Grevenbroich Neue Feuerwache zu teuer?

Grevenbroich · Die Feuerwehr braucht eine vernünftige Wache, da ist sich der Hauptausschuss einig. Die Stadt wird nun die Kosten für eine Sanierung ermitteln. Einen Neubau schließt die Bürgermeisterin aus: "Den können wir uns nicht leisten."

 In der Feuerwache an der Lilienthalstraße wird es zu eng.

In der Feuerwache an der Lilienthalstraße wird es zu eng.

Foto: M. Reuter

Der Hauptausschuss ist sich einig geworden: Der Feuerwehr muss schnell geholfen werden. Denn die Wache im Industriegebiet hat eklatante Sicherheits-Mängel, die unverzüglich behoben werden müssen. Zu diesem Urteil kam die Gemeindeunfallkasse nach einem gründlichen Check des Gebäudes. Die Politiker forderten die Stadtverwaltung auf, die Kosten für die Beseitigung gravierender Defizite zu ermitteln. Alternativ soll sie auch in Erfahrung bringen, wie teuer ein Neubau ist.

Die Situation an der Lilienthalstraße ist erkannt worden: "Dort möchte ich kein Feuerwehrmann sein", sagte Dirk Gawlinski von den Grünen mit einem Blick auf die umfangreiche Mängelliste. So wie er beurteilten auch die anderen Fraktionen des Hauptausschusses die Lage. Danach steht eine Frage im Raum: Sanierung oder Neubau?

Für Ursula Kwasny steht fest: "Eine neue Feuerwache können wir uns nicht leisten." Die Bürgermeisterin erinnerte an die am 8. Dezember anstehende Ratssitzung, in der der Haushaltsentwurf für 2012 vorgestellt wird — und der dürfte die Politiker kaum begeistern. "Denn der Etat wird desolat, da kommt ein Riesen-Loch auf uns zu", kündigte die Verwaltungschefin an.

Unterstützt wurde Kwasny von Monika Stirken-Hohmann: "In unserer Situation kann ein Neubau nicht beschlossen werden. Nothaushaltskommunen müssen sich auf die Mängelbeseitigung beschränken", mahnte die Kämmerin. Dem stimmte auch der Erste Beigeordnete Michael Heesch zu, der den Politikern riet, auf dem Teppich zu bleiben: "Wir müssen das Machbare umsetzen, aber nicht das Utopische planen."

Also doch nur Sanierung? Nicht wenn es nach SPD-Fraktionsvize Holger Holzgräber geht: "Die Politik entscheidet letztlich darüber, wo Prioritäten gesetzt werden", stellte er klar. Nach ersten Schätzungen verschlingt eine Komplett-Sanierung zwischen zehn bis elf Millionen Euro. Vor diesem Hintergrund hält es Holzgräber für angesagt, auf jeden Fall auch die Kosten für einen Neubau zu ermitteln. "Dabei soll die Stadt auch alternative Finanzierungsmöglichkeiten untersuchen, etwa über öffentlich-private Partnerschaften", so der SPD-Mann.

In der 30 Jahre alten Wache liegt einiges im Argen, die Liste der Mängel ist lang: Stolperfallen auf den Böden, fehlende Abgas-Absauger, zu wenig Platz in der Fahrzeughalle, so dass Autos und Container schon seit Jahren auf dem Außengelände geparkt werden müssen — nur drei von vielen Kritikpunkten. Vor allem aber fehlt es den haupt- und ehrenamtlichen Kräften an Platz. "Die Kapazitäten des Gebäudes sind längst ausgeschöpft", erklärt Wehrchef Udo Lennartz.

(NGZ)
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