Grevenbroich Mit Lego-Kunst im Wiener Belvedere

Grevenbroich · Architekt und Künstler Franz Anton Lenze erstellt spannende Werke aus Legosteinen. Diese sind jetzt im berühmten "Belvedere" zu sehen.

 Franz Anton Lenze hat vor acht Jahren mit seiner Kunst aus Legosteinen begonnen. Hier zeigt er sein Werk "Die weiße Rose in Europa".

Franz Anton Lenze hat vor acht Jahren mit seiner Kunst aus Legosteinen begonnen. Hier zeigt er sein Werk "Die weiße Rose in Europa".

Foto: L. Berns/Lenze (2)

Franz Anton Lenze braucht nur ein paar Handgriffe, bis er die richtigen Seiten gefunden hat. Es ist ein dicker Wälzer, den er vor sich auf dem Tisch liegen hat. Es ist der Katalog zur Ausstellung "Die Nacht im Zwielicht" mit Kunst von der Romantik bis zur Gegenwart, die zurzeit in einem der bekanntesten und renommiertesten Museen Europas zu sehen ist: dem Belvedere in Wien. Dort sind auch zwei Bilder von Franz Anton Lenze ausgestellt. Sie hängen zwischen Werken von Gerhard Richter, Gustav Klimt, Emil Nolde und Caspar David Friedrich.

 ... wie "Blumengruß". Lesbar ist der Code mit einem Barcode-Scanner.

... wie "Blumengruß". Lesbar ist der Code mit einem Barcode-Scanner.

Foto: Franz Anton Lenze

Kein Wunder, dass sich Stolz in die Stimme des Architekten und Künstlers aus Wevelinghoven mischt, wenn er über die Ausstellung spricht. "Das Belvedere ist natürlich Champions League", sagt Lenze. Dass seine Werke die Kuratoren überzeugt haben, ehrt ihn. "Es ist eine Bestätigung für meine Arbeit", meint der 73-Jährige. Seine Bilder beschäftigen sich mit Kommunikationscodes. Sie transportieren einen Text, integrieren ihn ins Bild – mitunter auch versteckt. Lenze erstellt sie aus einem fürs Museum eher ungewöhnlichen Werkstoff: aus Lego.

Das Werk "Wandrers Nachtlied" hat Franz Anton Lenze extra für die Ausstellung in Wien angefertigt – aus mehr als 4000 Legosteinen. Nicht nur der Titel ist dabei Goethes gleichnamigen Gedichten entnommen. Es verquickt Bildkunst, moderne Kommunikationsformen und die im 18. Jahrhundert verfassten Zeilen des Dichterfürsten: In das aus Legosteinen geformte Bild ist ein QR-Code integriert. Diesen können die Museumsbesucher mit ihrem Smartphone scannen – prompt erscheint das Gedicht auf ihrem Handy. In diesem Fall sind es die Zeilen von "Wandrers Nachtlied II", das Goethe 1780 verfasste: "Über allen Gipfeln ist Ruh', in allen Wipfeln spürest du kaum einen Hauch; die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde ruhest du auch."

Darauf nimmt Lenze in seinem Werk konsequent Bezug. Die Nacht wird zum Symbol der Vergänglichkeit. Lenzes 85 mal 85 Zentimeter großes Bild zeigt eine über Tannenbäumen und Gräbern am Himmel stehende Mondsichel. Doch bis es mit dem integrierten QR-Code klappte, war viel Feinarbeit vonnöten. Solange die Farbtöne nicht passten, haperte es mit dem Lesen des Codes. Lenze musste das passende Farbverhältnis finden – und für die Legosteine zum Beispiel einen eigenen Hellblauton entwerfen.

Wer Lenzes Werke sehen möchte, muss aber nicht bis nach Wien reisen: Auch im Museum "Kulturelles Forum Langenfeld" ist seine Kunst zurzeit zu sehen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort