Grevenbroicher Ärzte und Kollegen Ärzte gründen Hilfsprojekt für Afrika

Grevenbroich · Um die Medizinversorgung in Eritrea nachhaltig sicherzustellen, haben Grevenbroicher Frauenärzte mit ihren  Kollegen den Verein „Medical education and training for Africa“ (MET4A) gegründet. Ziel ist Hilfe zur Selbsthilfe.

 Edgar Harms, ehemaliger Leiter der Frauenklinik an St. Elisabeth, ist einer der Ärzte, die bei „MET4A“ Hilfe zur Selbsthilfe leisten.

Edgar Harms, ehemaliger Leiter der Frauenklinik an St. Elisabeth, ist einer der Ärzte, die bei „MET4A“ Hilfe zur Selbsthilfe leisten.

Foto: Henriette v. Seckendorff

Geografisch betrachtet liegt Eritrea in Ostafrika. Eingebettet zwischen dem Roten Meer, Dschibuti, Äthiopien und dem Sudan erstreckt es sich über vier Klimazonen. Medizinisch betrachtet ist „die Ausbildung im Land gar nicht schlecht. Aber die jungen Ärzte bekommen keine Fortbildung“, sagt Professor Helmut Kaulhausen. Das soll sich nun ändern. Zusammen mit gynäkologischen Kollegen wie Professor Christian Gnoth, Edgar Harms, Ex-Chef der Frauenklinik an St. Elisabeth, und anderen Ärzten wurde der Verein „Medical education and training for Africa“, kurz MET4A, gegründet.

 Henriette Freiin von Seckendorff aus Mühlrath mit einem Geburtshelfer in der Babyversorgung.

Henriette Freiin von Seckendorff aus Mühlrath mit einem Geburtshelfer in der Babyversorgung.

Foto: Verein Medical education and training for Africa/Verein Met4a e.V.

Viele Vereinsmitglieder sind auslandserprobt, haben bei Einsätzen als Ärzte in Eritrea, Ghana, Sierra Leone oder dem Südsudan Erfahrungen gesammelt. „Unterstützung durch europäische Lehrkräfte ist gewünscht und wird gut angenommen“, bilanziert der Vereinsvorsitzende Helmut Kaulhausen Erfahrungen. „Wir wollen nun richtig geplant Aus- und Fortbildung vor Ort bieten“, beschreibt er das „nachhaltige Konzept“.

Kontinuität definiert Frauenarzt Christian Gnoth als einen wichtigen Aspekt beim Projekt, um wirksam und dauerhaft vor Ort gegen die noch immer hohe Quote der Kindersterblichkeit anzugehen. „Viel Aufbauarbeit“ sei zu leisten – und zwar im Sinne von „zielgerichteter Hilfe zu Selbsthilfe“, wie Gnoth das grundlegende Prinzip beschreibt. „So wird es kompetente Ärzte vor Ort geben“, ist sich Kaulhausen sicher. Zwei Aspekte stehen für die Vereinsmitglieder, bei der Gründung waren es mehr als 30 Ärzte, Juristen und andere interessierte Unterstützer, im Fokus, wie Christian Gnoth sagt: Die operative Ausbildung bei Ärzten sowie Weiterbildung in Sachen Geburtshilfe. Dazu gehören die rein technische Anleitung, wie diagnostiziert und operiert wird ebenso wie der Umgang mit Equipment. Parallel setzt der Verein auf die fundierte Ausbildung von Hebammen. Sie sind als Geburtsbegleiter und Ratgeber oft erste Anlaufstelle junger Mütter und somit von elementarer Bedeutung.

„Ich bin keine Ärztin, aber helfen kann man immer“, sagt MET4A-Mitglied Henriette Freiin von Seckendorff.. Die Mühlratherin war bereits mit in Eritrea, vermittelte mit ihren guten Englisch- und Französischkenntnissen als Übersetzerin oder hielt Taschenlampen bei Behandlungen, wenn das Licht ausging, weil das Stromnetz zusammenbrach. „Es sind sehr einfache Bedingungen, die im Krankenhaus vorherrschen, kein Vergleich zu dem, was wir kennen“, beschreibt sie Eindrücke. „Da ist noch viel zu tun“, sagt sie. „Wir sind gerade am Anfang“, skizziert Gründungsmitglied Helmut Kaulhausen, bereits langjährig für das Kinderhilfswerk in Afrika im Einsatz gewesen, den Stand der Dinge. Ende 2017 haben er und die Kollegen entschieden, den Verein zu gründen – „nach unserem Wissen dem einzigen im deutschsprachigen Raum, der sich um diese Art der Aus-, Fort- und Weiterbildung kümmert“. Die offizielle Eintragung als Verein steht bevor. Ist dies geschehen, könnten Anträge auf Fördermittel gestellt werden, um die Hilfe zur Selbsthilfe effizient zu gestalten.

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