Naturschutz in Grevenbroich Schneckenhaus soll in Hand der Stadt bleiben

Grevenbroich · Das Umweltzentrum soll nicht, wie bislang geplant, an einen anderen Träger abgegeben werden. Konzept zur Weiterführung ist in Arbeit.

 Das Umweltzentrum Schneckenhaus im Bend soll in städtischer Regie bleiben, wenn die Politik zustimmt

Das Umweltzentrum Schneckenhaus im Bend soll in städtischer Regie bleiben, wenn die Politik zustimmt

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Das Schneckenhaus im Bend ist einer der größten Symphathieträger unter den städtischen Einrichtungen. Jedes Jahr kommen Tausende auf das Areal im Bend, Schulklassen, Kindergärten und andere informieren sich dort über Umweltschutz sowie über Tiere und Pflanzen. Doch die Zukunft des Umweltzentrums war ungewiss. Das Sanierungskonzept der Stadt zur Haushaltskonsolidierung sah die Übergabe an einen anderen Träger vor. Wenn es nach der Stadtverwaltung geht, ist das jetzt vom Tisch. Im Umweltausschuss informierte Beigeordneter Florian Herpel die Politiker darüber, dass die Verwaltung in der nächsten Sitzung im Juni einen Vorschlag unterbreiten werde, wie das städtische Umweltzentrum dauerhaft erhalten bleiben kann.

„Das Schneckenhaus ist eine beliebte Einrichtung, eine echte Institution, die besonders für die Heranführung von Kindern an die Umwelt enorm betont. Deshalb wollen wir die Station als städtische Einrichtung erhalten“, erklärt Bürgermeister Klaus Krützen, der Forderungen nach einer Privatisierung oder gar Schließung des Schneckenhauses damit eine klare Absage erteilt. Wichtig ist Krützen zudem: „Alle dort Tätigen, ob ehrenamtlich oder hauptamtlich, verdienen eine klare Perspektive.“ Allerdings muss die Politik dem Vorschlag noch zustimmen. „Bei uns im Ausschuss wird der Vorschlag auf offene Ohren stoßen“, hatte Ausschussvorsitzender Ralf Cremers (CDU) bereits erklärt.

Seit der Gründung der Stadtbetriebe Grevenbroich 2018 ist das Schneckenhaus organisatorisch dort angesiedelt. Dies wird auch künftig so bleiben, wenn der Stadtrat und die Gremien der Stadtbetriebe den Plänen von Bürgermeister Klaus Krützen zustimmen.

Das bedeutet aber nicht, dass alles beim Alten bleibt. Das Schneckenhaus-Team soll sich künftig auf die Umwelt-Information und Bildung konzentrieren sowie auf die Netzwerkarbeit mit Vereinen und Organisationen im Umwelt- und Landschaftsschutz. Andere Aufgaben, wie die Erarbeitung gutachterlicher Stellungnahmen im Rahmen von Plan- und Genehmigungsverfahren, sollen künftig nicht mehr durch das Schneckenhaus erfolgen, sondern extern vergeben werden. Ein Paukenschlag, denn dies ermöglicht nach Auskunft der Stadt, eine der beiden Vollzeitstellen Ende 2022 – dann tritt der städtische Umweltbeauftragter Norbert Wolf voraussichtlich in den Ruhestand – nicht wieder zu besetzen.

Vor einem Jahr war die Marschrichtung noch eine andere. „Wir denken darüber nach, das Umweltzentrum in die Hände eines Trägers zu legen“, hatte der Verwaltungschef erklärt. Es habe bereits Gespräche mit Interessenten gegeben, konkret mit der Kreisjägerschaft Neuss. „Wir haben über eine Abgabe an einen anderen Träger aus Kostengründen nachgedacht. Aber wir sind zum Ergebnis gekommen, dass der Verbleib bei den Stadtbetrieben und die damit verbundene personelle Kontinuität die bessere Lösung ist“, sagte Stadtsprecher Stephan Renner am Donnerstag.

Noch zu klären ist die finanzielle Frage: In dem zum Haushaltsplan gehörendem Sanierungskonzept war die Stadt von Einsparungen in Höhe von 21.800 Euro für 2022 und rund 25.000 Euro ab 2023 ausgegangen. Wie groß das Einsparpotenzial nun bei der neuen Lösung sein wird, will die Verwaltung in ihrem Konzept im Juni darlegen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort