Grevenbroich Nur wenig Interesse an der Realschule

Grevenbroich · Bei den Anmeldungen für die weiterführenden Schulen können wohl alle Eltern-Wünsche erfüllt werden. "Verlierer" ist die Realschule mit nur 32 angemeldeten Schülern. Die Stadt sieht die Schule aber nicht in Gefahr.

Grevenbroich: Nur wenig Interesse an der Realschule
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GREVENBROICH Gymnasium und Gesamtschule sind bei Grevenbroicher Eltern klar die Favoriten. Das ist ein Ergebnis bei den Anmeldungen für die weiterführenden Schulen bis vergangenen Dienstag. Die Anmeldezahlen liegen nun im Rathaus vor. Auffällig: Für die Diedrich-Uhlhorn-Realschule wurden bislang nur 32 Kinder angemeldet. 2015 war die Schule mit 107 Fünftklässlern ins Schuljahr gestartet.

Die gute Nachricht nach den Anmeldungen: "Wir sind zuversichtlich, dass alle Grevenbroicher Kinder an die Schule gehen können, an der sie sich angemeldet haben", erklärt Thomas Staff, Leiter des Schulfachbereichs. 2015 hatten die beiden Gesamtschulen insgesamt rund 50 Kinder abweisen müssen. In diesem Jahr gibt es aber im Stadtgebiet nur rund 560 Viertklässler, die im Sommer auf eine neue Schule wechseln - rund 70 weniger als 2015.

Trotz dieses gravierenden Rückgangs können vier Schulen die Zahl ihrer Fünftklässler in etwa halten. Am Pascal-Gymnasium wurden 134 Jungen und Mädchen angemeldet, im vergangenen Jahr war die Schule mit 143 Schülern gestartet. Es wird bei fünf Eingangsklassen bleiben. Am Erasmus-Gymnasium wurden 107 Anmeldungen angenommen, 2015 gab es 113 Fünftklässler. Die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in der Südstadt verzeichnete 120 Anmeldungen (2015: 108 Fünftklässler zum Schuljahresbeginn), die Wilhelm-von-Humboldt-Gesamtschule in Orken 157. Sie wird sechs fünfte Klassen bilden - wie schon 2015 mit 162 Kindern. Der "Ausreißer": Mit bislang 32 Anmeldungen bleibt die Diedrich-Uhlhorn-Realschule, die zurzeit noch zwei Standorte in Wevelinghoven und an der Bergheimer Straße hat, weit hinter denen von 2015 zurück. Laut Staff hatten sich sich damals beim Anmeldeverfahren die Eltern von "mehr als 60" Kindern für die Realschule entschieden. Zudem erhielt die Schule erheblichen Zulauf von Kindern, die an den Gesamtschulen keinen Platz bekommen hatten. Schließlich wurden vier Klassen mit 107 Kindern gebildet. Doch dieser Zuwachs fällt in diesem Jahr aufgrund der geringeren Schülerzahl weg.

Thomas Staff weist darauf hin, dass es sich bei den Zahlen, um eine Momentaufnahme handele: "Einige Kinder wurden bislang noch nicht angemeldet, die Zahlen werden sich noch ändern." Laut Schuldezernent Michel Heesch wird die Realschule im Sommer zwei Eingangsklassen haben. "Ich gehe davon aus, dass dort letztlich mehr als 40 Fünftkässler starten werden." Einen Grund, warum sich so wenige Familien für die Realschule entschieden haben, kann Heesch nicht nennen. "Es handelt sich um eine profilierte Schule, die mehrere Abschlüsse einschließlich des Hauptschulabschlusses ermöglicht". Von der Realschule war keine Stellungnahme zu den Anmeldezahlen zu erhalten. Schulausschussvorsitzender Daniel Rinkert (SPD) sieht die Tendenz zu Gymnasium und Gesamtschule, "weil viele Eltern ihren Kindern die Möglichkeit geben wollen, das Abitur zu machen". Zugleich betont er: "Ich sehe die Realschule aktuell nicht in Gefahr."

Auch Heesch erklärt, dass der Bestand gesichert sei. "In den nächsten beiden Jahren wird die Zahl der Grevenbroicher Kinder, die auf eine weiterführende Schule wechseln, wieder steigen. Darüber hinaus rechnen wir mit weiteren Schülern aus Flüchtlingsfamilien, die in der ersten Zeit in Seiten-Einsteigerklassen unterrichtet werden und dann in andere Klassen wechseln."

Generell spricht Heesch von "einer bedarfsgerechten Schulorganisation in der Stadt". In früheren Jahren musste die damals einzige Gesamtschule in der Südstadt bis zu 180 Kinder abweisen. "Die Entscheidung für eine zweite Gesamtschule war richtig", so Heesch. Das sei auch ein klarer Wunsch bei einer Eltern-Befragung 2012 gewesen. Ein weiterer Wunsch war, in Grevenbroich eine Realschule zu erhalten.

Eine Änderung steht an der Diedrich-Uhlhorn-Realschule im kommenden Jahr an. Der zweite Standort an der Bergheimer Straße - früher war dort eine eigenständige Realschule - wird 2017 aufgegeben.

(NGZ)
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