Grevenbroich Oldtimer-Parade am Schloss

Grevenbroich · Reichlich Automobil-Geschichte gab's gestern am Schloss zu bewundern. 92 Oldtimer starteten zur Rhein-Erft-Rallye der Oldtimerfreunde. Ein Ford Modell A, BMW "Barockengel" und andere weckten Erinnerungen.

Die Rhein-Erft-Rallye 2011
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Vorsichtig lenkt Hans Kappertz den rot-weißen Wagen auf den Parkplatz, der Weltkugel-Taunus von 1958 hat die 140-Kilometer-Tour ohne Probleme überstanden. Der 62-Jährige aus Willich-Neersen und seine Frau nahmen gestern an der achten Rhein-Erft-Rallye teil.

Einige Meter weiter steht Heinz Laumann von den Oldtimerfreunden Grevenbroich mit der Zielflagge, er hat reichlich zu tun. Ein chromblitzender Oldtimer nach dem anderen rollt durch den Torbogen am Haus Hartmann ins Ziel. 92 Teams hatten sich morgens mit ihren Fahrzeugen zur Rallye rund um den Tagebau aufgemacht. In vielen offenen Wagen war bei der Sonne die Kappe Pflicht. "Wir hatten zum Glück keinen Unfall", so Laumann.

Allerdings kamen nicht alle Autos im Ziel an. Vor allem ältere Jahrgänge traf es: Ein Chevrolet Confederate und ein Lagonda aus den 30er Jahren seien beispielsweise ausgefallen, "und ein Adenauer-Mercedes hat seinen Auspuff verloren". Doch mit Pannen müssen Besitzer der betagten Gefährte rechnen. Am Stolz auf ihre prächtigen Autos ändert das nichts. Rund ums Alte Schloss waren rund 150 Oldtimer zu bewundern, da wurde gefachsimpelt, wurden Erinnerungen wach. "So mancher fragt mich, ob er sich mal kurz in den Wagen setzen kann, um den Geruch von damals nochmals wahrzunehmen", erzählt Hans Kappertz neben seinem zweifarbenen Weltkugel-Taunus. "Mit diesem Typ sind früher viele in Italien in Urlaub gewesen",, weiß Birgit Witt-Kappertz, die ein weit schwingendes Kleid angelegt hat — passend zum Entstehungsjahr des Ford. Die 47-Jährige stammt aus Grevenbroich und hatte vor einigen Jahren ihren Mann auf den Taunus aufmerksam gemacht. "Der Ford stand hier bei einem Stadtfest zum Verkauf", erzählt er.

Hinter dem Schloss hat Gerd Schulten (61) seinen silber-farbenen Mercedes 190 SL von 1961 mit der Startnummer 37 eingeparkt — mit roten Ledersitzen und Weißwandreifen. Auch das Blaupunkt-Radio und die Uhr sind original", sagt der Kaarster. Beifahrer Klaus Hensen (55) hatte bei der Rallye die Karte auf dem Schoß. Seine Kenntnisse aus dem Kfz-Handwerk brauchte er nicht anzuwenden. "Keine Panne — und die Organisation der Rallye ist hervorragend", so Schulten. Er muss es wissen, denn er organisiert selbst Oldtimer-Treffen in Kaarst. Ursprünglich hatte er alte Traktoren restauriert. Dann suchte er einen Oldtimer-Pkw und fand ihn über die NGZ. "Mit dem 190 SL hatte ich schon lange geliebäugelt. Bereits als Student fand ich ihn klasse", blickt der Augenoptikermeister zurück.

Die Oldtimerfreunde dürfte das Lob der Teilnehmer freuen, schließlich waren gestern rund 50 Helfer im Einsatz. "Die Vorbereitungen begannen bereits im Herbst", sagt Heinz Laumann.

(NGZ)
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