Grevenbroich Papageien fühlen sich in City wohl

Grevenbroich · Exoten in Grevenbroich: 100 bis 150 Halsbandsittiche leben mittlerweile in der Stadt. Die kommenden kalten Monate machen den Papageien nichts aus.

Ein Schrei ertönt über der Karl-Oberbach-Straße, kurz darauf fliegt ein kleiner Schwarm grüner Vögel über das Gelände der Villa Krüppel. Auch im Stadtpark sind die etwa 40 Zentimeter großen Tiere häufig zu beobachten. Eine ungewöhnliche Kolonie hat sich im Stadtgebiet angesiedelt: Halsbandsittiche — eine kleine Papageienart. Sorge, dass die exotischen Vögel dem Winterwetter zum Opfer fallen, brauchen Passanten nicht zu haben. "Die Vögel kommen gut durch den Winter", erklärt der städtische Umweltbeauftragte Norbert Wolf. "Die Halsbandsittiche leben in vier Unterarten in Afrika und in Asien — auch in Gegenden, wo es kälter wird."

Laut dem Grevenbroicher Biologen und Vogelkundler Oliver Tillmann stammen die bei uns vorkommenden Vögel ursprünglich aus Nordindien und sind "kälteresistent". An Futter ist in Park- und Waldgebieten kein Mangel: "Die Tiere fressen etwa Bucheckern, aber auch Früchte von Platanen, die viele andere Vögel nicht mögen", sagt Wolf. Auch aufgehängte Nusssäckchen und Meisenknödel verschmähen die Tiere nicht.

Die Halsbandsittiche sind "wahrscheinlich aus Gefangenschaft ausgerissen. In der Kölner Innenstadt gehören sie mittlerweile zu den häufigsten Vögeln", sagt Wolf. Ein Indiz dafür, dass die geselligen Sittiche hier keinen Hunger leiden, ist ihre wachsende Zahl. Vor acht Jahren ging Wolf von etwa zwölf "Dauergästen" aus. "Heute schätze ich die Zahl auf 100 bis 150 Tiere, die im Stadtpark, in Langwaden und am Schloss Hülchrath brüten."

Gibt's in der heimischen Tierwelt Probleme mit den Zuzüglern, die in Höhlen nisten und anderen Höhlenbrütern damit Konkurrenz machen? Laut Wolf prüft das Bundesamt für Naturschutz Folgen der Verbreitung und Konsequenzen. "In unserer Stadt sehe ich derzeit kein Problem. Bei uns seltene Höhlenbrüter wie Schleiereule und Waldkauz können sich gegen die Halsbandsittiche wehren", sagt Wolf.

(NGZ)
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