Grevenbroich Mücken-Plage nervt Allrather

Grevenbroich · Allrath "Mein Rücken spricht mittlerweile Bände. Er ist völlig zerstochen", klagt Helmut Klougt von der Maarstraße.

 Ein kleiner Pieks - und dann beginnt das große Jucken: Viele Allrather stöhnen derzeit über Mücken , die ihren Ort überfallen. Mitarbeiter von Rhein-Kreis und Stadt suchen nach dem Brutherd der Blutsauger, bisher ohne Ergebnis.

Ein kleiner Pieks - und dann beginnt das große Jucken: Viele Allrather stöhnen derzeit über Mücken , die ihren Ort überfallen. Mitarbeiter von Rhein-Kreis und Stadt suchen nach dem Brutherd der Blutsauger, bisher ohne Ergebnis.

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Er gehört zu den Allrather "Mückenopfern" und traut sich vor allem in den Abendstunden kaum noch in den Garten: "Mal kurz rausgehen - schon wird man von tausenden Fans begrüßt.

Grevenbroich: Mücken-Plage nervt Allrather
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Die Mücken haben sich im Ort mittlerweile derart verbreitet, dass sich viele Leute schon gar nicht mehr trauen, den Friedhof zu besuchen.

Grevenbroich: Mücken-Plage nervt Allrather
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Sie haben Angst davor, gestochen zu werden." Und wer bei der anhaltenden Hitze die Fenster öffne, müsse mit schlaflosen Nächten rechnen.

Klougt selbst geht in den Zimmern seines Hauses regelmäßig abends mit dem Handtuch auf Mückenjagd - und hat dieser Aktion bereits ein Gedicht gewidmet.

Kostprobe: "Noch ene Schlaach möt letzter Kraff. Dat worese all, ich hann et geschaff."

Helmut Klougt ist längst nicht der einzige Allrather, der über die Plage klagt: Auch Katharina Breiden vom Barrensteiner Weg nerven die Plagegeister.

"55 Mückenstiche habe ich schon alleine an den Beinen. In der schwülen Hitze kommen die Tiere raus - dann kann man sich nicht mehr im Garten aufhalten."

Die Klagen aus Allrath haben mittlerweile auch die Behörden erreicht.

"Insbesondere beim Rhein-Kreis Neuss haben sich in den vergangenen sechs bis acht Wochen auffallend viele Bürger aus diesem Stadtteil über Stechmücken beschwert", erklärt Norbert Wolf, Umweltschutzbeauftragter der Stadt Grevenbroich.

Woher die Mücken kommen, ist jedoch unklar. Wolf hat bereits eine Vor-Ort-Untersuchung gestartet und das vom Flothgraben gespeiste Regenrückhaltebecken am Ortseingang mit einem feinmaschigen Planktonnetz durchzogen.

"Ich habe dort zehn Proben entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Mückenlarven waren darin jedoch hoffnungslos unterrepräsentiert. Fehlanzeige."

Das Rückhaltebecken auf der Vollrather Höhe käme ebenfalls nicht als Brutstätte in Frage: "Denn das ist mittlerweile trockengefallen. Hier brütet keine Mücke mehr."

Wo kommen die lästigen Stecher also her? Norbert Wolf zuckt mit den Schultern: "Gartenteiche fallen schon einmal aus dem Raster, da Mückenlarven dort von Fischen oder Raubinsekten vertilgt werden.

Vielleicht sind es die Regentonnen - aber die meisten von ihnen führen ja bei der anhaltenden Trockenheit kaum noch Wasser. Ein Rätsel."

Das mit Hilfe des Rhein-Kreises gelöst werden soll: "Wir arbeiten gemeinsam mit der Stadt an diesem Problem", so Sprecher Reinhold Jung auf Anfrage der NGZ.

In den nächsten Tagen wird nicht nur weiter nach dem Herd der Plage gesucht, das Veterinäramt werde in Kürze auch Tipps veröffentlichen, wie der Mückenbrut der Garaus gemacht werden kann.

Ein Beispiel: "In Regentonnen sollte ein wenig Pflanzenöl geschüttet werden, das einen Film auf der Wasserfläche bildet. Die Larven, die durch ein Rohr am Körperende atmen, können diese Schicht nicht durchdringen. Sie ertrinken dann in ihrem eigenen Element."

Klingt zwar brutal, doch wer von Mücken geplagt wird, wünscht sich nicht sehnlicheres: "Ich habe die Plage in Allrath am eigenen Leib zu spüren bekommen.

Bei einer Feier an der Grillhütte auf dem Kirmesplatz bin ich regelrecht zerstochen worden", erklärt Wolf.

Für ihn geht die Suche nach dem Brutplatz nun weiter. Sollte er gefunden werden, will der Umweltschutz-Experte mit "Bio-Kampfstoffen" gegen die Plagegeister vorgehen und den "Bacillus thuringiensis" einsetzen, der über der Brutstätte versprüht wird.

Das im Boden lebende Bakterium produziert ein Gift (Bt-Toxin), das tödlich für die Larven von Insekten der Ordnungen Coleoptera (Käfer), Lepidoptera (Schmetterlinge) und Diptera (Zweiflügler) ist, aber harmlos für andere Lebewesen.

Hinweise zu etwaigen Brutstätten nimmt Umweltbeauftragter Norbert Wolf unter der Rufnummer 01 72 / 2 91 35 81 entgegen.

(NGZ)
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