Grevenbroich Nato-Kaserne wird Bauernhof

Grevenbroich · Schwerter zu Pflugscharen: Die alte, lange leer stehende Nato-Kaserne in Kapellen wird zum Bauernhof. 180 Schafe von Giammaria Mossa aus Dormagen sind eingezogen. Jahrelang war ein Nutzer für den Komplex gesucht worden.

 Giammaria Mossa und sein Sohn bauen zurzeit die frühere Nato-Kaserne zu einem Bauernhof um. 180 Schafe sind bereits eingezogen.

Giammaria Mossa und sein Sohn bauen zurzeit die frühere Nato-Kaserne zu einem Bauernhof um. 180 Schafe sind bereits eingezogen.

Foto: M. reuter

Einst haben dort Offiziere gespeist, jetzt ist das ehemalige Offizierskasino eine Kinderstube: Braune Lämmchen und Mutterschafe blicken neugierig den Besucher an. In die ehemalige Nato-Kaserne am Rande von Kapellen ist wieder Leben eingekehrt. Der Dormagener Schäfer Giammaria Mossa baut das fast vier Hektar große Areal zurzeit zum Bauernhof um.

Lange Zeit war das Gelände mit den verwahrlosten Gebäuden für viele ein Ärgernis, lange wurde ein Nutzer gesucht. Früher diente die Kaserne belgischen Raketen-Artilleristen, später nutzte die Stadt sie als Wohnheim für bis zu 350 Asylbewerber. Dann standen die Gebäude leer. "Wir haben das Gelände hier zufällig entdeckt", erzählt Mossa (57), "Ich war sofort Feuer und Flamme, das war genau das, was wir suchten." Wirtschaftsförderer Ulrich Held stellte die Verbindung zur Eigentümerin, der Gesellschaft für Bundesimmobilien, her. "Eigentlich wollte ich nur pachten, doch gesucht wurde ein Käufer", erzählt er. Mossa – der die Unterstützung der Stadt lobt – griff zu, obwohl er weiß: "Es gibt viel zu tun, das ist eine Lebensaufgabe."

Die Spuren des Vandalismus vergangener Jahre sind noch deutlich zu sehen. Etliche Scheiben sind zerschlagen, "vier Container voll Schutt und Müll haben wir bereits herausgeholt", so Mossa. Doch es geht voran. Die Koppel-Zäune sind fertig, junge Obstbäume alter Apfelarten wurden gesetzt. "Das Obst wollen wir in einem kleinen Verkaufsladen am Eingang anbieten." Mehrere Gebäude werden als Ställe hergerichtet, ein dreietagiger Komplex soll später abgerissen werden. Zur Reduzierung der Abwassergebühr ist ein Teich geplant.

180 Schafe und Hütehund Flo sind bereits von Dormagen umgezogen. Vor vielen Jahren bildeten drei Skudden – eine seltene kleine Rasse – den Anfang für die heute 220 Tiere. Seltene und alte Nutztierrassen wie die gehörnte und die hornlose Moorschnucke züchten Giammaria Mossa und sein Sohn Benjamin (31), der das Unternehmen führt. "Sehr robuste Tiere, die gut Kälte vertragen können", sagt Mossa. "Wir möchten aber die Lämmer und die trächtigen Schafe vor der Nässe schützen und holen sie in den Stall."

Die Herde hält das Grün auf den Zonser Heideflächen kurz. Sie sind aber auch auf Flächen im Rheinpark in Neuss oder auf Streuobstwiesen der Biologischen Station in Knechtsteden, mit der die Schäferfamilie kooperiert, zu finden. Neben Schafen will Mossa in Kapellen auch Pferde – Trakehner – züchten. Später möchte er vielleicht selbst aufs Gelände ziehen, aber bis dahin "haben wir noch viel Arbeit".

(NGZ)
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