Grevenbroich Orkener machen sich Sorgen um Karneval

Grevenbroich · Der Orkener Karneval findet in der nächsten Session erstmals im Zelt statt. Ihre traditionelle Prunksitzung haben die "Grielächer" abgesagt.

 Rainer Landsch hofft darauf, dass der Orkener Karneval auch in Zukunft in altbewährter Form gefeiert werden kann.

Rainer Landsch hofft darauf, dass der Orkener Karneval auch in Zukunft in altbewährter Form gefeiert werden kann.

Foto: L. Berns/M. Reuter

Die "Grielächer" blicken in der nächsten Session auf ein stolzes Alter zurück. 1948 wurde ihre Karnevalsgesellschaft (KG) aus der Taufe gehoben - das war vor sechs mal elf Jahren, ein närrisches Jubiläum, das gebührend gefeiert werden will. Doch so richtig in Sektlaune sind die Orkener Jecken noch nicht. "Wir steigen teilweise mit großem Bangen in unser Jubiläumsjahr ein", sagt Rainer Landsch, der Chef-Organisator der KG. Denn noch ist nicht sicher, ob der Verein den nächsten Karneval finanziell unbeschadet überstehen wird.

 Die traditionelle Prunksitzung der "Grielächer" wird im nächsten Jahr abgesagt. Bisher fand sie in der Turnhalle der Hans-Sachs-Schule statt.

Die traditionelle Prunksitzung der "Grielächer" wird im nächsten Jahr abgesagt. Bisher fand sie in der Turnhalle der Hans-Sachs-Schule statt.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Seit mehr als 20 Jahren feierten die "Grielächer" ihre Sitzungen und Partys in der Turnhalle der Hans-Sachs-Schule. Doch die steht den Narren künftig nicht mehr zur Verfügung, nachdem die Stadt sämtliche Schul-Turnhallen aus Sicherheitsgründen für Veranstaltungen mit mehr als 199 Besuchern gesperrt hat. "Da machen wir der Verwaltung keinen Vorwurf, da sie bestehende Anordnungen lediglich umsetzt", meint Rainer Landsch versöhnlich. Nichtsdestotrotz stehe sein Verein vor einem Problem: Er muss seine Veranstaltungen künftig in einem Festzelt veranstalten, und das kostet eine Stange Geld - mindestens 5500 Euro. "Dieser Betrag muss irgendwie wieder eingespielt werden. Wir stehen vor einem finanziellen Risiko", betont der langjährige Karnevalist.

Am 9. November wollen die "Grielächer" mit ihrer Herrensitzung in die Session starten, die alljährlich auf ein großes Publikum stößt. "Dafür alleine würde sich ein Zelt aber nicht lohnen", schildert Landsch. Die Jecken haben daher erstmals eine "Mädchen-Kostümsitzung" in ihr Programm aufgenommen, die am 8. November auf dem Kirmesplatz über die Bühne gehen wird. "Beide Veranstaltungen müssen echte Knaller werden und Geld einbringen, sonst bekommen wir ein echtes Problem", erklärt Landsch.

Der Karnevals-Profi hat seine Beziehungen zu Künstleragenturen spielen lassen und für die "Mädchensitzung" einen echten Höhepunkt eingekauft: Die "Big Maggas" - nach eigenen Angaben "die härteste Boygroup der Welt" - sollen das Festzelt rocken. Zudem wurde Jürgen Milski (Big Brother) als Stimmungsmacher verpflichtet.

Ihre traditionelle Prunksitzung, die stets kurz vor den tollen Tagen in der Hans-Sachs-Halle stattfand, haben die "Grielächer" aus finanziellen Gründen abgesagt, ebenso die Kindersitzung. Die Kosten für das Zelt seien nicht zu stemmen, betont Landsch. Ein Planenbau wird aber für den Karnevalsfreitag errichtet, an dem die Narren ihr Jubiläum feiern wollen. Nach dem Samstagsumzug wird dort auch die große Abschlussparty über die Bühne gehen.

Nach Aschermittwoch wollen die "Grielächer" dann Kassensturz machen und sehen, ob sie finanziell über die Runden gekommen sind. "Wir hoffen natürlich darauf, dass das so sein wird", meint Rainer Landsch: "Unser Ziel ist es, den Karneval in altbewährter Form zu erhalten - also mit unserer traditionellen Prunksitzung." Mindestens 400 Besucher werden gebraucht, um die erste "Mädchensitzung" zu einem Erfolg werden zu lassen. Ganz so pessimistisch blickt Landsch jedoch nicht auf diese Erstauflage. "Der Kartenvorverkauf ist vielversprechend angelaufen. Das gibt uns Hoffnung."

(NGZ)
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