Mordfall Claudia Ruf Polizei erweitert DNA-Test in Grevenbroich um 300 Männer

Grevenbroich · In dem mehr als 23 Jahre alten Mordfall Claudia Ruf geht der Massen-DNA-Test ab Samstag in die zweite Runde. Erneut sind Männer aus dem Stadtteil Hemmerden aufgerufen, eine Speichelprobe abzugeben.

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Neue Ansätze im Mordfall Claudia Ruf

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

Mit der Resonanz des ersten Wochenendes ist die Polizei zufrieden. Insgesamt 675 von 800 Männern waren dem Aufruf gefolgt. Darunter auch einige, die zwar nicht eingeladen waren, aber dennoch eine Speichelprobe abgeben wollten, sagt ein Sprecher der Bonner Polizei. Dort ist der Sitz der Mordkommission.

Die schreckliche Tat geschah im Mai 1996. Die eingeladenen Männer waren zum Zeitpunkt des Mordes zwischen 14 und 70 Jahre alt und lebten damals in Hemmerden. 800 sind im Dorf wohnen geblieben, weitere 800 weggezogen. Wie die Polizei meldet, haben die Ermittler den Kreis inzwischen etwas größer gezogen. Statt wie geplant 1600 sollen nun 1900 Männer freiwillig eine Speichelprobe abgeben. Parallel zu den Tests in der Grundschule wurden bundesweit Polizeidienststellen angeschrieben, um dort um Proben der Männer zu bitten, die nicht mehr in Grevenbroich wohnen.

Die Auswertung der bereits entnommenen Speichelproben dauert an, Ergebnisse lägen noch keine vor. Seit Mitte November seien außerdem mehr als 100 Hinweise aus der Bevölkerung in dem Fall eingegangen. Diesen Hinweisen gehe die Polizei Bonn nach, es habe sich aber noch kein konkreter Verdachtsfall daraus ergeben.

Die Polizei des Rhein-Kreises ist nach wie vor mit ihrer Mobilen Wache auf dem Kirchplatz in Hemmerden präsent. Sie wird dort auch am Freitag von 15 bis 20 Uhr für Fragen zur Verfügung stehen. Das Angebot werde weiterhin gut angenommen, sagt Polizeisprecherin Diane Drawe. „Viele Leute aus dem Ort kommen, um sich bei den Kollegen zu informieren – zum Beispiel über den Ablauf des DNA-Tests.“

Die damals elf Jahre alte Claudia Ruf  war am Abend des 11. Mai 1996 in ihrem Heimatort entführt und sexuell missbraucht worden. Zwei Tage später wurde das Mädchen tot auf einem Feld in dem 70 Kilometer entfernten Euskirchener Stadtteil Oberwichterich gefunden. Der Täter hatte die Leiche mit Benzin übergossen und verbrannt.

Weil Profiler neue Ansätze bei dem alten Fall entdeckt hatten, wurde die Suche nach dem Mörder wieder aufgerollt. Zurzeit läuft der dritte und bislang größte  Massentest in dem Mordfall. Seit 2017 dürfen die DNA-Labore zudem bei sogenannten Beinahe-Treffern Alarm schlagen – also wenn ein naher Verwandter des Täters eine Speichelprobe abgegeben hat.

(wilp/dpa)
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