Grevenbroich Neue Moschee für 1,5 Millionen Euro

Grevenbroich · Verein "Diyanet" will das Projekt mit Hilfe von Spendengeldern stemmen.

Rund 1,5 Millionen Euro soll die neue Zentralmoschee kosten, die der Verein "Diyanet" am Hammerwerk plant. Das Bethaus soll komplett aus Spenden finanziert werden, erklärte gestern Yahya Cakar, der auch Vorsitzender des Integrationsrates ist, auf Anfrage unserer Zeitung. Er zeigt sich zuversichtlich, dass dieses Projekt mit Hilfe der Muslime aus Grevenbroich und Umgebung zu stemmen ist: "Wir haben zehn Prozent des Betrags schon zusammenbekommen", betont er. Sobald 25 Prozent der Baukosten gedeckt sind, soll mit dem Vorhaben begonnen werden. Cakar geht davon aus, dass dies im Sommer 2015 der Fall sein wird.

Wie berichtet, hatte der Verein am Wochenende seine Baupläne im Rahmen eines Festes öffentlich gemacht. Dies sei für viele Angehörige der türkisch-islamischen Gemeinde "eine echte Überraschung" gewesen, betont Cakar. Und diese sei auch beabsichtigt gewesen - denn mit dem Projekt käme der Verein "Diyanet" einem in der Vergangenheit vielfach geäußerten Wunsch nach einer größeren Moschee nach. Das jetzige Bethaus fasse lediglich 800 Gläubige und sei mit der Zeit zu klein geworden. "Gerade zu den Freitagsgebeten kommen bis zu 1500 Menschen, viele von ihnen müssen nach draußen oder in unser Café ausweichen", so Cakar.

Der Verein hat einen Architekten beauftragt, der eine etwa 2000 Menschen fassende Moschee mit zwei Minaretten und Kuppelbauten planen soll. Diese soll hinter dem bestehenden Gebäude entstehen, dafür wird ein Abriss der vorhandenen Räume notwendig. Sobald das neue Bethaus fertig ist, soll das alte Minarett weichen, die jetzige Moschee will der Verein künftig vermieten: "Dort könnte eine Firma oder ein Geschäft einziehen", betont Yahya Cakar. Das neue Bethaus soll durch ein Schulungszentrum - etwa für Deutschkurse - sowie durch Freizeit- und Sporträume ergänzt werden. Zusätzliche Parkplätze sind nicht geplant. Sobald der Architekt seine Arbeit abgeschlossen hat, will der Verein "Diyanet" die Pläne bei der Stadtverwaltung einreichen.

Überrascht von diesem Projekt zeigten sich gestern die Aktiven Bürger. Sie haben eine Anfrage an Bürgermeisterin Ursula Kwasny gesandt, in der sie wissen wollen, ob der Stadtverwaltung etwas von den Neubauplänen am Hammerwerk bekannt gewesen sei. "Sollte dies der Fall sein, stellt sich die Frage, warum bis heute die Politik hierüber nicht informiert oder eingebunden wurde", so Fraktionsvorsitzender Rolf Göckmann.

Wie Rathaussprecher Andreas Sterken gestern erklärte, lägen der Stadt zurzeit weder eine Bauvoranfrage noch Architektenpläne vor. Die Bürgermeisterin habe bei der Feier am Wochenende erstmals von dem Bauvorhaben am Hammerwerk erfahren.

(NGZ)
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