Tiere in Grevenbroich „Mini-Zoo“ mit Alpakas am Hagelkreuz

Grevenbroich · Ina und Hans Flass halten privat Esel, Ziegen und zwei Kamele, die sogar singen. Nachmittags kommen oft Kinder vorbei.

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So süß ist der „Mini-Zoo“ mit Alpakas in Grevenbroich

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Foto: Tinter, Anja (ati)

Neugierig hebt Carlos seinen Kopf aus dem Futtertrog, vorsichtig kommt er näher. Auch Enrico blickt herüber. Zwei ausgesprochene Exoten leben am Hagelkreuz zusammen mit fünf Eseln mehreren Ponys und Ziegen – Alpakas, eine in Südamerika beheimatete Kamelart. Ina und Hans Flass halten die Tiere an der Nordstraße. Ein  privater „Miniatur-Zoo“ ist am Eingang zur Innenstadt entstanden – beliebter Anlaufpunkt für Kinder aus der Nachbarschaft.

„Die Alpakas haben wir zufällig im Allgäu auf einer Weide stehen sehen, erzählt Hans Flass. Der 79 Jahre alte Landwirt wohnt in Wevelinghoven, verbringt aber mit seiner Frau mehrere Stunden am Tag bei ihren Tieren am Hagelkreuz, am Rande des Gatters steht eine Hütte. „Hier bei den Tieren finde ich Entspannung“, sagt Ina Flass. Die 62-Jährige war 45 Jahre als Schwimmmeisterin in Grevenbroich. Seit drei Jahren sind sie verheiratet.

Beim ersten Kontakt mit den Alpakas blieb es nicht, bald war das Paar mit den Kamel-Männchen unterwegs Richtung Grevenbroich. „Die Sanftmut der Tiere und die Augen“ hatten es Ina Flass angetan. Und ihr Mann wollte wissen, „ob die Tiere wirklich spucken“. Das tun sie tatsächlich, „wenn sie sich bedroht fühlen oder nicht als Erstes ihr Futter bekommen“, berichtet Ina Flass. Was sie nicht wussten: Alpakas singen. Bei der Fahrt vom Allgäu wunderten sich die beiden über die „Mmmh“-Geräusche von hinten. Die Tiere würden so ausdrücken, dass sie sich wohl fühlen, sagt Ina Flass. Enrico ist übrigens gebürtiger Chilene – Sohn Carlos, größer als sein Vater, wurde im Allgäu geboren. Neben Stroh und Heu fressen die Alpakas zum Beispiel Möhren, zudem erhalten sie Pellets mit Selen als Nahrungsergänzung.

Ihre Scheu haben die Kamele nicht ganz abgelegt. Ganz im Gegensatz etwa zu einem der Ponys in der friedlichen  Tiergemeinschaft, das den Besucher mit der Schnauze anstupst. Jeder Bewohner hat seine eigene Geschichte.  Die Esel Prinz und Ken „haben wir aus einem Märchenpark geholt, der geschlossen wurde“, berichtet Ina Flass. Und Bambi wurde als Ziegen-Baby von ihr mit der Flasche gefüttert, weil die Ziegenmutter nicht genügend Milch für den Nachwuchs hatte. Bambi ist nun ein halbes Jahr alt und auf dem Arm kein Leichtgewicht mehr.

Auf der Weide nebenan grasen Pferde. „Ich bin mit Pferden aufgewachsen“, sagt Hans Flass, der früher den mittlerweile abgerissenen Reiterhof an der Lindenstraße betrieben hat. Heute bietet er Planwagenfahrten und Hochzeitskutschen an, zudem stellt er Pferde für die Kölner Prinzengarde.

Den kleinen „Zoo“, nicht weit von den leer stehenden Leichtbauhallen der Stadt,  halten sie privat. Die Tiere strahlen Ruhe und Zufriedenheit aus, die sich auf Menschen überträgt. Natürlich kommen viele Kinder vorbei. Mehrere Mädchen kümmern sich nachmittags um die Ponys und  anderen Tiere. Auch Bewohner der Flüchtlingsunterkunft an der Gilbachstraße kommen vorbei. „Ich habe hier auch schon Kindergarten-Gruppen gesehen“, sagt Ina Flass.

Die beiden freuen sich, wenn Kinder und Familien bei den Tieren vorbei schauen. Ein Wunsch: „Bitte nicht füttern“, die Alpakas und anderen Tiere würde nicht alles vertragen. Mitgebrachte Möhren oder Äpfel könnten aber als Futter abgegeben werden.

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