Grevenbroich Netzwerk warnt vor Pflegeheim-Überkapazitäten

Grevenbroich · Das Selbsthilfenetzwerk "Pro Pflege" unterstützt den Landrat: "Zu viele Pflegeheimplätze sind aus vielerlei Gründen nicht unproblematisch", sagt Vorstand Werner Schell. Der Neusser hat jetzt einen Appell an die Kommunen im Rhein-Kreis gerichtet. Sie sollen sich für flächendeckende Quartierskonzepte stark machen. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke kritisierte in der Vorwoche, dass es im Kreis zu einem erheblichen Überhang an Pflegebetten komme, für die es derzeit keinen Bedarf gebe. Zu den bereits bestehenden 3354 sollen bis 2015 weitere 786 Betten hinzukommen; die meisten seien in der Stadt Grevenbroich geplant. Diese Entwicklung, so der Landrat, belaste den Haushalt des Kreises in Millionenhöhe.

"Ausreichend stationäre Pflegeplätze sind notwendig. Überkapazitäten sollten wegen der damit verbundenen wirtschaftlichen Nachteile aber vermieden werden", sagt auch Werner Schell. Als Vorstand von "Pro Pflege" macht er sich dafür stark, dass Heimplanungen an neuen Erkenntnissen ausgerichtet werden. "Heime sollten sich vom ,Anstaltscharakter' weg hin zu Wohnhäusern entwickeln, die in Quartieren geöffnet werden. Das kann bei den geplanten Einrichtungen nicht unbedingt als ausreichend bedacht angesehen werden", betont Schell.

Der Vorteil aus seiner Sicht: "Mit offenen Heimstrukturen kann für die pflegebedürftigen Menschen eine Situation geschaffen werden, die ein möglichst langes Verleiben in der gewohnten häuslichen Umgebung ermöglichen." In seinem Schreiben, das auch an die Stadt Grevenbroich ging, hat Schell die Idee der Quartierskonzepte vorgestellt. Er appelliert, sich diesem Thema bald und intensiv zu widmen.

(wilp)
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