Männergesangverein „Cäcilia“ Wevelinghoven Traditions-Chor bangt um seine Zukunft

Wevelinghoven · Zwar steht Mitte November das Cäcilia-Jahreskonzert bevor. Weil dem Männergesangverein aber junge Stimmen und neue Sänger fehlen, schließen die Vorsitzenden eine Fusion mit anderen Chören nicht mehr grundsätzlich aus.

Er ist einer der ältesten Männerchöre der Stadt und existiert im 171 Jahr. Aber obwohl „Cäcilia 1847“ ein aktiver Männergesangverein ist, der aus dem 19. Jahrhundert überlebt hat, plagen die Herren um Karl-Heinz Brandofsky und Georg Broens, den ersten und zweiten Vorsitzenden, Sorgen. „Wir wären gerne wieder mehr. Aber es ist schwierig, neue Stimmen zu gewinnen“, wissen beide.

 Georg Broens (l.) und Karl-Heinz Brandofsky  sorgen sich um die Zukunft ihres Männergesangvereins. Es fehlen junge Stimmen.

Georg Broens (l.) und Karl-Heinz Brandofsky sorgen sich um die Zukunft ihres Männergesangvereins. Es fehlen junge Stimmen.

Foto: Valeska von Dolega

Zuletzt wurden etwa 400 Handzettel bei verschiedenen Veranstaltungen verteilt, um Reklame in eigener Sache zu machen. „Aus der Aktion fand ein Mensch zu uns, der aber meinte, es passt nicht“, zieht Georg Broens traurig Bilanz. „Vielleicht müssen wir die Anzahl unserer Auftritte vermehren, um wieder präsenter zu sein“, versuchen sie Mittel zu ergreifen, damit sich die Mitgliederzahlen nicht weiter minimieren.

Zum Jahreswechsel steht ein weiterer Einschnitt bevor: Gesundheitsbedingt wird Karl-Heinz Brandofsky das Amt als erster Vorsitzender aufgeben. Der hatte bereits 1966 „den Weg aus dem Kinderchor zu ,Cäcilia’ gefunden“, erinnert sich der erste Tenor. Zu singen habe ihm immer „Spaß bereitet, die Geselligkeit ist schön“ – und wenn man auf der „Bühne den Applaus hört, hat sich alle Arbeit gelohnt“, ergänzt Bass-Stimme Georg Broens. Ein „Spätberufener“ sei er, der über eine Geburtstagsfeier seines Vaters Ernst, der lange erster „Cäcilia“-Vorsitzender war, den Weg zum Singen fand. „Das Gefühl, mit anderen zusammen etwas geleistet zu haben und in der Gruppe Zeit zu verbringen“, sind für ihn noch immer „wesentliche Gründe“, der Chorgemeinschaft anzugehören. „Quasi vom Chef bis zum Azubi besteht eine solche Gruppe aus verschiedenen Menschen, die gleichberechtigt nebeneinander funktionieren“, betont er eine „große soziale Aufgabe“.,

Viel Tradition stecke in „Cäcilia“, schließlich datiert die Gründung aus einem anderen Jahrhundert und „es tut in der Seele weh, diesen Chor aufzugeben“. Aber Überlegungen, sich mit den Männern aus Neukirchen und/oder Neuenhausen zusammen zu tun, gibt es. Auch ein gemischter Chor wäre eine Option.

Aber ehe über spekulative Neuausrichtungen fabuliert wird, widmen sich Tenor und Bass mit Mitsängern ganz der bevorstehenden Aufgabe, am 17. November steht das Jahreskonzert an.Unter der Leitung Carsten Wüsters wird „All you need is love“ besungen. „Den Titel hat sich unsere Dirigent ausgedacht“, erklären die beiden den Streifzug durch Liebeslieder von der Renaissance bis zu den Comedian Harmonists.

Solistische Einlagen durch einzelne Sänger sind ebenso dabei wie erstmalig ein Conférencier. „Holger Paul Buhl aus Köln übernimmt die Moderation“, der Mann verfasst sonst gereimte, amüsante Bücher, „wir hoffen, das wird interessant und lustig.“ Am Klavier begleitet der Korschenbroicher Theo Dahmen, außerdem werden Einlagen an Schlagwerk und E-Gitarre erwartet.

Fleißig probieren die 24 Männer ab 20 Uhr, damit ihr Repertoire beim Auftritt perfekt sitzt. Denn allen möglichen engen Verbindungen zu oder Fusionen mit anderen Singgemeinschaften will „Cäcilia 1847“ bleiben, was es mehr als 170 Jahre lang war: ein eigenständiger, traditionsreicher Männergesangverein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort