Grevenbroich Neukirchener Bad schließt im Sommer

Grevenbroich · Jetzt laufen die Debatten, wie das Bad an der Viehstraße künftig genutzt wird. Ein Investor liebäugelt mit dem Umbau zu einem Therapiezentrum. Eine andere Überlegung: Aus dem Schwimmbad könnte eine Sporthalle werden.

 "Sofern kein Wunder geschieht, schließen wir am 31. Juli das Hallenbad", benennt Klaus Calvis den aktuellen Stand der Dinge.

"Sofern kein Wunder geschieht, schließen wir am 31. Juli das Hallenbad", benennt Klaus Calvis den aktuellen Stand der Dinge.

Foto: woi

Für das Hallenbad an der Viehstraße gibt es eine Galgenfrist. "Bis zu den Sommerferien bleibt es in Betrieb", sagt Klaus Calvis, Präsident des TV Jahn Kapellen als Betreiber. Eigentlich stand das Aus der Sportanlage früher an: Laut Ratsbeschluss sollte das defizitäre Bad parallel zur Inbetriebnahme des Schlossbades zumachen. Das wäre bereits im Frühjahr.

Dass nun ein bisschen länger in Neukirchen geschwommen werden kann, ist das Ergebnis eines "Runden Tisch"-Gesprächs. Bei dieser Diskussion um die endgültige Zukunft der Anlage, zu der eine Sauna sowie ein Fitness- und Kraftraum gehören, setzten sich Klaus Calvis, Bürgermeister Klaus Krützen, Michael Heesch als Leiter des Dezernats für Sport und Freizeit, sowie Vertreter vom Gebäudemanagement mit Club-Kollegen der SG Neukirchen zusammen. Skizziert wurden verschiedene Modelle. "Sofern kein Wunder passiert, schließen wir am 1. August ab", sagt Calvis. Was würde dann mit der Immobilie geschehen?

"Es ist noch alles in der Schwebe", moderiert Calvis mögliche Szenarien an. Dass per Crowdfunding Geldgeber gefunden würden, die den defizitären Betrieb - zuletzt bezuschusste die Stadt Grevenbroich den TV Kapellen Jahn mit 60.000 Euro pro Jahr, um die davon galoppierenden Energiekosten begleichen zu können - wieder in die schwarzen Zahlen bringen, hält Calvis für ausgeschlossen. Außer Lippenbekenntnissen sei von den Initiativen, die sich zum Erhalt des Hallebades gründen wollten, nichts gekommen.

Bleibt die Veräußerung. Der Wert des Grundstückes lässt sich "schlecht beziffern", der Stadt würde ein Vorkaufsrecht eingeräumt - als Wohngebiet allerdings steht das Areal nicht zur Verfügung. Wie der Chef des TV Jahn Kapellen sagt, gibt es einen Privatmann, der die Anlage zu einem Therapiezentrum umfunktionieren möchte. "Er war bereits mit einem Architekten vor Ort", erinnert Klaus Calvis an einen Termin. Im optimalen Fall übernähme dieser Investor - und vielleicht ließen sich dann Schwimmzeiten im Bad für den Verein mieten. Allerdings herrscht derzeit Funkstille zwischen dem TV Jahn und dem möglichen Geldgeber.

Angedacht wurde ist in der Runde, zusammen mit der SG Neukirchen und eventuell weiteren Sportvereinen das Schwimmbad zu einer Sporthalle umzubauen. "Das ist ein Denkmodell", beschreibt Calvis diese vage Überlegung. "So einfach lässt sich aus einem Hallenbad keine Trainingshalle machen." Vollkommen unbeantwortet blieb auch hier die Frage nach der Finanzierung. "Würde ich im Lotto gewinnen, ließe ich die Anlage sanieren - und wir könnten sie weiterführen", sagt der wegen der bevorstehenden Schließung "wirklich frustrierte" Klaus Calvis.

Denn am Runden Tisch wurden wohl auch Stimmen laut, die sich nach der Schließung aus Sorge vorm Verfall in Richtung Ruine für einen Abriss der Anlage ausgesprochen haben. "Wir als Stadt sind erstmal raus, weil wir nicht Besitzer der Immobilie sind", sagt Bürgermeister Klaus Krützen. "Ganz am Anfang" stünde man, was die künftige Nutzung angeht und man sei "immer gesprächsbereit". Was dann tatsächlich wird, müsse der "TV Jahn als Eigentümer entscheiden".

(von)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort