Grevenbroich Neurather Schützen marschieren weiter ohne Frauen

Grevenbroich · Nach einer hitzigen Diskussion ist klar, dass auch in diesem Jahr keine Frauen bei den Neurather Schützen mitmarschieren dürfen. Schon vor zwei Jahren scheiterte der Antrag auf aktive Teilnahme von Frauen nur knapp.

 Frauen dürfen bei den Neurather Schützen nicht den Schützen-Rock anziehen, auch wenn sie wie Elisabeth Hemmersbach im BSV aktiv sind.

Frauen dürfen bei den Neurather Schützen nicht den Schützen-Rock anziehen, auch wenn sie wie Elisabeth Hemmersbach im BSV aktiv sind.

Foto: M. reuter

Nun wurde in der Jahreshauptversammlung des St.-Sebastianus-Bürgerschützenverein (BSV) wieder über das Thema diskutiert. Die Zuggemeinschaften Eintracht, Sappeure, Heimattreue und Schützenlust hatten eine Neuabstimmung beantragt. Das Ergebnis war erneut knapp: Mit 57 Ja-, 64 Nein-Stimmen und eienr Enthaltung wurde der Antrag abgelehnt. Sätze wie "Frauen haben im Schützenumzug nichts zu suchen" oder "Die dürfen doch schon im Klompenzug mit marschieren" waren zuvor zu hören.

Nach der Entscheidung machte sich unter den Befürwortern leichter Unmut breit. "Im Vorstand und auf sonstigen Positionen werden Frauen gerne aufgenommen. Zum Arbeiten sind sie gut genug, doch wenn es um eine aktive Teilnahme geht, dann werden sie nicht geduldet", kritisiert Bernd Noack (43) von den Neurather Sappeuren. Dieser Meinung ist auch Bernd Franz (63) vom Grenadierzug Eintracht: "Ich dachte, dass der Antrag diesmal angenommen wird. Unser Zug hätte Frauen aufgenommen."

Eine der aktiven Frauen im BSV ist Elisabeth Hemmersbach (48). Mit Miriam Schürhoff betreut sie die jungen Neurather als Jungschützenmeisterinnen und ist passives Mitglied im Jägerzug Heimattreue. "Uns liegt die Zukunft des Vereins am Herzen. Wir wollen die Jugend fördern, aber die Leute legen uns Steine in den Weg", so Hemmersbach. Hiltrud Gluch (42) hält als erste Schatzmeisterin die Neurather Finanzen im Überblick. "Überall im BSV findet man Frauen in wichtigen Positionen. Dies liegt daran, weil meistens kein anderer bereit ist, die Ämter zu übernehmen", erklärt Gluch.

Viele denken auch, dass der Antrag wieder einmal falsch verstanden wurde. "Es geht in erster Linie um die Jugend. Viele kleine Mädchen wollen auch als Schützen zum Beispiel bei den Tellschützen mit marschieren. Dies wird ihnen aber in Neurath nicht ermöglicht", so Hemmersbach Hans Josef Gluch (50) vom Jägerzug Heimattreue trat nach der Entscheidung vor die Versammlung: "Wir werden den Kampf nicht aufgeben. Nächstes Jahr sehen wir uns wieder."

Doch nicht nur die Frauen waren auf der Jahreshauptversammlung ein Thema. Die Neurather Sebastianer müssen sich Gedanken um einen neuen Oberst machen. Hartmut Pieske wird sein Amt 2011 letztmalig ausüben.

(NGZ)
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