Grevenbroich Mit 84 Jahren aktiv für andere Senioren

Grevenbroich · Seit 1996 ist Helga Weiss Vorsitzende des Seniorenbeirates. Der heute 84-Jährigen macht die Arbeit für die Älteren immer noch Freude.

 Die 84-jährige Helga Weiss wird auch zu Hause oft von Mitbürgern angerufen. Dann geht es um Belange für den Seniorenbeirat.

Die 84-jährige Helga Weiss wird auch zu Hause oft von Mitbürgern angerufen. Dann geht es um Belange für den Seniorenbeirat.

Foto: Lothar Berns

Vital und engagiert wirkt Helga Weiss. Ihre 84 Lebensjahre sind ihr nicht anzusehen. In ihrem Haus in Neuenhausen ist immer was los: Vier Kinder, elf Enkel und drei Urenkel gehen ein und aus. Und immer wieder klingelt das Telefon bei der Vorsitzenden des Seniorenbeirates. Seit Gründung dieser Lobby für die Älteren im Jahre 1996 ist sie der Kopf und auch das Gesicht dieses Gremiums, das in Grevenbroich sehr personalisiert arbeitet. Zwergdackel Willi, der erst vor zwei Tagen bei Helga Weiss eingezogen ist, muss sich an den Trubel erst noch gewöhnen.

Helga Weiss war in den 60er Jahren gemeinsam mit ihrem vor sechs Jahren verstorbenen Ehemann Julius für die SPD Mitglied im Stadtrat von Grevenbroich. Wegen ihrer Verdienste für Grevenbroich wurden Helga und Julius Weiss mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Ihren Beruf als Physiotherapeutin übte sie bis zur Heirat aus und zog dann die vier Kinder groß - "und fünf Dackel", fügt sie lachend hinzu. Dackelchen Nummer sechs, der erst zwölf Wochen jung ist, muss sie jetzt noch erziehen. Wenn die Vorsitzende des Seniorenbeirates am Telefon oder im persönlichen Gespräch über ihre Arbeit erzählt oder Fragen und Anliegen der Senioren erörtert, dann stellt Willi lauter Blödsinn im Haus an.

"Mir macht die Arbeit für die Senioren in Grevenbroich nach all' den Jahren immer noch große Freude", betont die 84-Jährige, die auf ihrer To-do-Liste zwei große Themenbereiche hat: Die Intervalle der Fußgängerampeln in Grevenbroich seien zu kurz für Senioren ebenso wie für Gehbehinderte und ansonsten körperlich beeinträchtigte Mitbürger. Das beste Beispiel sei der Überweg am Montanushof: "Da komme ich bei Grün gerade mal bis zur Mitte. Und wenn ich da auf der kleinen Fläche stehe, rasen an beiden Seiten die Autos ganz dicht an mir vorbei", schildert sie die beängstigende Situation. "Da muss noch etwas geschehen", sagt sie beherzt und kommt auf einen weiteren Missstand zu sprechen: "Es gibt in Grevenbroich eigentlich keinen Treffpunkt, kein Café, in dem Senioren mit einem Rollstuhl Platz an einem Tisch finden können. Überall ist es dafür zu eng. Und barrierefreie Eingänge gibt es auch nur begrenzt", legt Weiss den Finger auf die Wunde. Sie hoffe allerdings, dass Bürgermeister Klaus Krützen seine Ankündigung wahr mache und im unteren Saal des Alten Rathauses einen Seniorentreff einrichte.

Neu sei für den Seniorenbeirat die Zusammenarbeit mit dem Caritasprojekt "MoKKa". Wie berichtet, steht "MoKKA" für ein Mosaik aus Kunst- und Kulturangeboten für Senioren in der Stadt. In einer Sitzung des Seniorenbeirates wurde das Angebot vorgestellt.

Eine Neuheit strebt Helga Weiss auch bei den Sprechstunden des Seniorenbeirates an. Sie möchte für Berufstätige die Sprechzeiten mehr in die Abendstunden verlegen. So komme sie Angehörigen entgegen, die oft in die Sprechstunden kämen, aber sie hoffe so auch auf jüngere Besucher mit neuen Anregungen für die Seniorenarbeit in der Stadt.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort