Ehemalige Industrie-Brache soll von Altlasten befreit werden Neuer Schwung für Lange-Walker Sanierung

Ehemalige Industrie-Brache soll von Altlasten befreit werden · Von Daniela Buschkamp

Von Daniela Buschkamp

Die Altlasten-Sanierung des Lange-Walker-Geländes erhält Auftrieb. Soeben hat der Rhein-Kreis-Neuss die Anwendung einer neuen Methode genehmigt, mit der das 30.000 Quadratmeter-Areals gereinigt wird. Rund 630.00 Euro wird die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) investieren. Kämmerer und Wirtschaftsförderer Bernd Schotten hofft auf einen Erfolg und "ein Ende der Sanierung bis Mitte 2005". Die Sanierung der ehemaligen Industrie-Brache Lange-Walker erhält einen neuen Schub: Soeben genehmigte der Rheinkreis Neuss die Anwendung eines neuen Verfahrens, um die Fläche in Wevelinghoven von Altlasten zu befreien. Mitte 2005 soll dieses Projekt beendet sein. NGZ-Foto: H. Jazyk

Hinter dem ehemaligen "Lange Walker"-Gelände in Wevelinghoven steht eine lange Geschichte, die sich jetzt, so Bernd Schotten, "langsam ihrem Ende zuneigt." Bereits seit Anfang der 90er Jahren hat die Stadt ein Konzept für die zukünftige Nutzung in der Schublade. "Damals war geplant, einen Technologie-Park anzusiedeln", erinnert sich Ralf Müller von der Wirtschaftsförderung. Doch 1996 wurden Schadstoffe in Boden und Grundwasser gefunden - nachdem Lange-Walker 1989 und 1994 das Areal saniert hatte. Ab 2001 kümmerte sich die Düsseldorfer LEG kümmerte um die Sanierung der Industriebrache. Dieser "Reinigungsprozess" erhält jetzt neuen Schub.

Soeben hat der Rhein-Kreis-Neuss als zuständige Behörde sein "Okay" zu einem umfangreichen Sanierungsplan gegeben. "Zunächst wurde geprüft, mit welchem Verfahren die unterschiedlich verunreinigten Bereiche auf dem Gelände am effektivsten wiederhergestellt werden können", erläutert Klaus Gähl, Fachdienstleiter für Umweltschutz bei der Stadt Grevenbroich.

Das große "Mittelfeld" des Lange-Walker-Geländes ist hauptsächlich mit Chlorkohlenwasserstoffen (CKWs) belastet. Dies sind Kohlenwasserstoffverbindungen, die Chlor enthalten. Sie wurden in Wevelinghoven zur Entfettung von Metallteilen verwendet, bevor diese in galvanischen Prozessen weiterverarbeitet wurden. Zu den chemischen Eigenschaften der CKWs gehören gute Wasserlöslichkeit und Leichtflüchtigkeit - "Das macht die Reinigung aus dem Erdreich und dem Grundwasser sehr schwierig", weiß Klaus Gähl. Jetzt kommt ein neues Verfahren zum Einsatz: Ein Aachener Ingenieurbüro nutzt Luft zur Entfernung der CKWs, die zum Beispiel in den Boden geblasen wird.

"Die bisher durchgeführten Test haben eine deutliche Abreicherung im Boden ergeben", so der Grevenbroicher Umweltschutz-Experte. Neben CKWs sind Teile des Areals mit Chrom-Rückständen belastest und in der "VW-Straße" gibt es Mineralöl-Verunreinigungen, die aber, so Klaus Gähl, "nicht ins Grundwasser gelangten." Sie könnten durch einen Bodenaustausch entfernt. Bis Mitte 2005 sollen die Altlasten komplett entfernt sein. Kostenpunkt: 630.000 Euro. Verantwortlich für diesen umfangreichen Sanierungsplan ist die Düsseldorfer Landesentwicklungsgesellschaft (LEG). Sie hatte sich auch mit Lange-Walker vertraglich über die Kosten geeinigt. Doch was in Zukunft auf der ehemaligen Industrie-Brache entstehen könnte, ist zurzeit noch fraglich. "Wir favorisieren die Ansiedlung von Gewerbe", so Wirtschaftsförderer Schotten.

Doch die weitere Planung soll auch in Gesprächen mit der LEG abgestimmt werden. Um wenig Zeit zu verlieren, sollen die Flächennutzungsplan-Änderung und Bauplanung parallel zur Sanierung vorbereitet werden. Peter Kramer, Leiter für das Wevelinghovener Projekt bei der LEG, räumt dagegen einer gewerblichen Nutzung "wenig Chancen" ein. Wegen der nahen Wohnbebauung könnte sich Gewerbe nur unter Restriktionen niederlassen: "Da ist die Nachfrage zurzeit gering." Auch wenn die LEG lediglich mit der Sanierung beauftragt sei, räumt Kramer einem Wohngebiet eine größere Chance ein: "Hier könnte die bereits vorhandene Bebauung mit Einfamilienhäusern fortgesetzt werden. Sie ließen sich besser vermarkten."

(NGZ)
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