Grevenbroich Mit Schavan in Indien

Grevenbroich · Bei der Indien-Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel war auch ein Grevenbroicher dabei: Professor Friedrich Hubert Esser, seit Mai Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), gehörte der Delegation an.

 War mit der Regierungsdelegation in Indien: BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser (2.v.l.) aus Grevenbroich, hier mit Bundesministerin Annette Schavan (4.v.l.) und dem indischen Arbeitsminister Mallikarjun Kharge (3.v.l.). Die beiden Staaten vereinbarten eine engere Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung.

War mit der Regierungsdelegation in Indien: BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser (2.v.l.) aus Grevenbroich, hier mit Bundesministerin Annette Schavan (4.v.l.) und dem indischen Arbeitsminister Mallikarjun Kharge (3.v.l.). Die beiden Staaten vereinbarten eine engere Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung.

Foto: BIBB

Die Regierungsmaschine mit Bundeskanzlerin Angela Merkel musste erst über der Türkei kreisen, bevor iranische Behörden ihr den Überflug gestatteten. Von diesem Umweg nicht betroffen war Professor Friedrich Hubert Esser. "Ich saß unter anderem mit den Ministern in der ersten Maschine, wir brauchten nicht um den Iran zu kreisen", erzählt der Südstädter nach der Rückkehr von den deutsch-indischen Regierungskonsultationen.

Der 52-Jährige ist seit Mai Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung in Bonn, ein Kompetenzzentrum zur Forschung und Weiterentwicklung der beruflichen Aus- und Weiterbildung.

In dieser Funktion gehörte Esser der rund 150-köpfigen Delegation an. Allein vier Minister waren dabei. Esser führte Gespräche, nahm an der Eröffnung des deutsch-indischen Jahres in Neu-Delhi teil. Mit der Kanzlerin selbst hat er nicht gesprochen. "Meine Ansprechpartnerin war Bundesministerin Annette Schavan" — sie ist wie er im Rhein-Kreis aufgewachsen. Zurück kam Esser mit vielen Eindrücken. "Beeindruckend ist, wie gut im Ausland das deutsche Qualifizierungssystem mit arbeitsnaher Ausbildung und schulischen Lerneinheiten angesehen ist."

Davon kann Indien profitieren. "Man spürt dort, dass sich viel bewegt. Ökonomen sehen das Land mit über einer Miliarde Menschen und Wachstumsraten von acht Prozent an China vorbeimarschieren." Bei der Berufsbildung sei Indien aber noch Schwellenland. "Die Regierung unternimmt massive Anstrengungen.

500 Millionen Menschen sollen qualifiziert werden." Esser unterzeichnete fürs BIBB eine Vereinbarung zur Kooperation. Das Institut will zudem bei der Qualifizierung von Ausbildern und der Erarbeitung von Berufs- und Prüfstandards beraten. Für Esser dürfte es nicht die letzte Reise in andere Kontinente gewesen sein, das BIBB berät auch in Mexiko und Brasilien.

Auch wenn ihm seine Aufgabe wenig Zeit lässt, ist er jetzt wieder häufiger in seiner Heimat — früher arbeitete er als Leiter der Abteilung berufliche Bildung beim Zentralverband des Deutschen Handwerks in Berlin. "Ich bin an der Rheydter Straße in Grevenbroich aufgewachsen, habe an der Breite Straße Bäcker gelernt."

Esser, der auf dem zweiten Bildungsweg Abi machte, in Köln und Braunschweig studierte, kennt das Handwerk somit von der Pike auf. Seine Frau Hildegard betreibt mit ihrer Schwester einen Fotohandwerksbetrieb in der Südstadt. Der Vater von zwei Kindern war in Kirchengremien aktiv und ist im Schützenwesen tief verwurzelt: "1977 habe ich mit den Jägerzug Erftstolz im Bürgerschützenverein Grevenbroich gegründet."

(NGZ/rl)
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