Grevenbroich Mit den "Ghostbusters" in die Sagenwelt

Grevenbroich · Hollywood holt die "Ghostbusters" aus dem Ruhestand. Im dritten Teil der Film-Saga geht's wieder Geistern an den Kragen. Für die Handlung böte sich auch ein Streifzug durch die Grevenbroicher Sagenwelt an. Ein Drehbuch-Vorschlag.

Grevenbroich: Mit den "Ghostbusters" in die Sagenwelt
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Aleidis muss jetzt tapfer sein. Da spukt man als Gespenst so schön seit Jahrhunderten über die Flure des alten (und mittlerweile nicht mehr existenten) Wilhelmitenklosters am Grevenbroicher Markt - und plötzlich stehen ein paar wirr aussehende Geisterjäger in Fantasie-Anzügen vor der Tür und bitten das Gespenst zum Fangenspielen. Und dann setzen sie dabei auch noch auf so komische Geräte, die aussehen wie eine Mischung aus alter Bohrmaschine, früher Super Soaker-Wasserpistole und missratenem Prototyp für einen Dyson-Staubsauger. Kein Wunder, dass Geister da keine Chance haben. Die 1980er sind zurück, samt ihrer dilettantischen Spezialeffekte, und damit rechnet man als Gespenst nicht.

Ja, Hollywood schickt die legendären "Ghostbusters" nun auf ihre dritte Mission - in nächster Generation. Und was wäre das für ein schöner Plot, die legendären Kino-Geisterjäger auf einen wilden Ritt durch die Grevenbroicher Sagenwelt zu jagen.

Wer als Kind der 1980er Jahre in alten Sagenbüchern blättert, kann dem Gedanken schließlich kaum ausweichen: Die Menschen in der Sagenwelt hatten drei Probleme. Erstens glaubten sie an ziemlich viele Geister und Gespenster. Zweitens spukten die auch in Grevenbroich ganz schön durch die Gegend. Und drittens gab es die "Ghostbusters" noch nicht. Wie bitter für unsere Vorfahren! Welche Ängste wären ihnen erspart geblieben! Denn wer in 1980er Jahren aufwuchs und heute in Sagenbüchern stöbert, ist rasch überzeugt, dass unsere Ahnen die Leinwandhelden ziemlich gut hätten brauchen können.

Was wäre das schließlich für eine Erleichterung gewesen, wenn sie zum Beispiel damals im alten Wilhelmitenkloster am Markt einfach zum Telefon (oder zeitgemäßer: zur Brieftaube) hätten greifen und - "Who ya gonna call?" - die "Ghostbusters" hätten herbeirufen können. Schließlich soll in dem Kloster einst ein Gespenst sein Unwesen getrieben haben. Pünktlich zur Geisterstunde zog, so besagt es die Legende, eine "weiße, blasse Frau" über die Gänge. "Dabei soll es sich um eine Erscheinung der toten Aleidis, einer Nonne aus Langwaden, gehandelt haben", sagt Anni Bierbaum. Die Stadtführerin bietet eine spezielle Grusel-Tour durch Grevenbroich an und kennt die Sagen um Geister und Gespenster aus dem Effeff. Der Geist von Aleidis soll demnach auch über die Flure des Klosters Langwaden gehuscht sein - immer auf der Flucht vor der Verführung durch den Teufel. Die Lösung für Ghostbusters III: Brieftaube raus, Geisterjäger einfliegen lassen, und, schwupps, ist Aleidis eingefangen.

Wenn sie schon in der Stadt sind, können die "Ghostbusters" im dritten Teil des Film-Saga natürlich direkt weiterziehen. Zum Beispiel auf die "Huhsterkupp", einen Hügel in der Nähe von Frimmersdorf. Dort winkt der Legende nach üppige Bezahlung für die schweren Mühen der Geisterjagd. "Nachts sollen Wanderern dort einst drei Frauen erschienen sein, die einen Korb voller Goldmünzen bei sich trugen", sagt Thomas Wolff vom Stadtarchiv. Mit ein wenig Geschick konnten sich furchtlose Geisterjäger der Überlieferung zufolge dieses Goldes bemächtigen. Angesichts der klammen Stadtkasse vielleicht eine Einnahmequelle: die "Ghostbusters" fürs Ordnungsamt ("Spuken verboten!") engagieren und auf die Suche nach dem Geister-Gold schicken. Könnte auch ein Plot für den Film sein.

Genauso wie ein bisschen sorgsames Nachsehen, ob die Hexen, die in zahlreichen Grevenbroicher Sagen auftauchen und einst im Turm von Schloss Hülchrath eingesperrt wurden, nicht das ein oder andere Gespenst hinterlassen haben. Sicher ist schließlich sicher.

All diese Geschichten aus Grevenbroich und Umgebung lassen sich, ganz ohne "Ghostbusters", wunderbar nachlesen - zum Beispiel in den Bänden "Sagenhafte Geschichten" von Helmut Coenen, Monika Götz und Jan Hillen. Oder in dem von Maria Elisabeth Kirchhoff-Werle und Hans-Georg Kirchhoff zusammengestellten Buch "Sagen und Legenden des Kreises Grevenbroich". Eine Menge spannender Schmökerspaß - auch für Kinder der 1980er Jahre, die sich schon wie Bolle auf "Ghostbusters III" freuen.

(NGZ)
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