Pächterwechsel in der Gastronomie Ein leises Konzept für Schloss Hülchrath
Hülchrath · Ab Neujahr gibt es nur noch geschlossene Veranstaltungen. Das kündigt das Eigentümer-Ehepaar Wennmacher an. Neuer Pächter der Location wird die Caterer-Familie Schellhas aus Holzheim. Die Zeit der Großevents endet Silvester.
Klein, fein, stilvoll. So wünschen sich Sabine und Theo Wennmacher die Nutzung von Schloss Hülchrath. Gestern stellte das Eigentümer-Ehepaar den neuen Pächter des geschichtsträchtigen Gebäudekomplexes vor, der mit einer neuen Konzeption das Schloss in ruhigere Zeiten führen soll: den Familienbetrieb Schellhas Event & Catering mit Sitz in Holzheim, der ab Neujahr 2019 übernimmt. „Unsere Vorstellungen sind mit denen der Familie Wennmacher deckungsgleich“, sagt Frauke Schellhas, „bei uns wird es nur geschlossene Veranstaltungen wie Hochzeiten, Geburtstage oder Betriebsfeste bis maximal 150 Personen geben.“
Für Frauke Schellhas und ihren Mann, Küchenchef Axel, schließt sich ein Kreis. In den frühen Jahren ihrer Selbstständigkeit betrieben sie zur Jahrtausendwende schon einmal für 24 Monate das Schloss Hülchrath. Jetzt kehren sie zurück mit großen Plänen für kleine, individuell ausgestaltete Feste. Dafür stehen Rittersaal, Innenhof, Burgkeller – bisher Kasematte gerufen – und die Festwiese zur Verfügung.
„Im Extremfall“, so Schellhas, „können wir drei Veranstaltungen parallel schultern.“ Ihr Konzept verbinde ein modernes Angebot mit faszinierenden Räumlichkeiten und niveauvollem Ambiente. Bezüge zum Mittelalter werde es nicht mehr in der Konzeption geben, wohl aber spiele bei allen Arrangements der kulinarische Genuss eine große Rolle. Für drei Veranstaltungen pro Jahr – zum Beispiel: Ein Astrologe erklärt bei einem guten Essen den Sternenhimmel – sollen Eintrittskarten öffentlich angeboten werden.
Mit der vertraglichen Bindung an Schellhas ist auch klar, dass nach mehr als 15 Jahren die Ära der Veranstaltungsagentur Hermida & Stromann auf Schloss Hülchrath zu Ende geht. In dieser Zeitspanne hatten Großveranstaltungen wie Mittelalter-Markt mit Ritterspielen oder auch Konzerte und Kubanische Nächte das Profil des Schlosses geprägt und auch bekannt gemacht. Alle angekündigten Veranstaltungen der zweiten Jahreshälfte werden stattfinden; alle vereinbarten Termine für private Feiern ebenso. Die Veranstaltungen waren ein Publikumsmagnet, die zum Teil tausende Besucher anlockten. „Wir haben Aufbauarbeit geleistet“, hatte Agenturinhaber Karsten Hermida bereits im April unserer Zeitung gesagt.
Nun soll es also auf und am Schloss Hülchrath künftig ruhiger zu gehen. Das ist der Wunsch der Eigentümer, die dabei an ihre rund 30 Mieter denken, die in der Burg und Vorburg wohnen. „Wir wollen die Nutzung des Schlosses und den berechtigten Wunsch nach Privatspähre möglichst in Einklang bringen“, sagt Wennmacher. Dessen Eltern kauften das Schloss 1957 vom Verwalter des so genannten Reichsnährstands. Seither ist das Anwesen in Familienbesitz – und Sohn Julian ist bereit, so sagen die Eltern, das Schloss auch künftig zu führen.
Vor 24 Jahren machten sich Frauke und Axel Schellhas selbstständig, damals im Hotel Jan van Werth in Büttgen. Es folgten Jahre, in denen das Ehepaar seinen Cateringberieb aufbaute, in Köln ansässig war, ehe beide 2011 zurückkamen, „weil wir wieder ein Neusser Unternehmen sein wollten“. Seither ist die Familie Schellhas am Pfannenschuppen zu Hause und hat ihre Produktion in Holzheim. Ihr Geschäft ist das hochwertige Catering; als Location nutzen die Schellhas dabei aus den Klarissenkeller in Neuss. Auch Sohn Lars, der Marketingauftritt und Hompage pflegt, sowie Tochter Lea, die als Veranstaltungskauffrau im Düsseldorfer Hilton arbeitet, sind nah am Familienbetrieb dran.
