Grevenbroich Neun weitere XXL-Windräder kurz hinter Grevenbroicher Stadtgrenze

Grevenbroich · Der größte Windpark in NRW entsteht direkt hinter der Grevenbroicher Stadtgrenze. Gestern setzten RWE Innogy und die Stadt Bedburg auf der Königshovener Höhe den ersten Spatenstich für die zweite Bauphase. Zu den bislang zwölf Mega-Rotoren mit einer Leistung von je 3,2 Megawatt kommen bis Jahresende weitere neun 200 Meter hohe Riesen hinzu.

Vertreter von RWE und aus Bedburg setzten gestern den ersten Spatenstich für den Ausbau des Windparks an der Grevenbroicher Stadtgrenze.

Vertreter von RWE und aus Bedburg setzten gestern den ersten Spatenstich für den Ausbau des Windparks an der Grevenbroicher Stadtgrenze.

Foto: L. Berns

"Sie gehören zu den größten Anlagen, die in Deutschland zurzeit errichtet werden", sagte Hans Bünting, Geschäftsführer von RWE Innogy. Er und Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach sind zufrieden mit dem Projekt. "Wir haben ein Zeichen für die Wende in der Energieversorgung gesetzt", so Solbach. 53 000 Megawattstunden hat der Windpark bereits geleistet, nach dem Ausbau können 58 000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Bedburg kann durch Gewinne und Gewerbesteuer doppelt profitieren.

Grevenbroich zieht keinen Nutzen aus dem Projekt wenige Meter hinter der Grenze. 2013 hatte die Stadt - ohne Erfolg - den Windpark abgelehnt, die Rotoren könnten Tiere gefährden. Doch was sagen Nachbarn diesseits der Grenze zu den neuen Windrädern? "Gegen diese neun Anlagen haben wir nichts einzuwenden. Die Energiewende kommt nicht von selbst", erklärt Holger Kremer, Vorstandsvorsitzender des Vereins "Gindorf e.V." Doch er betont: "Dann reicht es, damit sollte Schluss sein." Mit Sorge blickt der Verein in die Zukunft und hat sich an die Bezirksregierung gewandt. Anlass ist der Regionalplan-Entwurf, nach dem im Stadtgebiet mehrere Windvorranggebiete ausgewiesen werden sollen - etwa auf der Königshovener Höhe westlich von Gindorf und nordwestlich des ADAC-Geländes. Das stößt beim Verein auf Ablehnung. Gindorf und Gustof seien "eingeschnürt" von Emissionsquellen, zusätzliche Anlagen würden "die Lebensqualität weiter senken". Die geplanten Vorrangflächen seien nach der Rekultivierung wichtige Naherholungsgebiete. Die Dorfbewohner hätten Jahrzehnte auf diese Gebiete verzichten müssen.

"Wir sind nicht bereit, sie einer nicht naturnahen Nutzung, verbunden mit weiteren Emissionen, zur Verfügung stellen", schreibt der Verein, wobei Kremer betont: "Wir stehen zur Braunkohle und auch zur Energiewende, aber der Windkraftausbau muss maßvoll geschehen."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort