Grevenbroich Piratin geht zur SPD, Linke und FBG vereint

Grevenbroich · Sandra Schäfer (38) hat der Piratenpartei den Rücken zugekehrt, will aber ihr Ratsmandat behalten. Ab September wechselt sie in die Reihen der SPD. "Mit deren Politik kann ich mich identifizieren", sagt die Kapellenerin.

Die Erzieherin macht Schluss mit den "Freibeutern" - und gleichzeitig auch mit Walter Rogel-Obermanns von den Linken, mit dem sie nach der Kommunalwahl 2014 eine Fraktionsgemeinschaft gebildet hatte. "Wir sind gut zurecht gekommen und haben unsere Arbeit einvernehmlich auf die Reihe gekriegt", bilanziert der 63-jährige Schlosser. Überrascht oder gar enttäuscht habe ihn die Entwicklung nicht: "Schon im Juni hat mich Sandra Schäfer über ihre Pläne informiert - wir trennen uns im Guten."

Die Zwischenzeit hat Walter Rogel-Obermanns genutzt, um sich nach einem neuen politischen Partner umzusehen. Und er hat ihn gefunden: Thomas (Tom) Bovermann, Einzelkämpfer der Freien Bürger (FBG) im Stadtrat, mit dem er schon 2009 unter einem Fraktionsdach zusammenarbeitete. Nach knapp vier Jahren scheiterte die Beziehung aber - es hatte Krach gegeben, weil die Linken sich für die Abschaffung des Sankt-Martins-Festes stark gemacht hatten. Aber das scheint Schnee von gestern: "Die Zeit heilt alle Wunden - wir werden gut miteinander zurecht kommen", gibt sich Rogel-Obermanns optimistisch. Zwischenzeitlich ist es zu Sondierungsgesprächen zwischen den beiden Ratsmitgliedern gekommen - und erste Schwerpunkte wurden festgelegt: "Mehr Sozialwohnungen, die Förderung der Jugendarbeit und eine dritte Gesamtschule", zählt Thomas Bovermann (46) auf. Gerade letzteres Thema liege ihm am Herzen. "Vor allem auch, weil es die Fraktion Die Linke/FBG war, die damals die zweite Gesamtschule für Grevenbroich durchsetzte", sagt der Journalist. Die Posten in der Fraktion sind auch verteilt: Walter Rogel-Obermanns wird Vorsitzender, Thomas Bovermann sein Vize.

Ein gemeinsames Fraktionsbüro ist für das zweiköpfige Team nicht geplant. Weil auch Linke und Piraten darauf verzichtet haben, sind aus der Zeit ihrer Zusammenarbeit mehr als 10.000 Euro übrig geblieben, die auf das Konto der Stadt überwiesen werden sollen, kündigte Walter Rogel-Obermanns an.

Mit Sandra Schäfer wird die SPD künftig 15 Sitze im Stadtrat haben, drei weniger als die CDU. Mit der Aufnahme der Kapellenerin wird sich die Fraktion in ihrer nächsten Sitzung beschäftigen. "Ich sehe da aber keine Hürden", sagt Vorsitzender Horst Gerbrand, der auch schon mögliche Einsatzgebiete für die Verstärkung ausgemacht hat. "Jugend, Familie und Kinder wären ideal", meint der 57-Jährige. "Gerade Kitas sind ein großes Thema in Grevenbroich. Und als Erzieherin weiß sie, wovon sie spricht."

(NGZ)
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