Nikoläuse unterwegs in Grevenbroich Nikolaus statt Weihnachtsmann

Nikoläuse unterwegs in Grevenbroich · Von Carsten Sommerfeld

Von Carsten Sommerfeld

Rot-Weiß ist zurzeit wieder auf den Straßen allgegenwärtig. In Einkaufszonen und bei Adventsmärkten sind scharenweise Weihnachtsmänner mit weißem Bart und roter Bommelmütze unterwegs, um die Kinder zu beschenken, Nikoläuse dagegen sind rar.

Doch in einem Teil der Stadt regt sich nun Widerstand, angesichts der Weihnachtsmann-Inflation erklärt sich der Pfarrverband Vollrather Höhe zur "Weihnachtsmannfreien Zone". Ein Aufkleber weist auf das besondere Territorium hin, und sogar einen Bastelbogen gibt es, mit dem aus einem Schokoladen-Weihnachtsmann schnell ein echter Nikolaus wird. Aus dem Bogen können Bischofsmütze - die Mitra -, Mantel und Bischofsstab heraus geschnitten und bemalt werden.

Anschließend brauchen sie nur doch dem Weihnachtsmann angeklebt zu werden - fertig ist der Schoko-Nikolaus. "Wir wollen die Werte, die mit dem heiligen Nikolaus in Verbindung stehen, wieder mehr ins Bewusstsein rücken. Die uralten Adventstraditionen gehören zu unserer Kultur und unserem Glauben", begründet Gemeindereferent Peter Stamm die pfiffige Aktion.

Kinder könnten oft gar nicht mehr zwischen Weihnachtsmann und Nikolaus unterscheiden, "Da wird viel durcheinander gebracht." Der heilige Nikolaus war Bischof von Myra in der heutigen Türkei. "Sein äußeres Zeichen war die Mitra, und nicht die rote Mütze mit Bommel des Weihnachtsmannes." Der sei nämlich das Ergebnis einer Werbeidee von Coca-Cola in den 30er Jahren. Lieb sind, diese Erfahrung machen die Kinder in der Adventszeit, sowohl Weihnachtsmann als auch Nikolaus - doch der Hintergrund ist eben ein anderer.

"Der heilige Nikolaus ist der Patron der Menschen in Not und besonders der Kinder", erläutert Gemeinderefent Stamm. So habe Nikolaus drei Mädchen, die aus der Not heraus verkauft werden sollten, goldene Äpfel oder Goldstücke in die Schuhe gelegt. "Darauf geht unser Brauch zurück, dass die Kinder am Abend des 5. Dezembers ihre Schuhe aufstellen." Der Weihnachtsmann sei am Konsum orientiert, "Nikolaus half selbstlos Menschen in Not."

Die Idee zur "Weihnachtsmannfreien Zone" stammt nicht aus Grevenbroich. "Es handelt sich um eine Aktion des Bonifatiuswerks der deutschen Katholiken/Diaspora Kinderhilfe in Paderborn", erläutert Stamm, der die Idee so gut fand, dass sie nun auch im Pfarrverband umgesetzt wird. Mehrere Gottesdienste stehen im Zeichen der Aktion - der erste Samstag ab 17 Uhr in St. Lambertus in Neurath. "Bei der Predigt werde ich auf den Unterschied zwischen Nikolaus und Weihnachtsmann eingehen.

Außerdem erhalten die Kinder die Bastelbögen für den Schokoladen-Nikolaus." Weitere Messen zum Thema sind am Sonntag, 17 Uhr, in St. Martin und am 4. Dezember, 17 Uhr, in St. Josef vorgesehen. Der Kindergarten St. Josef beteiligt sich an der Aktion, auch Schulklassen und Messdienergruppen sollen mitmachen. Am 5. Dezember wird, natürlich in St. Nikolaus in Barrenstein, zum Patronatsfest eine Familienmesse gefeiert. "Der echte Nikolaus kommt in den Gottesdienst, hält die Predigt und verteilt anschließend Süßigkeiten an alle Kinder."

(NGZ)
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