Grevenbroich NGZ-Leser: Schulreinigung hat Vorrang

Grevenbroich · Vertretungen bei Reinigungskräften sollen künftig eingespart werden. Die Schulen dürfen nicht mehr vernachlässigt werden, Kinder und Eltern zeigten ausreichend Eigeninitiative, meinten NGZ-Leser per E-Mail und am Telefon.

 Dichte Staubflocken und Dreck in der Allrather Grundschule (l.) – ein Beispiel aus Grevenbroicher Klassenzimmern. Ein Leser-Vorschlag: Besser seltener in der Verwaltung (r.) putzen, die weniger frequentiert wird als Schulen.

Dichte Staubflocken und Dreck in der Allrather Grundschule (l.) – ein Beispiel aus Grevenbroicher Klassenzimmern. Ein Leser-Vorschlag: Besser seltener in der Verwaltung (r.) putzen, die weniger frequentiert wird als Schulen.

Foto: Privat/ARchiv: MR

Pro Jahr 138 000 Euro sparen: Dieses Potenzial wird im Rathaus bei Vertretungen für Reinigungskräfte in öffentlichen Gebäuden gesehen. Diese sollen nicht mehr durch Mitarbeiter oder Überstunden abgefangen werden, sondern Kapazitäten über "Notfallreinigungspläne" erzielt werden. Die Konsequenz: In Schulen, Kitas oder Turnhallen könnte seltener saubergemacht werden. Den "Heißen Draht" der NGZ nutzten einige Leser, um sich per E-Mail oder telefonisch zu äußern. Das Spektrum reicht von Alternativen über Zustimmung bis hin zu Ablehnung des Sparvorschlags.

 Dichte Staubflocken und Dreck in der Allrather Grundschule (l.) – ein Beispiel aus Grevenbroicher Klassenzimmern. Ein Leser-Vorschlag: Besser seltener in der Verwaltung (r.) putzen, die weniger frequentiert wird als Schulen.

Dichte Staubflocken und Dreck in der Allrather Grundschule (l.) – ein Beispiel aus Grevenbroicher Klassenzimmern. Ein Leser-Vorschlag: Besser seltener in der Verwaltung (r.) putzen, die weniger frequentiert wird als Schulen.

Foto: Privat/ARchiv: MR

Klaus Kropp aus Kaarst schreibt per E-Mail: "Es ist schon erstaunlich, auf welche Ideen Kommunalpolitiker kommen. Sicher: Sparen muss sein Aber gibt es keine anderen Möglichkeiten als ausgerechnet in Einrichtungen, die von vielen Schülern frequentiert werden, nur sporadisch zu reinigen?" Sein Vorschlag: "Verwaltungsgebäude sollten nur alle 14 Tage gereinigt werden (die Büros werden nicht so stark frequentiert wie eine Schule)." Zudem müsste den Bediensteten — einschließlich Bürgermeisterin Ursula Kwasny — zugemutet werden, selbst ein Staubtuch oder den Staubsauger zu benutzen, um den eigenen Arbeitsplatz sauber zu halten: "Die Schulen machen es ja notgedrungen vor. Die Einsparungen wären deutlich höher."

"Die Schulen dürfen nicht vernachlässigt werden", meint Elke Horst, Großmutter von sechs Enkeln aus Hülchrath. Sie würden auch eine Vorbildfunktion für die Kinder erfüllen. Hans Tolzmann sieht das Problem in dem engen Zeitbudget des Reinigungspersonals: "Es ist traurig, dass es so weit kommen muss, dass die Schulen nicht mehr gründlich gereinigt werden können." Die Reinigungsfirmen würden eine Zeit vorgeben und wenn diese um sei, dann müsse das Personal bis dahin fertig sein.

Iris Menzel aus Kaarst wundert sich, dass Geld für EU-Nachbarn da sei, woanders aber fehle: "Da ist es doch schon sehr erschreckend feststellen zu müssen, dass für ,Kleinigkeiten und normale Dinge' kein Geld mehr ausgegeben werden kann. Lassen wir unsere Schüler doch selbst zum Besen greifen — das ist dann die einfachste Variante."

Hans Brüggen aus Frimmersdorf appelliert an das Gleichheitsprinzip: "Sicherlich werden die Schüler mit der Selbsthilfe bei der Reinigung nicht überfordert." Aber dann müsse man auch von anderen Gruppen, die Leistungen vom Staat empfangen, verlangen können, dass sie eine kleine Gegenleistung erbringen würden. Margot Manteufel aus Neuss appelliert an die eigene Verantwortung der Schüler: "In den Schulen müsste nicht so viel geputzt werden, wenn die Kinder auf ihren Müll achten würden. Jeder sollte seine Klasse so hinterlassen, wie er sie vorfinden will."

Eine Mutter, die ungenannt bleiben will, fürchtet dagegen um Gesundheitsprobleme für ihr asthmakrankes Grundschul-Kind: "Weniger putzen geht nun wirklich nicht. Die Klasse ist so verdeckt, dass wir Mütter schon selbst Hand anlegen." Drecksecken würden den Zustand ihres Kindes nur noch verschlimmern. Sie findet es "erschreckend", wenn künftig noch weniger geputzt werden sollte.

(NGZ)
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