Grevenbroich Nach Umwelt-Skandal: Sanierung ab dem 6. Mai

Grevenbroich · Ab kommender Woche wird auf sechs Straßen im Neubaugebiet Kapellen der Pflasterunterbau ausgetauscht – zum Teil mit Spezialgerät.

Grevenbroich: Nach Umwelt-Skandal: Sanierung ab dem 6. Mai
Foto: Michael, Reuter (mreu)

Ab kommender Woche wird auf sechs Straßen im Neubaugebiet Kapellen der Pflasterunterbau ausgetauscht — zum Teil mit Spezialgerät.

Für dreieinhalb Monate rücken Bauarbeiter mit Spezialgerät im Kapellener Neubaugebiet an. Ihr Auftrag: Die Pflastersteine und das Pflasterbettungsmaterial auf mehreren Straßen und Wegen im ersten Bauabschnitt austauschen. Die Stadt und die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) gaben nun den Bauzeitenplan für die Sanierung bekannt. Als erstes sind Abschnitte Am Gehöft und am Melissenweg an der Reihe. Infos für die Anwohner gibt's vorher bei einer Bürgersprechstunde am Donnerstag, 2. Mai, Beginn: 18 Uhr, am Quartiersplatz Mistelweg. Daran nehmen auch die beteiligten Firmen teil.

Der Anlass für den Rückbau: DSK und Stadt werfen dem Bauunternehmen Tholen aus Geilenkirchen vor, unter Teilen des Straßenpflasters schwermetallhaltiges Bettungsmaterial verlegt zu haben. Die DSK hat auf ordnungsgemäße Herstellung geklagt. Tholen wies die Vorwürfe von Anfang an zurück, hatte ein gerichtliches Beweisverfahren angestrengt. Das habe ergeben, dass keine Belastung vorliege, "die einen Austausch zwingend erforderlich macht", erklärt Geschäftsführer Willy Tholen. Laut einer Ordnungsverfügung des Kreises muss das Material aber bis Oktober ausgewechselt werden.

Der Zeitplan Die laufende gerichtliche Auseinandersetzung ist laut DSK-Prokurist Dieter Wahlen der Grund dafür, dass der Austausch erst jetzt erfolgt. Heute soll die Bauvorbereitung beginnen, der Rückbau durch die Tiefbaufirma Raeder aus Mönchengladbach startet am Montag, 6. Mai. Schrittweise kommen bis Mitte August von Norden nach Süden die Straßen und Wege an die Reihe, die einzelnen Abschnitte sind zwischen 220 und 750 Quadratmeter groß.

Das Vorgehen Zunächst wird laut Stadt das Pflaster aufgenommen, von Hand von Bettungsmaterial-Partikeln gereinigt, in abdeckbare Container verladen und entsorgt. Danach wird das Pflasterbettungsmaterial mit einem Saugbagger — die Baugeräte dürfen nicht über Privatgrundstücken geschwenkt werden — aufgenommen und ebenfalls entsorgt. Wo das Spezialgerät nicht hinkommt, wird per Hand gearbeitet. Die Baustelle ruht dann für einige Tage — abgedichtet mit einer Geotex-Matte — , bis die Laborergebnisse von Proben vorliegen. Dann erst erfolgt der Einbau des neuen Materials.

Staub Während der Bauarbeiten muss, so die Stadt, "jede Staubbildung" vermieden werden. Dies werde unter anderem dadurch erreicht, dass das Bettungsmaterial feucht gehalten wird. "Es kommt zu keiner Staubverwirbelung. Die Bürger brauchen keine Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, etwa die Fenster zu schließen", versichert Klaus Gähl, Umweltexperte bei der Stadt.

Die Kontrolle Für den Material-Austausch wurde laut Stadt mit dem Rhein-Kreis Neuss und der Bezirksregierung ein Arbeits- und Sicherheitsplan abgestimmt. Mitarbeiter der Firma KKM sollen den Schutz von Arbeitern und von Anwohnern überwachen. Das Labor Geotex nimmt Proben, um laut Stadt zu gewährleisten, dass nur nicht-kontaminiertes Material im Boden bleibt. In den vergangenen Wochen waren bereits Proben zur Beweissicherung entnommen worden.

(NGZ)
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