Grevenbroich „Pastor Lorenz muss bleiben“

Grevenbroich · Eine Welle der Sympathie schlägt dem Neukirchener Pastor Heinz-Theo Lorenz entgegen. Vertreter aus Pfarre und Pfarrverband setzen sich mit Briefen beim Erzbistum Köln für den Verbleib des Geistlichen ein. Fünfhundert Unterschriften wurden seit Samstag gesammelt.

 Hans Hinzen drückt das, was viele Neukirchener denken, derzeit mit einem Schild vor seiner Haustüre aus: „Pastor Lorenz muss bleiben“. Mitglieder aus Pfarre und Pfarrverband befürchten, dass der Geistliche sein Amt aufgeben muss. N

Hans Hinzen drückt das, was viele Neukirchener denken, derzeit mit einem Schild vor seiner Haustüre aus: „Pastor Lorenz muss bleiben“. Mitglieder aus Pfarre und Pfarrverband befürchten, dass der Geistliche sein Amt aufgeben muss. N

Foto: NGZ

Neukirchen Auf seinem Grundstück an der Brunnenstraße, gleich gegenüber dem Pfarrhaus, hat Hans Hinzen ein Schild aufgestellt: "Pastor Lorenz muss bleiben", ist darauf zu lesen. Vier Worte, die derzeit viele Neukirchener bewegen. Denn das Erzbistum Köln soll Heinz-Theo Lorenz (61) - wie seinem Wevelinghovener Amtskollegen Gerhard Kullmann - den Rücktritt nahe gelegt haben.

Und das sorgt für Unmut in der Jakobus-Pfarre. "Eine dubiose Entscheidung", meint der 71-jährige Hinzen, dessen Schild derzeit für Aufsehen sorgt: "Täglich klingelt es bei mir an der Haustüre. Es herrscht große Empörung im Dorf."

Diese Erfahrung hat auch Jutta Eisenbart-Balzer gemacht, die seit Samstag mit etwa 20 engagierten Bürgern aus der Gemeinde Unterschriften für den Verbleib des Pastors in der Pfarre sammelt.

Mit Erfolg: "Etwa 500 Menschen haben schon ihren Namen auf die Liste gesetzt - es gab nicht einen, der seine Unterschrift verweigert hat", erklärt die Neukirchenerin auf Anfrage der NGZ. Zum Ende dieser Woche soll die Liste nach Köln gesendet werden. Adressat: Erzbischof Joachim Kardinal Meisner.

Und es sind weitere Protest-Schreiben in die Domstadt unterwegs. Die Mitglieder der Frauengemeinschaft drücken darin ebenso ihren Unmut aus wie die der jungen Gemeinde - und auch Lehrer und Eltern der Jakobus-Grundschule legen per Brief Einspruch ein.

Warum den Neukirchenern ihr Pfarrer so am Herzen liegt, ist in einem weiteren (offenen) Brief zu lesen, der unter anderem vom Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Thomas Stenbrock verfasst wurde: "Pastor Lorenz hat es in den vielen Jahren seines Wirkens seit 1984 hier in Neukirchen verstanden, eine engagierte Gemeinde zu formen, in der alle Gruppen zur Mitarbeit angeregt und eingebunden werden. Die Vielzahl der Aktivitäten in unserer Pfarrgemeinde belegt nachdrücklich den Erfolg seiner Bemühungen."

Das Wirken des Pastors beschränke sich aber nicht nur auf die Jakobus-Gemeinde, Lorenz treibe auch die Integration des von ihm geleiteten Pfarrverbandes "Niedererft" erfolgreich voran, heißt es in dem Schreiben.

Ein Beleg dafür ist ein weiterer Brief, den die Kirchenvorstände aus St. Clemens, St. Jakobus, St. Sebastianus und St. Mauri unterzeichnet haben. Erich Broekmanns (Kapellen), Willi Odenthal (Neukirchen), Franz Wingerath (Hülchrath) und Helmut Oehmen (Hemmerden) erklären darin ausdrücklich, "dass wir an der außerordentlich verdienstvollen Zusammenarbeit mit Pfarrer Hans-Theo Lorenz festhalten wollen".

Gleichzeitig wird Kardinal Meisner "sehr eindringlich" darum gebeten, seine Entscheidung an der positiven Entwicklung im Pfarrverband auszurichten - "und damit Pfarrer Lorenz weiterhin mit seinen Aufgaben als leitender Pfarrer im Seelsorgebreich zu beauftragten".

Warum der Pfarrer zurücktreten soll, bleibt unklar. Eine Anfrage der NGZ in der Pressestelle des Erzbistums Köln wurde am Dienstag nicht beantwortet. Heinz Hinzen, der Mann mit dem Schild, vermutet folgende Sachlage: "Dem für Neukirchen, Hülchrath, Kapellen und Hemmerden zuständigen Pfarrer Lorenz und dem Wevelinghovener Pfarrer wurde auferlegt, sich zu einigen, welcher der beiden sein Amt niederlegt und welcher das Amt des jeweils anderen übernimmt.

Für den Fall, dass man sich nicht einigen könne, wurde die Entlassung beider angekündigt." Pfarrer Heinz-Theo Lorenz wollte sich am Dienstag nicht äußern.

(NGZ)
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