Grevenbroich Personalengpass bei der Ogata-Betreuung

Grevenbroich · An drei offenen Ganztagsgrundschulen fehlen Gruppenleiter, es gibt keine Bewerber. Die Stadt will Einstellungsvoraussetzungen lockern.

 Schulleiterin Erika Voets und Marita Hoppe (r.), Ogata-Leiterin an der Erftauen-Schule, hoffen auf baldige Besetzung der Gruppenleiterstelle.

Schulleiterin Erika Voets und Marita Hoppe (r.), Ogata-Leiterin an der Erftauen-Schule, hoffen auf baldige Besetzung der Gruppenleiterstelle.

Foto: L. Berns

Der rasante Ausbau der Kindergärten in ganz Deutschland hat Folgen auch für den offenen Ganztag in Grevenbroich. "Die Personalsituation hat sich durch den Mangel an qualifizierten Fachkräften zugespitzt", erklärt Erster Beigeordneter Michael Heesch. Zurzeit fehlt an drei Ogata-Standorten je ein Gruppenleiter — betroffen sind die Schulen in Wevelinghoven, Kapellen und Gustorf. Die Stadt versucht nun gegenzusteuern.

An der offenen Ganztagsgrundschule der Grundschule "Erftaue" in Gustorf stehen für vier Gruppen mit insgesamt 100 Kindern nur drei Gruppenleiter zur Verfügung. Die Folgen: "Mitarbeiter müssen Überstunden machen. Auch im Rahmen von 400-Euro-Stellen versuchen wir, die Vakanz aufzufangen", sagt Grundschulleiterin Erika Voets. "Doch das ist keine Dauerlösung." Die Situation gehe "auf Kosten der Kinder und der Mitarbeiter". Und sie erklärt: "Mehrere Grundschulen sind betroffen."

Ein Grund: Die Stadt schreibt vor, dass die Gruppenleiter eine Erzieher- oder vergleichbare Ausbildung vorweisen müssen — damit können sie grundsätzlich auch in Kitas arbeiten. "Wegen des Kita-Ausbaus ist der Erzieher-Markt zurzeit aber leer gefegt. Und Sozialpädagogen interessieren sich selten für eine Arbeit in der offenen Ganztagsgrundschule", berichtet Voets. Ein weiterer Grund: Für viele Frauen mit Kindern sind die Arbeitszeiten am Nachmittag nicht attraktiv.

Im Rathaus betont Fachbereichsleiterin Birgit Schikora: "Die Betreuung der Kinder ist gewährleistet." Doch auch sie kennt das Problem: "Am Anfang des Schuljahres sah es bei der Besetzung der Stellen gut aus, doch dann sprangen gleich mehrere Bewerber ab." Die 25 Gruppenleiter sind ebenso wie die neun Leiter der offenen Ganztagsgrundschulen bei der Stadt angestellt. Die Stellen für Kapellen und in Wevelinghoven wurden neu ausgeschrieben, Bewerbungen liegen noch nicht vor. Ein Lichtblick: Die ebenfalls freie Stelle in Hemmerden konnte durch eine Springerin besetzt werden — nun ist aber eine andere Lücke zu schließen.

Die Personalsituation war Thema in der Runde der Grundschulleiter. Erika Voets wandte sich danach als Sprecherin an die Stadt: "Wir hatten ein sehr konstruktives Gespräch." Eine Lösungsmöglichkeit: Die Einstellungsvoraussetzungen sollten überarbeitet werden. Bewerber sollen danach auch eine andere statt einer pädagogischen Ausbildung vorweisen können. Sie müssen aber "pädagogische Erfahrung haben und bereit sein, nachträglich die Qualifikation zum Erzieher anzustreben", erläutert Birgit Schikora. Dafür gebe es berufsbegleitende Kurse.

Auf diesem Weg sollen vorrangig bisherige Ergänzungskräfte für eine Gruppenleitung geworben werden. "In den Offenen Ganztagsgrundschulen arbeiten viele Mitarbeiter, die hervorragend sind, aber keine abgeschlossene Erzieherausbildung haben", sagt Voets. Die Verwaltung prüft derzeit vertragliche Fragen.

Bevor das Lösungsmodell umgesetzt wird, soll der Schulausschuss am Dienstag zustimmen. Für den Fall eines "Ja" versichert Schikora: "Wir werden uns jeden einzelnen Fall ansehen und großen Wert auf eine gute Qualifikation legen."

(NGZ)
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