Grevenbroich Musical macht Kinder selbstbewusst

Grevenbroich · An der Viktoriaschule in Frimmersdorf studieren alle 50 Viertklässler zurzeit ein Energie-Musical ein. Das Motto "Gemeinsam sind wir stark" zeigt sich beim Training: Auch Flüchtlinge, die kaum Deutsch verstehen, machen mit.

 Spielszenen, Tanz und gehören zum Energie-Musical, das alle Viertklässler der Frimmersdorfer Viktoriaschule einstudiert haben. NGZ-Foto: A. Tinter

Spielszenen, Tanz und gehören zum Energie-Musical, das alle Viertklässler der Frimmersdorfer Viktoriaschule einstudiert haben. NGZ-Foto: A. Tinter

Foto: Fußball

Im Fußballtrikot wirbeln die Jungen durch die Aula, zwei Mädchen stehen sich für einen Dialog gegenüber. Zu den Akteuren gehören auch Flüchtlingskinder, die erst seit wenigen Wochen in Grevenbroich sind und kaum Deutsch sprechen. Nach dem Vorbild von Trainerin Claudia Bodewig konzentrieren sich alle Viertklässler auf jede Bewegung und absolvieren komplizierte Schrittfolgen, bis Bodewig klatscht und fröhlich ruft: "Super, prima so!"

Sogar Jungen fürs Tanzen zu begeistern - das schafft Claudia Bodewig von der "Jungen Volkshochschule" mit den Proben für die Musical-Aufführung "Power - Gemeinsam sind wir stark". Das Projekt an der Viktoria-Grundschule ist aus unterschiedlichen Gründen interessant: Es stellt die erste Kooperation zwischen einer Grundschule und der Volkshochschule dar; weitere sollen folgen. "Außerdem verknüpft es Theater, Tanz und Akrobatik mit politischer Bildung", erläutert Projektleiterin Claudia Bodewig.

Wie das gelingt, zeigt ein Beispiel aus den Unterrichtsstunden: So fragt Bodewig die Viertklässler, wer bei der Akrobatikfigur Pyramide wichtig ist. Nach einigen Überlegungen kommen die rund 50 Kinder darauf: "Alle". "Das lässt sich auch auf die Gesellschaft übertragen", erläutert die 60-Jährige. Damit oben einige glänzen können, müsste es andere an der Basis geben.

Glänzen sollen die jungen Akteure beim Schulfest am Samstag, 16. Mai. Um 12 Uhr werden sie in der Aula ihr rund einstündiges Musical präsentieren. "Wir haben unser Schulfest unter das Thema ,Soziales Miteinenader' gestellt", erläutert Schulleiterin Gabriele Held (55). Sie hofft auf zahlreiche Besucher, denn erst seit dem vergangenen Sommer ist die Grundschule mit ihren bisherigen Standorten Neurath und Frimmersdorf unter einem Gebäudedach vereint - und dies ist ein sehr großes. Der Rhein-Kreis Neuss hat hier die frühere Martin-Luther-King-Schule an der Weidenpeschstraße aufgegeben. "Wir freuen uns sehr über die Möglichkeiten, die uns die Schule mit Sport- und Schwimmhalle bietet", sagt die Schulleiterin.

Sie war die erste, die auf das Volkshochschul-Angebot reagierte und an deren Einrichtung jetzt das Projekt startete. "Wir haben uns gemeinsam überlegt, was wir mit den Kindern erarbeiten können", schildert Held. Über einen Zeitraum von insgesamt acht Wochen haben die Viertklässler, unterstützt von ihren beiden Lehrerinnen Monika Höfges (63) und Melanie Höfels (29), an der Aufführung gearbeitet. Was Höfges freut: "Auch Flüchtlingskinder konnten direkt bei dem Musical mitmachen. Es ist toll, was Claudia Bodewig aus den Kindern herausholt."

Was Bodewig hofft: Dass die Viertklässler mehr mitnehmen als Tanzschritte oder Akrobatikfiguren: "Sie sollen erkennen, dass sie sich selbst und anderen vertrauen können." Dazu müssen sie ihre Fähigkeiten erkennen und nutzen und auch auf das Können anderer achten. Für Gabriele Held ist Selbstbewusstsein gerade jetzt wichtig: "In der weiterführenden Schule sind sie demnächst die Kleinen. Doch sie müssen sich nicht verstecken."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort