Grevenbroicher Kirche Kunstwerke sind zurück in St. Peter und Paul

Grevenbroich · In der Pfarrkirche sind jetzt Bilder und eine Pieta zu sehen, die bislang ein Dasein im Verborgenen fristeten. Neu ist ein Gemälde mit Zisterzienser-Abt Stephan Harding, das im Bestattungswagen umzog.

In der Pfarrkirche St. Peter und Paul ist viel Neues zu sehen: Mehrere Bilder und eine Pieta haben einen Platz in der Innenstadt-Kirche gefunden. Pfarrer Meik Schirpenbach, der studierter Kunsthistoriker ist, stellt die Werke vor. Eine Besonderheit stellt die Pieta aus Holz aus dem 15. Jahrhundert dar. „Vermutlich stammt sie aus der ehemaligen Kirche St. Peter und Paul an der Erft“, berichtet Schirpenbach.

 Wer weiß Genaueres zur Herkunft des Gemäldes, das am Taufbrunnen hängt? Pfarrer Meik Schirpenbach freut sich über Informationen.

Wer weiß Genaueres zur Herkunft des Gemäldes, das am Taufbrunnen hängt? Pfarrer Meik Schirpenbach freut sich über Informationen.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Als er nach Grevenbroich kam, lagerte das alte Stück auf der Empore. Nun ist die Pieta auf einer Kommode im Kirchenraum für Gottesdienstbesucher sichtbar. Wer sie einst gefertigt hat, ist nicht bekannt. „Damals signierten Künstler ihre Werke nicht, sie verstanden sich als Handwerker“, sagt Schirpenbach. Die Jahrhunderte haben Spuren hinterlassen. Ein tiefer Riss zieht sich durch den Körper der Christus-Figur. „Es wäre schön, wenn wir einen Sponsor für die Restaurierung finden würden.“

 Diese Pieta aus dem 15. Jahrhundert ist ein neuer Blickfang in der Kirche.

Diese Pieta aus dem 15. Jahrhundert ist ein neuer Blickfang in der Kirche.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Gegenüber im linken Querschiff hängen nun zwei Gemälde, die in die Kirche zurückgekehrt sind. Sie zeigen den Heiligen Apostel Judas Thaddäus, „Schutzpatron in besonders schweren Anliegen“, und den Heiligen Antonius von Padua. „Die Bilder hingen vor der Renovierung in der Kirche und lagerten dann in der Sakristei.“ Die zieht nun um. „Die Bilder sind zu schade, um nicht gezeigt zu werden“, sagt der Pfarrer. „Kunst regt zur Auseinandersetzung an. Die Bilder sind Teil einer Geschichte – eine Herausforderung, den eigenen Standort zu bestimmen, das, was wichtig ist, weiterzugeben“, betont er.

 Wer weiß mehr über die Wappen in einer Ecke des Gemäldes?

Wer weiß mehr über die Wappen in einer Ecke des Gemäldes?

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Das gilt besonders für ein auffälliges Gemälde, das neuerdings am Taufbrunnen zu sehen ist – eine Dauerleihgabe von St. Jakobus Neukirchen. Es zeigt die Muttergottes, die einem Zisterzienser-Pater das schwarze Gürtelband des Ordens überreicht. „Das Gemälde erinnert uns daran, dass die jetzige Kirche lange eine Klosterkirche war“, erläutert Meik Schirpenbach. Von 1628 bis 1802 hatten die Zisterzienser in Grevenbroich gewirkt. Heute sind sie in Langwaden.

 Diese Bilder sind aus der Sakristei in den Kirchenraum zurückgekehrt.

Diese Bilder sind aus der Sakristei in den Kirchenraum zurückgekehrt.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Früher habe das Bild im Büro von Pfarrer Heinz-Theo Lorenz in Neukirchen gehangen. Nun zog es nach Grevenbroich um – mit einem äußerst ungewöhnlichen Transportmittel. Meik Schirpenbach und Martin Willmen, das Mitglied des Kirchenvorstands von St. Peter und Paul ist Bestatter, luden das große Werk aus dem 18. Jahrhundert in den geräumigen Bestattungswagen. „Passanten haben verwundert geguckt“, berichtet der Pfarrer.

Wer aber ist auf dem Bild neben der Muttergottes dargestellt? Schirpenbach ging auf Spurensuche. Mitra und Stab weisen auf einen Abt hin. „Es handelt sich um Stephan Harding, Abt von Citeaux und einer der Gründeräbte des Zisterzienserordens“, berichtet er. Harding lebte von 1059 bis 1134 und „nahm den jungen Bernhard von Clairvaux in den Orden auf“. Andere Fragen sind noch offen. Welche Kirche ist im Hintergrund zu sehen?. „Es handelt sich um eine Zisterzienser-Kirche, vielleicht in Belgien oder Nordfrankreich“, sagt der Pfarrer. Unbekannt ist auch, woher das Werk stammt – vielleicht aus einem anderen Kloster. Die Zisterzienser hatten sich etwa in Eppinghoven und Kamp (Kamp-Lintfort) niedergelassen.

Hinweise könnten die Wappen eines Ehepaares in einer Bildecke geben – wohl die Stifter. Pfarrer Schirpenbach freut sich über Tipps zu Wappen und Gemälde.

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