Neue Ausstellung in Grevenbroich Fotograf erinnert an die Mode der 80er

Grevenbroich · Rachel Bosshamer ist international angesehen. Nun bekommt er eine Ausstellung in der Villa Erckens.

Fotos: Fotograf Rachel Bosshamer erinnert an die Mode der 80er
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Fotograf erinnert an die Mode der 80er

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Foto: Rachel Bosshammer

Wenn Rachel Bosshammer über sich selbst spricht, nimmt er kein Blatt vor den Mund. „Ich bin ein Spinner, eine mittlere Katastrophe“, sagt er mit einem breiten Grinsen. Seine Bescheidenheit ist löblich, schließlich ist Bosshammer viel mehr als das. Der heute 78-Jährige war über 30 Jahre lang Modefotograf – und international sehr gefragt.

Seine Kunden waren unter anderem C&A, Peek & Cloppenburg oder Karstadt. Später kamen internationale Top-Marken wie Versace hinzu. Bosshammer lebte seinen Traum – und jettete rund um den Globus. Der Fotograf hatte Jobs in den USA, Brasilien, Italien, Frankreich und England. Einen Namen machte sich Bosshammer auch in den Modemetropolen New York, Paris und Mailand. Der Erfolg spricht für sich selbst. Das Geheimrezept: „Mit meinen Arbeiten erzähle ich immer auch eine Geschichte“, sagt Bosshammer. „Die Fotos leben. Das war der Grund, warum meine Modefotografien so erfolgreich waren.“

In den 70er, 80er und 90er Jahren hatte Bosshammer überall auf der Welt hochkarätige Models vor der Linse. Einige Beispiele aus seiner Vita: In Amerika arbeitete er mit Levis und Mustang zusammen. An der Copa Cabana in Rio de Janeiro hatte er viele Aufträge der Modekette C & A. In einem Bauernhof auf Sizilien lichtete er Models für einen engen Bekannten von Karl Lagerfeld ab – und kam so auch mit dem berühmten Modeschöpfer aus Deutschland in Kontakt. „Ich war sehr fasziniert von ihm, weil er sechs Sprachen konnte“, erinnert sich Bosshammer. Lagerfeld war von seiner Arbeit überzeugt, lobte ihn damals als „außergewöhnlichen Fotografen“. Hin und wieder trafen sich beide in Paris. „Daraus ist eine richtige Freundschaft geworden“, sagt Bosshammer. Und das obwohl er Lagerfeld bei ihrem zweiten Treffen nicht wieder siezen wollte. „Auf Etiketten habe ich noch nie Wert gelegt“, sagt der Modefotograf heute.

Fotografieren war schon immer seine große Passion. Seine Anfänge machte Bosshammer in Düsseldorf, wo er 1941 auch zur Welt kam. Der gelernte Betoningenieur besaß nach seiner Umschulung zum Fotografen im Jahr 1978 ein kleines Studio an der Ellerstraße. Zuvor kündigte er seinen Job, der ihn unter anderem nach Marokko und Saudi-Arabien führte. Als das Studio in Düsseldorf zu klein wurde – Bosshammer war längst ein gefragter Fotograf – zog er nach Jüchen. Dort eröffnete er eines der größten Fotostudios in ganz NRW, das er heute noch betreibt.

Fuß zu fassen in einer fremden Branche, das fiel Bosshammer leicht. Dabei half nicht nur, dass er viel Talent hatte und leidenschaftlich gerne fotografierte, seitdem er 16 Jahre alt war und eine Kamera von seinem Großvater geschenkt bekommen hatte. „Ich habe viel mit meinen Augen gestohlen“, sagt Bosshammer. Was er meint: Er hat viel von Kollegen übernommen, dabei aber seinen eigenen Stil entwickelt und geprägt.

Auch sein Ehrgeiz war groß. Stunden- und tagelang experimentierte der Fotograf mit den Lichtverhältnissen. „Ich habe sogar Puppen ins Studio gezerrt, sie angezogen und dann mit dem Licht experimentiert“, sagt Bosshammer. In seiner Ausbildung zum Fotografen und später in der Meisterschule brachte er sich zudem viel selbst bei. So gab es Zeiten, in denen der Fotograf seine Bilder aus eigener Kraft im Badezimmer entwickelte.

Viel lernen konnte Bosshammer auch von seinen zahlreichen Weggefährten. Er erinnert sich noch gerne an Sprüche zurück wie: „In der Branche darfst du nicht sparen, vor allem nicht an Models, einem Assistenten oder dem Ambiente.“ Bosshammer hielt sich dran. Auch das ist eines von vielen Erfolgsrezepten.

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