Zuschuss-Kürzungen für evangelische Kirchengemeinde Neue Strukturen für Jugendarbeit

Zuschuss-Kürzungen für evangelische Kirchengemeinde · Von Julia Nakötter

Von Julia Nakötter

"Gerade im Norden der Stadt fehlt den Kindern und Jugendlichen eine Anlaufstelle", ist sich Pfarrer Hans-Jürgen Ziegenhagen aus Orken sicher. Der evangelische Geistliche und Vorsitzende des Presbyteriums der Kirchengemeinde Grevenbroich kümmert sich derzeit um eine Umstrukturierung der offenen Jugendarbeit in den vier Pfarrbezirken. Ein neuer Schwerpunkt in der Jugendarbeit der Evangelischen Kirchengemeinde Grevenbroich: Der offene Treff in Orken für Jugendliche ab 15 Jahren. Durch eine Personal-Umschichtung könnte dort künftig mehr angeboten werden. NGZ-Foto: L. Berns --->

Konkret betroffen sind das Jugendzentrum Orken neben der Lukaskirche und die Einrichtung in Gustorf an der Martin-Luther-Straße. "Seit einem Jahr ist die Stelle des Jugendbetreuers im Norden der Stadt nicht mehr besetzt. Von zunächst drei Gemeindemitarbeitern sind derzeit nur noch zwei in den offenen Jugendzentren im Stadtgebiet aktiv", so Ziegenhagen. Die Gründe: Die schlechte Finanzsitiation der Rheinischen Landeskirche und ausbleibende Zuschüsse von Land und Stadt.

"Die Kirchensteuer-Einnahmen gehen zurück und bereits seit Jahren ist absehbar, dass es keine Gelder mehr von den Kommunen gibt. Aus diesem Grund haben wir uns auch für einen Vertrag mit der Stadtverwaltung entschlossen", zieht der Pfarrer Bilanz. Doch nun sind die offenen Jugendeinrichtungen der evangelischen Kirchengemeinde Grevenbroich - trotz Contracting - erneut vom Rotstift bedroht. Weitere vier Prozent gibt es ab 2006 weniger.

"Wir müssen nun überlegen, wie wir das übrig gebliebene Personal sinnvoll einsetzen können, eventuell Öffnungszeiten zusammenlegen und neue Schwerpunkte in der Jugendarbeit setzten", meint Hans-Jürgen Ziegenhagen. Grundsätzlich erhalten bleiben sollen der offene Treff in Orken sowie alle Angebote in Gustorf: "In der Stadtmitte haben wir mit dem Jugendcafé Kultus eine direkte Konkurrenz, so dass die Arbeit dort in Zukunft nicht intensiviert wird", erklärt der Pfarrer. Anders das Jugendzentrum neben der Lukaskirche: Dort gilt es, eine Lücke in der Angebotsstruktur für Kinder und Jugendliche zu füllen.

"Durch die Umschichtung der Jugendmitarbeiter könnte dies möglich werden. Die genaue Planung muss nun mit allen Beteiligten abgesprochen werden", so Ziegenhagen. Die Überlegung der evangelischen Kirchengemeinde Grevenbroich, eine neuen Angebotsstruktur aufzubauen, stößt auch im Rathaus auf offene Ohren. Wolfgang Hufendiek: "Dies wird nicht schädlich sein. Vor allem in Orken, einem Stadtteil mit zahlreichen Migrantenkindern und Russland-Deutschen, die es künftig zu fördern gilt." Derzeit wertet der Stadtjugendpfleger die Berichtbögen der offenen Jugendzentren aus dem Stadtgebiet aus. In einem Arbeitskreis

"Offene Jugendarbeit" soll abschließend über die Angebotspalette aller Einrichtungen diskutiert werden. Hufendiek: "Unabhängig der Konfession und Herkunft soll dort Kindern und Jugendlichen eine Anlaufstelle geboten werden. Dass die evangelische Kirche nun trotz finanzieller Unsicherheiten und weniger Personal das Angebot in Orken neu aufbauen möchte, anstatt es zu schließen, ist für die Stadt wichtig. Wir können aufgrund der Haushaltslage keinen Ersatz für die Trägerschaft ermöglichen."

(NGZ)
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