Grevenbroich Museum: Sponsor springt ab

Grevenbroich · Seit Donnerstag steht fest: Die NRW-Stiftung zahlt kein Geld für das neue Museumskonzept – ohne Begründung. Jetzt fehlen der Stadt mindestens 50 000 Euro. Bürgermeisterin Kwasny hofft auf den Landschaftsverband (LVR).

 Das Museum Villa Erckens muss saniert werden; außerdem ist die Umsetzung eines neuen Konzeptes geplant. Einer der Geldgeber, die NRW-Stiftung, lehnte jetzt den Förderantrag ab.

Das Museum Villa Erckens muss saniert werden; außerdem ist die Umsetzung eines neuen Konzeptes geplant. Einer der Geldgeber, die NRW-Stiftung, lehnte jetzt den Förderantrag ab.

Foto: M. Reuter

Seit Donnerstag steht fest: Die NRW-Stiftung zahlt kein Geld für das neue Museumskonzept — ohne Begründung. Jetzt fehlen der Stadt mindestens 50 000 Euro. Bürgermeisterin Kwasny hofft auf den Landschaftsverband (LVR).

Krisensitzung am Donnerstag hinter verschlossenen Türen: Es geht um die Zukunft des Museums Villa Erckens. Erster Beigeordneter Michael Heesch verkündet unter anderem vor Vertretern aller Fraktionen die Entscheidung der NRW-Stiftung: Sie wird keine Zuschüsse für das neue Konzept des geplanten "Museums der niederrheinischen Seele" geben. Damit fehlen zwischen 50 000 und 200 000 Euro — in diesem Rahmen hätte sich die Fördersumme bewegen können, für die der Förderverein einen Antrag gestellt hat.

Von Fassungslosigkeit bis Entsetzen reichte das Spektrum der Emotionen bei den Anwesenden. "Diese Entscheidung hat uns eiskalt erwischt", sagt Martina Flick als Vorsitzende des Museumsfördervereins. Was sie noch mehr fürchtet — einen Domino-Effekt: "Die Gefahr, dass sich jetzt auch andere Geldgeber aus dem Projekt zurückziehen, ist natürlich gegeben."

Diese Entschiedung, betont Flick am Sonntag gegenüber der NGZ sei nicht abzusehen gewesen — im Gegenteil. Zuvor habe es keinerlei Anzeichen dafür gegeben, dass die NRW-Stiftung ihre finanzielle Unterstützung zurückziehen würde. "Alle Pläne und Vorschläge sind stets positiv begleitet worden; auf entsprechende Anregungen haben wir auch nachgebessert", sagt Martina Flick. Was sie besonders irritiert: "Die Ablehnung wurde ohne irgendeinen Satz der Begründung formuliert."

"Es war sehr deprimierend; damit hat keiner gerechnet, wir waren alle sehr überrascht", sagt auch Heidemarie Schreyeck, die bei dem Gespräch als Mitglied des Kulturausschusses für die SPD Jeanne-Marie Zander vertreten hat. Auch sie betont, dass es im Vorfeld "stets positive Signale" gegeben habe. Genau wie Martina Flick appelliert aber auch Heidemarie Schreyeck für Optimismus: "Die fehlende Förderung der NRW-Stiftung bedeutet nicht das ,Aus' für das Museumskonzept."

Diese Devise gibt auch Bürgermeisterin Ursula Kwasny am Sonntag aus. Zwar hatte die Verwaltungschefin bei ihrer 100-Tage-Bilanz noch davor gewarnt, dass die Stadt Grevenbroich allein eine finanzielle Belastung durch das neue Museumskonzept nicht tragen könne (die NGZ berichtete). Gleichzeitig verweist Kwasny auf die Chance durch weitere Fördertöpfe: "Die NRW-Stiftung ist nicht der einzige Partner. Wir sind noch in Gesprächen mit sieben anderen Geldgebern."

Ein bedeutender Förderer sei der Landschaftsverband Rheinland (LVR): "Dessen Entscheidung über eine Förderung steht noch aus", gibt sich die Grevenbroicher Verwaltungschefin optimistisch. — Hier sieht auch Martina Flick noch große Chancen für das Museum: "Das neue Museumskonzept basiert ja auf Plänen des Landschaftsverbands."

Erster Beigeordneter und Kulturdezernet Michael Heesch hatte in eienr Pressemitteilung die Bedeutung des Museums für die Stadt betont: 2009 hatten 13 000 Besucher dort Veranstaltungen und Ausstellungen besucht.

(NGZ)
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