Grevenbroich Mit Holzfällerhemd die Liebste für sich gewonnen

Grevenbroich · Christiane und Hans-Georg Gehrmann haben vor 60 Jahren geheiratet. In der Uni-Klinik Düsseldorf haben sie sich kennengelernt.

 Christiane und Hans-Georg Gehrmann sind seit 60 Jahren verheiratet.

Christiane und Hans-Georg Gehrmann sind seit 60 Jahren verheiratet.

Foto: RP

Korschenbroich Nach 60 Ehejahren blitzt immer noch ein zärtliches Verstehen auf. "Kürzlich erst sind mir viele Komplimente gemacht worden, weil ich so eine schöne Frau habe", sagt Hans-Georg Gehrmann mit liebevollem Blick auf seine Gattin Christiane. Zum 80-jährigen Geburtstag "gönnte sie sich eine rote Strähne, die sich so hübsch vom weißen Haar absetzt". 1955 sah Hans-Georg während der Arbeit in der Düsseldorfer Uni-Klinik erstmals das "wunderhübsche Mädchen". Da habe er bereits gewusst: "Das ist meine", erzählt der Jubilar. Damals war er leitender Krankenpfleger und sie Stationsschwester. Am 2. Mai 1958 heirateten beide standesamtlich. "Wir lieben uns heute noch", sagt Hans-Georg mit glücklichem Lächeln. Vor einem Jahr zog das Paar von Düsseldorf in eine Wohnung der Seniorenresidenz, um dem Sohn nahe zu sein. Voller Stolz zeigen beide Fotos von den Enkeln und Urenkeln.

Über die eigene Kindheit sagen die Jubilare: "Das war eine böse Zeit". Christiane wurde 1934 in Schlesien geboren. Der Vater fiel im Krieg. Die Mutter floh mit sechs Kindern auf einem Viehwaggon nach Niedersachsen. Christiane besuchte die Haushaltsschule in Köln. Damit begann die Zeit, an die sie gerne zurückdenkt. Sie kochte im Haushalt einer Adenauer-Nichte und traf auch einmal auf den ehemaligen Bundeskanzler. Sie betreute in Schweden die Kinder einer Familie und ließ sich später in Düsseldorf zur Krankenpflegerin ausbilden. "Ich mochte ihn. Da ich in Schweden gewesen war, liebte ich Holzfällerhemden, und er hatte ein rot karikiertes Hemd an", erinnert sie sich an die erste Begegnung mit Hans-Georg. Der wurde 1936 in Ostpreußen geboren. Die Mutter starb vermutlich an den Folgen eines Missbrauchs während des russischen Einmarschs. Hans-Georg wurde 1947 als Kind aus Ostpreußen ausgewiesen. Über Mecklenburg, Schleswig-Holstein und die Pfalz kam er ins Rheinland. Er wurde Bergknappe, ließ sich später zum Krankenpfleger ausbilden. Am 2. Mai 1958 heiratete er seine Christiane standesamtlich. Gut vier Jahre später, als Christiane schwanger war, heirateten sie kirchlich. Beide waren viel und gerne unterwegs. "Wir hatten 40 Jahre lang einen Caravan an der holländischen Küste", erzählt Christiane.

Sie war Stationsleiterin, als sie mit 60 Jahren in den Ruhestand ging. Hans-Georg war Leiter des Pflegedienstes und Mitglied des Betriebsrates in der psychiatrischen Klinik Düsseldorf-Grafenberg, als er nach 41 Dienstjahren aus dem Berufsleben ausschied. Am Festtag wird er am Auge operiert. Daher wird erst am Abend im kleinen Kreis mit Sohn und Kindeskindern gefeiert.

(NGZ)
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