Grevenbroich Nachbarn sind skeptisch

Grevenbroich · Wevelinghoven In der Wevelinghovener Ortsmitte soll ab dem nächsten Jahr eine neue Seniorenresidenz entstehen. Anwohner stehen diesem Projekt kritisch gegenüber – sie haben Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt.

 Neun von 135 Wevelinghovenern, die mit ihrer Unterschrift gegen die an der Poststraße geplante Seniorenresidenz protestieren. Die Anlieger lehnen die Größe des 5,6 Millionen Euro teuren Objekts ab.

Neun von 135 Wevelinghovenern, die mit ihrer Unterschrift gegen die an der Poststraße geplante Seniorenresidenz protestieren. Die Anlieger lehnen die Größe des 5,6 Millionen Euro teuren Objekts ab.

Foto: M. Reuter

Wevelinghoven In der Wevelinghovener Ortsmitte soll ab dem nächsten Jahr eine neue Seniorenresidenz entstehen. Anwohner stehen diesem Projekt kritisch gegenüber — sie haben Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt.

Etwa 5,6 Millionen Euro will das Architekturbüro Reimer im Ortskern von Wevelinghoven investieren. Geplant ist eine Anlage nach einem Dormagener Vorbild, der "Seniorenresidenz am Rathaus". Dort leben alte Menschen gemeinsam in einem barrierefreien Gebäude, sie werden von Mitarbeitern der Caritas betreut. Der in der Gartenstadt geplante Bau soll im nächsten Frühjahr starten — doch die Nachbarn sind nicht einverstanden mit einem Objekt dieser Größe. 135 Wevelinghovener haben per Unterschrift ihr Veto im Rathaus eingelegt.

Auf drei Stockwerken und einem Staffelgeschoss sollen 26 Wohnungen entlang der Könensgasse entstehen — und somit Post- und Unterstraße miteinander verbinden. "Ein solch massiver Baukörper passt nicht in das Ortsbild", erklärt Dorothee Gassen, Mit-Initiatorin der Unterschriftenaktion. Die Nachbarschaft hat sich die in der Sparkasse ausgestellte Planung angesehen und ist sich einig: "Diese Größe geht gar nicht — sie würde sämtliche umliegenden Häuser buchstäblich in den Schatten stellen", meint Gassen. Und das vor allem an der tiefer liegenden Unterstraße.

Und: Die einheitliche Fassade stehe in einem krassen Widerspruch zu den teilweise historischen Häuserfronten in der Umgebung, beklagen die Wevelinghovener. "Wir haben das Gefühl, dass an dieser Stelle preiswert möglichst viel Wohnraum geschaffen werden soll", so Gassen weiter. Die Kritiker seien nicht gegen das Projekt, es sollte nur deutlich kleiner werden: "Wir fordern eine Begrenzung auf zwei Geschosse."

Diese und weitere Punkte formulierten die Gartenstädter jetzt bei der Abgabe ihrer Unterschriften im Rathaus. Empfänger war Günter Laux, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Stadtplanung/Bauordnung. Nach seiner Information hat der Planungsausschuss das Projekt bereits gebilligt, allerdings liege der Bauantrag noch nicht vor. "Wenn diese Unterlagen bei der Stadtverwaltung eingetroffen sind, werden wir das Vorhaben sorgfältig prüfen — natürlich wird dabei auch die Frage eine Rolle spielen, ob die nachbarschaftlichen Belange beeinträchtigt werden", erklärt Laux.

Investor Michael Reimer hat die Einwände der Wevelinghovener "zur Kenntnis" genommen — und er meint: "Grundsätzlich befinden wir uns dort planungsrechtlich im grünen Bereich." Die Form des Bauwerks sei zulässig, wenngleich sie schon "eine Veränderung des subjektiven Nachbarschaftsempfindens" mit sich bringe: "Das ist aber bei allen Bauvorhaben so — da lässt sich nichts machen", meint der Dormagener Architekt. Baurechtlich füge sich das Seniorenhaus in die vorhandene Bebauung — etwa wie die neuen Marktarkaden: "Auch dieses Objekt, das eine nachhaltige Versorgung garantiert, wird von dem einen oder anderen — subjektiv — kritisch betrachtet."

Reimer hält die Lage für ideal: "Sie befindet sich mitten im Ort, nicht weit vom Einkaufszentrum entfernt." Senioren könnten somit am Leben teilnehmen, ohne weite Fußwege in Kauf zu nehmen. Eine Reduzierung der 26 Parteien will der Architekt nicht ins Auge fassen: "Es muss sich rechnen — auch für die Bewohner, wir wollen auch auf die soziale Komponente achten. Schließlich sollen nicht nur gut Betuchte in die ,Residenz' einziehen."

(RP)
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