Grevenbroich Opel-Fan fährt alten "Rekord" bis heute

Grevenbroich · Heiner Schnorrenberg hat mit 16 Jahren einen Opel Rekord von 1955 geerbt. Den Mittelklassewagen restaurierte er selbst. Noch heute ist der Oldtimerfreund mit dem Wagen unterwegs. Seine längste Tour ging bis nach Mittelitalien.

 Opel-Fan Heiner Schnorrenberg Mitte der 1980er Jahre mit seinem frisch restaurierten Opel Rekord. Den Wagen fährt er bis heute - allerdings nur bei gutem Wetter. Sein Großvater war Opel-Händler in Grevenbroich.

Opel-Fan Heiner Schnorrenberg Mitte der 1980er Jahre mit seinem frisch restaurierten Opel Rekord. Den Wagen fährt er bis heute - allerdings nur bei gutem Wetter. Sein Großvater war Opel-Händler in Grevenbroich.

Foto: salz

Als Heiner Schnorrenberg Anfang der 1980er Jahre als junger Mann seinen Führerschein machte, waren eigentlich flotte Wagen wie der Manta, der Golf GTI oder der Dreier-BMW angesagt. Doch im "Mainstream" mitschwimmen - das war schon damals nicht wirklich sein Ding. Sein erstes Auto: ein Opel Olympia Rekord von 1955. "Der war natürlich schon damals ein echter Exot", erzählt der Grevenbroicher, der dem "Haifischmaul" bis heute treu geblieben ist. Diesen Spitznamen hat der Rekord wegen seiner charakteristisch-glänzenden Chromzierleisten in der vorderen Kühlluftöffnung erhalten, die zu seinen wichtigsten Erkennungsmerkmalen zählen.

 Der Grevenbroicher hegt und pflegt den alten Rekord, der erst 116.000 Kilometer auf dem Tacho hat.

Der Grevenbroicher hegt und pflegt den alten Rekord, der erst 116.000 Kilometer auf dem Tacho hat.

Foto: Georg Salzburg

Neu hat der 40 PS starke Mittelklassewagen 5990 D-Mark gekostet. "In der Zeit des Wirtschaftswunders war so ein Auto schon etwas Besonderes. Schließlich waren damals die meisten mit Mopeds unterwegs - oder fuhren bei besserem Verdienst einen VW-Käfer", erzählt Heiner Schnorrenberg, der schon immer Opel-Fan war. Kein Wunder, denn schon sein Großvater Alois Hermanns baute in den 60er Jahren am Hammerwerk einen Opel-Handel auf. "Ich bin quasi mit den Modellen groß geworden", berichtet der 52-Jährige, der in der Grevenbroicher Innenstadt einen Lederwaren-Laden betreibt.

Anfang der 70er Jahre hatte sein Großvater den Opel Rekord von einer älteren Dame in Zahlung genommen. "Dann stand er einige Jahre als Ausstellungsstück im Schaufenster, bis ich ihn dann im Alter von 16 Jahren bekommen habe", erinnert sich Heiner Schnorrenberg, der dann noch zwei Jahre warten musste, ehe er selbst ans Steuer des Vierzylinders durfte. "An meinem 18. Geburtstag bin ich dann erstmal eine Runde um Grevenbroich gefahren", sagt Schnorrenberg und lacht.

Als junger Mann investierte er "zwischen Abi und Bundeswehr" viel Zeit in die Restaurierung des schmucken Gefährts, das durch die Übernahme Opels durch den US-Konzern General Motors vom amerikanischen Fahrzeugstil geprägt war. "Ursprünglich war er in Dublingrün lackiert. Ich habe mich dann für ein zeitgenössisches Tarragonarot entschieden", erzählt der Oldtimerfreund, der den Rekord damals Stück für Stück auseinandernahm. "Eben immer so weit, wie es der Geldbeutel erlaubte."

Heute ist Heiner Schnorrenberg nicht nur bei den Oldtimerfreunden Grevenbroich aktiv, sondern auch Vorsitzender der Interessengemeinschaft "Alt-Opel", die EU-weit rund 2300 Mitglieder zählt. Regelmäßig fährt er mit dem Rekord - oder alternativ mit seinem 72er Commodore - zu verschiedenen Oldtimertreffen. "Vorausgesetzt das Wetter stimmt", erzählt Schnorrenberg, der von einem zuverlässigen Auto spricht. "Das Fahrgefühl ist ursprünglich - eben so wie in den 50er Jahren. Wenn ich am Steuer sitze, ist das wie Urlaub für mich", erzählt er.

Die längste Tour, die er je mit dem Olympia Rekord unternahm, führte nach Mittelitalien. Der Wagen hat zuverlässig durchgehalten. "In Italien hat ein Alfa-Fahrer den Rekord geküsst", erzählt Schnorrenberg eine kleine Anekdote, die ihm gut in Erinnerung geblieben ist.

(NGZ)
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