen ist, bekommt der Kunde einen neuen. Doch mehr als die Hälfte der Kunden hat sich umgestellt", erzählt der Buchhändler. In das Bild passt auch Anita Esser, die von ihrem Mann Norbert begleitet wird. Aus ihrer Umhängetasche zaubert die Gieratherin einen Stoffbeutel, den sie für Einkäufe immer dabei hat, weil sie "Plastiktaschen nicht mag. Auch schon bevor sie Geld kosteten". Heiner Schnorrenberg, Vorsitzender des Grevenbroicher Werberings schildert hingegen die Zwickmühle der Händler: "Wenn man eine hochwertige Tasche für 100 Euro verkauft, kann man schlecht die Tüte zum Verpacken mit 20 Cent berechnen." Seine Frau ergänzt: "Deshalb kommen bei uns ab und zu immer noch große Plastiktüten zum Einsatz, die aber oft mehrfach benutzt werden." Rasant sei der Absatz an zusammenfaltbaren Maxibeutelchen, erzählt Schnorrenberg, die Umstellung sei ohne Probleme gelungen. Zum Schutz von hochwertigen Textilien freuen sich Kunden, wenn die Tüten und Taschen aus Papier oder sogar Stoff gefertigt und mehrfach nutzbar sind.

(NGZ)
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