Fotos Das Schlossbad in Grevenbroich - vom Abriss bis zur Neueröffnung
Das Schlossbad in Grevenbroich ist Mitte 2018 endlich fertig. Knapp vier Jahre nach dem Abriss wird das Freizeitbad im Juli wiedereröffnet. Wir haben den Neubau im Zeitraffer zusammengestellt.
Sie waren stets die ersten, als es noch ein Freibad in Grevenbroich gab: die sogenannte "Mallorca-Clique". Die Saison 2014 war ihre letzte, denn danach begann der Neubau des Schlossbades - allerdings ohne Freibad.
Am 20. August 2014 wurde der erste Entwurf für den Neubau vorgestellt. Damals hieß es, dass es kein Freibad mehr geben werde.
Im November 2014 rollten die Bagger an. Zuerst wurden das Planschbecken und die Wasserrutsche abgerissen. 400 Lkw-Ladungen mit Schutt mussten damals abtransportiert werden.
Am 9. Januar 2015 begann der Abriss des Hallenbades.
So sah die Baustelle eine Woche nach Beginn des Abrisses aus. Insgesamt kamen bei den Arbeiten rund 6000 Tonnen Schutt zusammen. Einige Teile davon wurden geschreddert und als Untergrund für eine Feuerwehrzufahrt neu verbaut.
Nachdem die Abrissarbeiten so gut wie beendet waren, gab es mitten in der Stadt ein großes Loch. Über dem Schießkeller, in dem sich die Sportschützen getroffen haben, liegt eine große Plane. Der Keller wurde erhalten.
Das ist der Entwurf des neuen Schlossbades, den Vertreter von Investor GWG Kommunal und Fritz Planung vorgestellt haben. Insgesamt sollte das Schlossbad zunächst 10,7 Millionen Euro kosten.
Anfang Mai 2015 traten bei Tiefbauarbeiten auf dem Schlossbad-Gelände historische Funde zutage. In vier Metern Tiefe stießen Bauarbeiter unterhalb der ehemaligen Liegewiese auf mehrere Holzpfähle. Ob sie zu einer größeren Anlage aus der Stadtgeschichte gehören, war anfangs noch nicht klar. Ein Baustopp war zu diesem Zeitpunkt nicht geplant. Allerdings rechnete der Betreiber Gas- und Wasserwerk Grevenbroich GmbH (GWG) damit, dass sich der Bau um rund vier Monate verzögern werde.
Mehr als 600 archäologische Funde aus zwei verschiedenen Bauphasen wurden von Experten bei weiteren Untersuchungen des Geländes gefunden. Diese deuteten darauf hin, dass einst ein Kanal rund um das Schloss führte.
Eine alte Stadtkarte aus dem Jahr 1771 zeigte, dass das Alte Schloss von künstlich angelegten Wassergräben umgeben war. Vermutlich stießen die Archäologen genau auf diese Gräben.
Viele dieser Holzpfähle wurden gefunden. Die Archäologen vermuteten, dass es vor rund 700 Jahren eine große Überschwemmung in Grevenbroich gegeben hat. Demnach sei die Erft im 14. Jahrhundert massiv über ihre Ufer getreten und entwickelte immense Kräfte.
Das Bauprojekt wurde durch die Funde teurer als zunächst angenommen. Die GWG hob die geplanten Kosten von 10,7 auf rund 13 Millionen Euro an. Nach einer langen Pause wurden die Arbeiten im April 2016 fortgesetzt. Die Stadt Grevenbroich blieb auf den zusätzlichen Kosten sitzen.
Im Juni 2016 meldete die GWG, dass die Arbeiten nach einer einjährigen Unterbrechung gut vorankämen. Zudem gab der Investor bekannt, dass das neue Schlossbad im Sommer 2018 eröffnet werden solle.
Derweil stellten die mittelalterlichen Funde die Archäologen vor ein Rätsel. Mehrere Artefakte deuteten im Juni 2016 darauf hin, dass sich einst eine Mühle auf dem Bad-Gelände drehte. Allerdings fehlte der letzte Beweis für diese These. Die zuständige Grabungsfirma wollte sich nicht festlegen und erst einmal alle Daten sammeln, bevor sie ein Ergebnis mitteilt. Unter den gefundenen Sachen waren etwa Schalen aus der Karolingerzeit, Gefäße aus dem frühen Mittelalter, Bauteile eines Bootes und eine Eisensichel. "Solche Funde sind im Rheinland selten", hatte Grabungsleiter Thomas Ibeling damals gesagt.
