Grevenbroich Mehr Fachkräfte für Windkraft
Grevenbroich · Die Stadt positioniert sich mehr und mehr im Bereich der erneuerbaren Energien. Im März wird in Grevenbroich eine Initiative für Aus- und Weiterbildung in der Windkraft gegründet. Der Branche fehlt es an Fachkräften.
Grevenbroich nennt sich Bundeshauptstadt der Energie. Weil in den Kraftwerken der Strom für Millionen Menschen produziert wird. "Der Slogan sollte sich nicht mehr allein auf die Braunkohle beziehen", appellierte jetzt Willi Peitz. Der Geschäftsführer des Gas- und Wasserwerks (GWG) hat errechnet, dass die erneuerbaren Energien in der Stadt keine untergeordnete Rolle spielen: "Zurzeit speisen alle Anlagen zusammen rund 28 Megawatt ins Netz ein. Das reicht aus, um ein Viertel aller Grevenbroicher Haushalte mit Strom zu versorgen", erklärte er bei einer Diskussion des CDU-Stadtverbandes.
Die größten alternativen Stromproduzenten sind die Windräder auf den beiden Hochhalden an der Peripherie. "Rechnerisch betrachtet, beziehen etwa 6500 Haushalte ihre Energie alleine von den zwölf Rotoren auf der Vollrather Höhe", betont der GWG-Chef. Ähnliche Werte würden die acht Mühlen liefern, die sich auf der Frimmersdorfer Höhe drehen, bei "Windtest", dem TÜV für Windkraftanlagen. Von dort aus sollen jetzt wichtige Impulse für die Branche ausgehen.
"Windenergie boomt, doch es fehlt an Fachkräften", bringt es Klaus Lorenz auf den Punkt. Der Hemmerdener, der seit zwölf Jahren als Kommunikationsberater für erneuerbare Energien tätig ist, will im nächsten Monat eine Initiative für Aus- und Weiterbildung starten.
Gemeinsam mit der "Windtest"-Geschäftsführerin Monika Krämer plant er von Grevenbroich aus die Gründung eines Bildungsnetzwerks für regenerative Energien. "Die Branche leidet darunter, dass es in der Region kaum Weiterbildungsmöglichkeiten gibt", schildert Lorenz. Mit Hilfe des Netzwerks sollen in einem ersten Schritt spezielle Schulungen angeboten werden, später soll auch das Thema Ausbildung angegangen werden. "Das Interesse an dieser Initiative ist groß", meint der 53-Jährige. Alleine 40 Unternehmen aus der Windkraft-Branche hätten ihr Interesse an der Bildung des Netzwerks angemeldet, es seien Kooperationen mit RWE und E.ON sowie mit den Hochschulen in Aachen und Jülich geplant.
Grevenbroich ist aber nicht nur bei der Windkraft vorne, betonte Willi Peitz. Mehr als 150 Dächer sind in der Schlossstadt bereits mit Solaranlagen ausgerüstet worden, es gibt Wasserkraftwerke, es wird mit Brennstoffzellen geheizt, ebenso kommt Erdwärme zum Einsatz: "Sie wird vor allem im Kapellener Neubaugebiet genutzt", so Peitz: "Dort wurde gut ein Drittel aller Häuser mit Geothermie-Anlagen ausgerüstet." GWG geht demnächst selbst in Sachen regenerative Energien an den Start: Es plant den Bau eines 150 Meter hohen Windrads auf der Vollrather Höhe.