Grevenbroich "Ohne Konzept ist die City in Gefahr"
Grevenbroich · Hände weg vom Einzelhandelskonzept. Das fordert Fred Schlangen, der Chef des Grevenbroicher Werberings. Er warnt: Wer das Gutachten in Frage stellt, bringt die City in Gefahr.
Die Diskussion kam nach einem NGZ-Bericht in Fahrt: Der Spielwarenhändler Wolfgang Siegert aus Wevelinghoven siedelt nach Rommerskirchen um, weil er sein Geschäft in Grevenbroich nicht erweitern kann. Zwar hatte er Interesse an dem seit zehn Jahren leer stehenden Wirichs-Markt an der Bergheimer Straße, doch an diesem Standort untersagt das Einzelhandelskonzept sein Sortiment — zum Schutz der City. Das brachte die Aktiven Bürger auf den Plan, sie forderten einen Stopp des Gutachtens. Auch die UWG wettert dagegen: Das Konzept sei eine "Fußfessel für die Stadtentwicklung".
Fred Schlangen verteidigt nun vehement die Arbeit des Kölner Marktforschers Cima: "Hätten wir sie nicht konsequent umgesetzt, wäre unsere Innenstadt heute nicht so attraktiv. Die Zahlen zur Kaufkraftbindung haben einen so großen Sprung nach vorne gemacht, dass selbst erfahrene Statistiker überrascht waren", erklärt der Werbering-Vorsitzende. Mit einer solchen Entwicklung habe in den 90er Jahre niemand gerechnet. "Nachdem der Kaufhof seine Tore schloss, glaubten weder Händler noch Investoren an die Zukunft unseres Standorts", sagt Schlangen. In dieser Zeit habe der Stadtrat mit dem Einzelhandelskonzept eine wichtige Entscheidung getroffen: "Mit Hilfe dieses Gutachtens ist es uns gelungen, unser Image ins Positive zu wenden. Vielen anderen Mittelstädten ist das so nicht gelungen".
Der City drohe aber immer noch Gefahr, so der Werbering-Chef. In Neuss wird bald ein neues Einkaufszentrum eröffnen, das doppelt so groß wie die Grevenbroicher Innenstadt ist. Fred Schlangen warnt: "Wer in dieser Situation die Spielregeln des Konzepts aufweicht, setzt dauerhaft den Bestand der City in Frage."