Am 8. Juli 2016 war es dann endlich so weit: Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, GWG-Geschäftsführer Willi Peitz und Grevenbroichs Bürgermeister Klaus Krützen legten den Grundstein für das Schlossbad.
Und dann ging es fix: Ende Juli 2016 wurden die Wände hochgezogen und die Bodenplatte fertiggestellt.
Im Oktober 2016 wurden die Becken gebaut. Bis dato hat die Baufirma 2000 Kubikmeter Beton und 300 Tonnen Stahl verbaut.
Im November 2016 war der Rohbau fast komplett fertiggestellt. Es fehlte nur noch das Dach.
Ende 2016 wurden die Becken erstmals mit Wasser gefüllt und auf ihre Dichtigkeit geprüft.
Einen wahren Kraftakt musste die Baufirma im Januar 2017 vollziehen. Ein Baustellen-Kran wurde demontiert, ein anderer versetzt.
Für das Dach wurden voluminöse Stahlträger montiert. Dafür rückte extra ein 120-Tonnen-Mobilkran an. Ein Träger, wie hier im Bild zu sehen, wiegt rund 3000 Kilogramm.
Nachdem der Rohbau in Rekordzeit fertiggestellt wurde, feierten die Grevenbroicher am 7. März 2017 Richtfest.
So sah das Schlossbad im März 2017 aus der Vogelperspektive aus. Man sieht, dass es dem Entwurf der GWG ziemlich nahe kommt.
Im April erhielt das Schlossbad eine neue Nadelholzdecke. Die Bauarbeiten erreichten damit eine neue Etappe.
Und dann ging es auch schon an die Innenausstattung. Hier hievt ein Kran das vier Tonnen schwere Blockheizkraftwerk an seinen Platz.
Die Fenster wurden Ende Juli 2017 eingebaut. Rund 500 Quadratmeter Glas sind im neuen Schlossbad verbaut.
Bevor das Wasser in die Becken eingelassen wurde, mussten die Mitarbeiter noch einmal die Wände putzen.
Die Arbeiten schritten so gut voran, dass die Betreiber die Eröffnung auf Februar 2018 vorverlegten.
Doch wie sich später herausstellte, hatte sich die GWG damit keinen Gefallen mit getan. Denn im Januar 2018 gab es Probleme, die Arbeiten an der Fassade wurden gestoppt. Diese sollte nach einem mathematischen Prinzip mit großen Dreiecken bestückt werden, doch mit den ausführenden Unternehmen gab es immer wieder Unstimmigkeiten: Mal stimmten die Fugenabstände nicht, mal wurden die Nieten nicht exakt angeordnet oder einzelne Elemente waren beschädigt. Daraufhin wurde der Vertrag zwischen der GWG und der ausführenden Firma gekündigt und die Arbeiten mussten ruhen.
Während es Außen nicht voran ging, wurde Innen fleißig weitergearbeitet. Dieses Bild zeigt einen spektakulären Test: Das Wasser färbte sich binnen weniger Minuten neongrün. Damit stellte die GWG unter Beweis, dass jeder Punkt in dem Becken innerhalb von 15 Minuten mit aufbereitetem und gechlortem Wasser erreicht wird. Das war eine Voraussetzung des Kreisgesundheitsamtes.
Der Härtetest erfolgte im Februar 2018. Die ersten Gäste durften ins Wasser, und alle waren begeistert. Allerdings musste die GWG auf ein Gutachten über die Fassade warten. Denn erst, wenn bestätigt ist, dass die Besucher durch die Fassade nicht in Gefahr geraten, wollte Bürgermeister Klaus Krützen das Bad öffnen.
Die GWG dachte im Februar 2018 darüber nach, gegen die Baufirma vor Gericht zu ziehen, nachdem es Mängel an der Außenfassade gegeben haben soll. Der Eröffnungstermin verzögerte sich also weiter.
Im März wurde der Eröffnungstermin auf Juli verschoben. Das Bad war zwar fertig, doch noch immer konnte es wegen der Mängel an der Außenfassade nicht öffnen. Wegen "gravierender Ausführungsfehler" muss die Fassade sogar zurückgebaut werden. Wie lange das dauert, weiß man bei der GWG nicht, es könnte sich allerdings über ein paar Jahre hinziehen.
Doch so lange will man nicht mehr warten. Bis zu den Sommerferien 2018 soll die Fassade so weit gesichert sein, dass für die Besucher keine Gefahr mehr besteht. Am 25. April wurde dann der 4. Juli als genauer Eröffnungstermin genannt.